Ahrensburg. In Ahrensburg gibt es neue Verbindungen für Radfahrer, die laut ADFC vielen nicht bekannt sind. Experten sehen noch weitere Probleme.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert, dass die neuen Strecken für Radfahrer in Ahrensburg schlecht ausgeschildert sind. "Allen innerstädtischen Routen fehlen Hinweisschilder, die Radfahrer auf die neuen Möglichkeiten hinweisen", sagt Jürgen Hentschke, stellvertretender ADFC-Vorsitzender in Stormarn. "Dadurch werden die neuen Verbindungen noch kaum wahrgenommen."
Radfahrer weichen auf Hauptstraßen aus
Das bestätigt auch Jürgen Griebel, Sprecher des ADFC in Ahrensburg. Er verweist auf die Route A2, die vom Stadtteil Gartenholz bis zum U-Bahnhof Ahrensburg-West führt. Seit einigen Wochen biete sie die Möglichkeit, fast abseits von Hauptstraßen entspannt durch Wohngebiete zu radeln. 2020 wurde das zweite Teilstück fertiggestellt, der Radweg verläuft nun durchgehend parallel zum Waldemar-Bonsels-Weg. Die Route wurde gepflastert und mit Laternen ausgestattet, um im Dunkeln für mehr Sicherheit zu sorgen. "Wer zum Beispiel am Schloss ist, wird nicht auf die Verbindung hingewiesen", kritisiert Griebel. "Radfahrer nutzen deshalb weiterhin eher Hauptstraßen wie die Große Straße." Laut ADFC habe das Tiefbauamt der Stadt aber angekündigt, in diesem Jahr Hinweisschilder aufzustellen.
Neue Abstellanlage wird laut ADFC wenig genutzt
Ein ähnliches Problem stellt der ADFC bei den neuen Fahrradparkplätzen am Bahnhof fest. Die Experten loben die "großzügige Abstellanlage" an der Ladestraße. "Damit wird das Angebot, mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren, deutlich attraktiver und die Suche nach einem sicheren Stellplatz leichter", sagt Jürgen Hentschke. Noch werde die Anlage aber wenig genutzt. "Hier müssen die Stadt und die Bahn mit Hinweisen Pendler von der westlichen Seite der Bahntrasse für die sichere und trockene Abstellmöglichkeit auf der Ostseite gewinnen“, sagt Hentschke.
Der ADFC lobt, dass Ahrensburg beim Thema Radverkehr Fortschritte mache. "Wir erkennen nun endlich den Willen der Verwaltung, auch etwas für Radfahrer und Fußgänger zu tun", sagt Griebel. Vor fünf bis zehn Jahren sei das noch nicht der Fall gewesen. "Aber es gibt noch sehr viel zu tun", sagt der ADFC-Sprecher. Das zeige auch der ADFC-Fahrradklimatest, bei dem Ahrensburg regelmäßig schlecht abschneide. "Er spiegelt die Unzufriedenheit der Ahrensburger Radfahrer wider", sagt Griebel.
Elterntaxis zwingen Radfahrer zum Slalomfahren
Die Waldstraße beispielsweise, an der auch die Stormarnschule liegt, sei für Radfahrer eine Zumutung. Zum einen sei der Belag der Fahrradstraße in keinem guten Zustand, zum anderen nötigten die Elterntaxis, die regelmäßig vor der Schule halten, die Radfahrer zum Slalomfahren.
Auch an der Klaus-Groth-Straße müsse dringend etwas getan werden. Dort existieren noch die alten Radwege, die in einem schlechten baulichen Zustand sind. Eine Benutzungspflicht gibt es aber nicht mehr. "Viele Autofahrer wissen das nicht", sagt Jürgen Griebel. "Sie hupen Radfahrer an, die auf der Fahrbahn fahren, und beschimpfen sie."
An der Manhagener Allee gibt es nun breite Radwege
Eine Verbesserung wurde laut ADFC durch die Erneuerung der Geh- und Radwege an der Manhagener Allee erzielt. Dort gibt es nun breite Radstreifen in Richtung Zentrum und Ahrensburger Redder. Die Route A3 führt stadtauswärts weiter über die Straße Vierbergen zum Ahrensburger Redder. Auch dort hat sich die Situation für Radfahrer laut ADFC verbessert. So wurde die Brücke über die U1 mit einem neuen Belag versehen und die Sperre zwischen Vierbergen und dem Ahrensburger Redder entfernt. Stattdessen sei eine komfortable Durchfahrt für die Radfahrer errichtet worden, lobt der ADFC.
Bünningstedter und Hamburger Straße werden umgebaut
Der Fahrrad-Club freut sich, dass mit dem Umbau der Bünningstedter Straße und der Hamburger Straße 2021 und 2022 weitere Verbesserungen für Radfahrer geplant sind. Hentschke sagt: "Eigentlich bietet Ahrensburg durch seine Lage und die Größe beste Voraussetzungen für eine starke Nutzung des Fahrrads. Wir sind überzeugt, dass sich mit dem nötigen Willen in Politik und Verwaltung vieles verbessern lässt."