Steinburg. Erstes Spiel in Stormarn vor großer Kulisse seit Oktober 2020. 1:2-Niederlage gegen VfB Lübeck geriet dabei zur Nebensache.

Durchwachsenes Spiel, tolle Kulisse – die Oberligafußballer des SV Eichede haben gemeinsam mit ihren Fans und vielen Fußballinteressierten aus der ganzen Region die Rückkehr aus der langen Corona-Pause gefeiert. Das 1:2 (0:1) gegen den Drittliga-Absteiger VfB Lübeck war die erste Partie in Stormarn vor einem größeren Publikum seit Oktober 2020.

Fans genossen Fußball, Bier und Bratwurst

518 zahlende Zuschauer bevölkerten die Tribüne im Ernst-Wagener-Stadion – eine stolze Zahl für ein eigentlich bedeutungsloses Freundschaftsspiel. Neben den treuen Anhängern aus Eichede und Umgebung kamen auch viele Fans aus Lübeck und genossen Fußball, Bier und Bratwurst.

Groß ist die Sorge der Vereine, dass durch die Verbreitung von Corona-Mutanten ein ähnliches Szenario droht wie im vergangenen Herbst, als die Saison abgebrochen wurde und monatelang nicht mal Training möglich war. Größer noch war an diesem Tag die Freude über das Fußballfest in Eichede und auf die anstehende Spielzeit.

Stadionsprecher: „Wir sind vernünftiger als die UEFA“

Alle Zuschauer mussten beim Einlass schriftlich oder über die Luca-App ihre Kontaktdaten hinterlassen und waren dazu angehalten, auf Abstände zu achten oder ihre Masken zu tragen. „Wir sind vernünftiger als die UEFA“, sagte Stadionsprecher Ralf Maltzahn mit Verweis auf die Zustände bei einigen EM-Spielen.

Einen weiteren Bezug zur Europameisterschaft gab es in der Halbzeitpause. Marco Graupner, Geschäftsführer der Klindwort Apotheke Bad Schwartau, überreichte Eichedes Fußball-Obmann Heino Keiper einen Defibrillator. Nicht erst der Vorfall um Dänemarks Nationalspieler Christian Eriksen habe gezeigt, wie wichtig ein solches Gerät sein könne, sagte Graupner im Interview mit dem Sportreporter-Urgestein Rolf Rainer Gecks. Keiper kündigte an, den Defibrillator außerhalb der Sportanlage aufzustellen, um ihn für alle Bürger verfügbar zu machen.

Für viele Akteure stand wie auch für die Zuschauer die Rückkehr zur Normalität im Vordergrund. „Nachdem wir so lange überhaupt nichts machen konnten, war es ein Supergefühl, jetzt vor so einer großen Kulisse zu spielen. Das wünscht man sich als Fußballer“, sagte Eichedes Außenverteidiger Jan Plate.

Eichedes Trainer mit sportlicher Leistung seiner Mannschaft unzufrieden

Auch Trainer Denny Skwierczynski äußerte sich zu den Rahmenbedingungen: „Dass wir vor Zuschauern spielen konnten, war großartig. Wir sind sehr zufrieden, dass es in diese Richtung geht.“ Unter sportlichen Gesichtspunkten fiel das Fazit anders aus, musste anders ausfallen. Beide Mannschaften ließen über weite Strecken Spielfreude, Genauigkeit und Tempo vermissen. „Wir sind mit unserer Leistung nicht zufrieden“, sagte Skwierczynski. „Nach der langen Pause sind wir – und das müssen wir konstatieren – nicht in der Verfassung, in der wir sein wollen und die wir erwartet haben.“ Man habe deutlich gemerkt, dass im körperlichen Bereich noch viel Luft nach oben sei. „Wir sind aber froh, dass wir so gute Testspielgegner haben, die uns das aufzeigen. Wir haben einen Weg zu gehen und arbeiten weiter.“ Routinier Plate warb um Geduld: „Es war klar, dass sich alles erst mal eingrooven muss, zumal wir ja einige neue und junge Spieler haben. Es war klar, dass es nicht einfach wird gegen so einen starken Gegner, dafür haben wir es ganz gut gelöst.“

Bei Lübeck wirkten zwei ehemalige Stormarner mit

Für einen der ganz seltenen Höhepunkte im ersten Durchgang sorgte der Regionalligist unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Stürmer Malek Fakhro traf aus der Drehung zur Gästeführung (45. Minute). Auch nach dem Seitenwechsel waren zunächst die Lübecker mit Vjekoslav Taritas (früher Preußen Reinfeld) und Tarec Blohm (ehemals Voran Ohe) die etwas bessere Mannschaft. Der eingewechselte Jamie-Liam Shalom traf erst die Latte (57.), dann nach einer flachen Hereingabe ins leere Tor (72.).

Jonathan Stöver gelingt per Freistoß der Anschlusstreffer

Für den Aufreger des Tages sorgte dann ein Laufduell. Lübecks Fynn Kleeschätzky brachte kurz vor dem eigenen Strafraum Eichedes Angreifer Lasse Lahrtz zu Fall, Schiedsrichter Sven Erik Asmussen entschied auf Notbremse und zeigte dem Verteidiger die Rote Karte (75.). Den fälligen Freistoß aus halbrechter Position schlenzte Jonathan Stöver sehenswert in die rechte Ecke – 1:2 (77.).

SVE am Sonnabend im Kreispokalwettbewerb gefordert

In der Schlussphase versuchten die Stormarner, auf den Ausgleich zu drängen. Bis auf einige Vorstöße und einen Eckball sprang dabei aber nichts mehr heraus, sodass es beim verdienten Auswärtssieg blieb. Nach dem Abpfiff gab es trotzdem reichlich Applaus von den Zuschauern, die froh waren, einfach mal wieder ein Fußballspiel gesehen zu haben. Dazu wird es künftig weitere Gelegenheiten geben. Am Sonnabend treten die Steinburger im Kreispokal-Viertelfinale der vergangenen Saison bei Verbandsligist SG Elmenhorst/Tremsbüttel an. Dann ist auch wieder das Endergebnis wichtig.