Wohltorf. Im zweiten Anlauf soll es klappen. Dieses Mal mit Hilfe eines Planungsbüros, um ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln.
Die Gemeinde nimmt einen zweiten Anlauf, ein Ortskernentwicklungskonzept (OKEK) zu erstellen. Ziel eines solchen Konzeptes ist es, den Handlungsrahmen für die künftige Entwicklung einer Gemeinde festzulegen. Der Zeitrahmen umfasst dabei zehn bis 15 Jahre. Bürgerbeteiligung spielt eine große Rolle: In der vergangenen Woche haben rund 1200 Haushalte einen Fragebogen erhalten.
Der erste Anlauf zu diesem Projekt, das 2020 in Kooperation mit der HafenCity-Universität durchgeführt werden sollte, musste im vergangenen Jahr – noch während die Fragebogenaktion lief – überraschend abgebrochen werden. Grund dafür war ein Missverständnis: Es war nicht gelungen, den Wohltorfern die klare Trennung zwischen der Kooperation der Gemeinde mit der HafenCity-Universität und der studentischen Fragebogenaktion auf der einen Seite und einem späteren Ortskernentwicklungskonzept auf der anderen Seite aufzuzeigen.
Ortsentwicklung Wohltorf: Erste Rückmeldungen gehen schon ein
Jetzt wird das Projekt vom Gutachterbüro „Institut Raum & Energie“ begleitet, das auf diese Form der Konzeptentwicklung spezialisiert ist. In der Gemeinde wurde außerdem eine Lenkungsgruppe ins Leben gerufen. Geleitet wird sie von Sybille Faschian (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Bauausschusses und Architektin. Mitglieder sind neben Bürgermeister Gerald Dürlich und einem Vertreter aus der Amtsverwaltung die Gemeindevertreter und Ausschussmitglieder Dr. Rolf Gestefeld (SPD), Dr. Ulf Teschke (Bündnis 90/Die Grünen), Dr. Kerstin Münker (FDP), Kerstin Hölter (WW) und Matthias Mroß (FDP).
„Die Aktion ist gut angelaufen, die Rückmeldungen gehen bereits ein“, freut sich Wohltorfs Bürgermeister Gerald Dürlich (WW). Als die wichtigsten Projekte in der Gemeinde benennt er die Bearbeitung mehrerer Bebauungspläne, die Planungen zur Sporthalle und die Neubaupläne für das dringend benötigte Feuerwehrgerätehaus.
Feuerwehrhaus entspricht nicht mehr dem Standard
Denn aktuell hat die Freiwillige Feuerwehr ein viel zu kleines Gerätehaus zur Verfügung, das in keiner Hinsicht mehr heutigen Anforderungen entspricht. „Das Gebäude wurde 1974 errichtet“, erklärt Sascha Kröger, stellvertretender Wehrführer in der Gemeinde. In die Halle passen zwei der drei Fahrzeuge und die Anhängeleiter, die von Hand betrieben wird. „Es gibt keine Umkleide für die Feuerwehrleute, die Sanitärräume sind viel zu klein, genau wie der Mannschaftsraum“, zählt er nur einige der Mängel auf.
Wenn die Sirenen zum Einsatz rufen, müssen sich die aktuell 27 aktiven Kameraden – darunter sind sechs Frauen – in der Fahrzeughalle hinter den Einsatzfahrzeugen umziehen. Für die Männer gibt es eine einzige Dusche im Gerätehaus, für die Frauen gar keine. Unhaltbare Zustände für die Aktiven, die sich ehrenamtlich für den Brandschutz engagieren.
Was fehlt den Wohltorfern?
„Wir haben vor Jahren unseren Feuerwehrbedarfsplan bei der Gemeinde eingereicht“, erklärt Kröger. Zu den Bedarfen zählt unter anderem die Neuanschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs HLF 20. Es soll das vorhandene, wesentlich kleinere Fahrzeug aus dem Jahr 1995 ablösen. Schon für diese Neuanschaffung ist ein Neubau nötig, denn ein HLF 20 würde nicht mehr in die Halle passen. Wo der Neubau entstehen soll, steht noch nicht fest. Klar ist allerdings, dass auf dem Gelände des jetzigen Gerätehauses nicht genügend Platz für den Neubau wäre.
Doch was fehlt den Wohltorferinnen und Wohltorfern in ihrem Heimatort? Im Fragebogen sollen die Bürger die Lebensqualität in Wohltorf beurteilen, Angaben zu Freizeit und Vereinsleben machen. Ein wichtiger Bereich ist beispielsweise die Frage der Mobilität. Welche Verkehrsmittel werden wann und wie oft genutzt? Wie sieht es mit dem Öffentlichen Nahverkehr aus? In welchem Zustand befinden sich die Straßen? Eine ganze Seite des Fragebogens beschäftigt sich mit dem Thema Senioren, Pflege und Wohnen im Alter. Aber natürlich gibt es auch den Bereich der Kinder und Jugendlichen mit Fragen zu Schule, Betreuung und Freizeitangeboten.
Je mehr Meinungen, desto besser
Bis zum 8. März haben die Wohltorfer Zeit, ihre Gemeinde zu beurteilen, Wünsche zu äußern und Verbesserungsvorschläge einzureichen. Bürgermeister Gerald Dürlich hofft auf eine gute Beteiligung. Je mehr Bürger ihre Meinung äußern, umso repräsentativer wird die Umfrage. Nach Auswertung der Fragebögen soll es ein Bürgerbeteiligungsverfahren geben. Das kann zum Beispiel in Form von Workshops stattfinden. Wie diese Bürgerbeteiligung aussehen wird, hängt von der Corona-Situation ab. Die Termine der Veranstaltungen werden rechtzeitig bekannt gegeben. Einen Link zum Fragebogen gibt es unter www.amt-hohe-elbgeest.de/Gemeinden/Wohltorf.