Reinbek. Detlef Palm wurde für sein Ehrenamt als Norwegischer Honorarkonsul in Hamburg geehrt. Warum er so für das Land schwärmt.
Alles andere als lang und weilig, – wie einst Komiker Hape Kerkeling behauptete – sei seine zweite Heimat Norwegen, sagt Detlef Palm. Reinbeks ehemaliger Bürgermeister (Amtszeit von 1996 bis 2008), ist seit 2012 Königlich Norwegischer Honorarkonsul in Hamburg. „Nicht nur Natur und Landschaft Norwegens sind ein Traum, auch seine Gesellschaft hat sich zu einer sehr modernen entwickelt“, sagt er und gerät ins Schwärmen.
„Norwegens Wirtschaft ist sehr ,grün’ und hat viele gute Ansätze hervorgebracht, zum Beispiel beim Thema Wasserstoff, an dem auch Hamburg sehr interessiert ist. Oder das 50 Jahre alte Know-how bei den Bohrinseln, das den Norwegern jetzt auch bei der Windenergie zum Vorteil gereicht.“
Als Honorarkonsul ist der 68-Jährige am Montagabend im Hotel Atlantic mit dem norwegischen Verdienstorden Ritter 1. Klasse geehrt worden. Ganz hanseatisch bescheiden nahm Detlef Palm den Preis entgegen, konnte aber eine gewissen Freude nicht verbergen: „Eigentlich stehe ich nicht gern im Mittelpunkt“, sagte er. „Aber diese Auszeichnung ist schon etwas Besonderes und eine große Ehre.“
Reinbek: Palm war schon als Schüler in Norwegen
Der Orden wird seit 1985 an ausgewählte Persönlichkeiten für deren Einsatz für Norwegen und die norwegische Gesellschaft verliehen. „Detlef Palm ist seit gut 10 Jahren Norwegens Honorarkonsul in Hamburg und hat sich als solcher intensiv für norwegische Belange eingesetzt“, sagte Botschafter Ølberg am Montagabend. „Seine Verbundenheit mit Norwegen geht noch viel weiter zurück. Schon als junger Erwachsener hat er die Nansenskole in Lillehammer besucht.“
Detlef Palm kam bereits in seiner eigenen Schulzeit vor 50 Jahren erstmals mit dem Thema Norwegen in Kontakt: „Ich hatte während eines Schulaufenthalts in Wales einen Zimmergenossen aus Norwegen. Er, sein Lehrer und seine Mitschüler haben mir ihr Land schmackhaft gemacht und ich habe ,angebissen’.“ Nachdem er das IB, das internationale Abitur abgelegt hatte, besuchte Detlef Palm ein Jahr lang die Nansenskole in Lillehammer.
Die „Volkshochschule“, wie sie wörtlich auf Deutsch heißt, ist in Skandinavien eine Bildungseinrichtung, „die eine gute Erweiterung des persönlichen Horizonts und eine Ergänzung zur humanistischen Bildung bietet“, erläutert Palm. Während seines Geografie-Studiums verbrachte er ein Jahr in Oslo. „Die Stadt ist heute eine boomende europäische Metropole“, erzählt der 68-Jährige.
Etwa 600 Norweger leben in Hamburg
Der Vater zweier erwachsener Töchter lebt mittlerweile in Niedersachsen, ist aber regelmäßig in Norwegen. „Ich habe dort einige Freunde und Bekannte“, sagt Palm. Die Menschen gefallen ihm, sie seien den Hamburgern nicht unähnlich: „Sie machen nicht so viel Aufhebens um ihre Person.“ Nach seinen Sprachkenntnissen gefragt, stapelt er tief: „Es soll wohl so sein, dass ich relativ fließend spreche. Das trägt selbstverständlich zu den guten Kontakten bei“, stellt er fest.
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Zudem ist dies ebenfalls hilfreich bei seinen Aufgaben als Honorarkonsul. Diese – von der offiziellen Vertretung Norwegens bis zur Unterstützung norwegischer Urlauber, die in Hamburg gestrandet sind, – erfüllt er von einem kleinen Büro an der Caffamacherreihe in Hamburg aus. „Tatsächlich habe ich auch schon zweimal Norweger betreut, die im Untersuchungsgefängnis gelandet waren“, erzählt der ehrenamtliche „Kümmerer“ für etwa 20 norwegische Unternehmensbüros in Hamburg und geschätzt 600 Norweger, die in der Hansestadt leben.
Passend: Palm ist ein begeisterter Skilangläufer
Auch die Besuche der für Norwegen relevanten Messen zählen dazu, beispielsweise der SMM, der führenden Messe der maritimen Wirtschaft. „Aber auch die Internationale Mobilitätskonferenz in Hamburg gehörte dazu“, berichtet der Honorarkonsul. „Denn auf dem Sektor der E-Mobilität sind die Norweger viel weiter als wir.“ Er sagt: „Eine Jobbeschreibung gibt es nicht, aber es ist eine sehr schöne und vielseitige Aufgabe.“ Ausweisangelegenheiten und Beglaubigungen leite er an die Norwegische Botschaft in Berlin weiter. Er erinnert sich nicht mehr, wie er zu dem Ehrenamt gekommen ist. „Vermutlich hat mich jemand vorgeschlagen. Als 2012 das Generalkonsulat in Hamburg schloss, bin ich gefragt worden“, mutmaßt der Norwegen-Fan.
Beruflich habe er mit Norwegen nie etwas zu tun gehabt. Es war immer ein reines Privatvergnügen, sagt Detlef Palm, der vor 1996 für Senat und Bürgerschaft in Hamburg in der Verwaltung tätig war und nach 2016 als Landesgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) für Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Mindestens einmal im Jahr ist er auch im Winter im hohen Norden: „Denn ich bin ein begeisterter Ski-Langläufer“, verrät Palm. Anscheinend ist an ihm ein wahrer Norweger verloren gegangen.
+++ Was machen eigentlich Honorarkonsuln? +++
Die Aufgaben eines Honorarkonsuls oder einer Honorarkonsulin werden nicht etwa finanziell honoriert. Der Ausdruck Honorar kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ehrenhalber. Für die Tätigkeit gibt es noch nicht einmal eine Aufwandsentschädigung.
Wegen der Nähe zu Hafen und Handel gibt es in Hamburg besonders viele ehrenamtliche Vertretungen. Etwa 70 werben unentgeltlich für ihr Land. Hamburg gilt als drittgrößter Konsularstandort der Welt.
Ausweise und Beglaubigungen stellen hauptberufliche Diplomaten, die Botschafter aus. Die meisten haben ihren Sitz heute in der Hauptstadt Berlin.