Wentorf. Weil an der Ampel am Südring die Haltelinien nicht mehr sichtbar sind, bleiben Verkehrsverstöße ungeahndet. Änderung in Sicht?
Und wieder einer, der die rote Ampel am Südring missachtet und einfach weiterfährt. Die Rotlichtverstöße von Rechtsabbiegern aus der Straße Zwischen den Toren auf den Südring in Wentorf sind offensichtlich zahlreich. In der wenige Meter entfernten Polizeistation ist das Problem seit Längerem bekannt. „Seitdem der Verkehr über den Südring umgeleitet wird, das Verkehrsaufkommen zugenommen hat und sich der Verkehr staut, hat es sich sogar verstärkt“, sagt Stationsleiter Marco Hecht-Hinz.
Die Geduld der Autofahrer scheint am Ende. Auch die unübersichtliche Verkehrssituation scheint ein Grund für den Verstoß.
Ohne Haltelinien kann kein Fehlverhalten nachgewiesen werden
Fußgänger und Anwohner haben in den vergangenen Monaten mehrfach in der Polizeistation darüber geklagt, dass sie trotz Grünphase nicht sicher über die Straße kommen. „Ich verstehe die Sorge, sehe selbst die Rotlichtverstöße auf unseren Streiffahrten, kann sie aber nicht ahnden“, sagt der Polizist. Schon seit zwei Jahren versuche er, das Ärgernis zu beenden.
Hintergrund ist, dass auf der Bundesstraße 207 vor der Ampel die Haltelinien im Laufe der Zeit derart abgefahren wurden, dass sie quasi nicht mehr sichtbar sind. „Ohne Linien kann ich nichts unternehmen, kann ich den Autofahrern kein Fehlverhalten nachweisen“, sagt Hecht-Hinz. Dabei würde ein Rotlichtverstoß teuer werden. Seit diesem Monat zahlt, wer die Haltelinie überfährt, 90 Euro und erhält einen Punkt.
Wer gleich noch über die rote Ampel rollt und andere gefährdet, zahlt sogar 200 Euro, erhält zwei Punkte und muss einen Monat den Führerschein abgeben. Das gilt allerdings nur dann, wenn die Ampel beim Überfahren nur eine Sekunde Rot war. Danach wird es noch teurer. Das einzig Gute sei momentan, dass es bislang noch keine schweren Unfälle gab.
Wann werden die Haltelinien an der Kreuzung in Wentorf erneuert?
Umso dringlicher ist die Forderung von Hecht-Hinz nach einer Erneuerung der Haltelinien auf der Bundesstraße. Dafür ist der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) zuständig – und der scheint mit seinen 7600 Kilometer Straßennetz derart überlastet zu sein, dass eine Anfrage der Redaktion am Donnerstag unbeantwortet blieb. Wann die Linien erneuert werden, steht in den Sternen.
Auch Bürgermeister Dirk Petersen ist fassungslos über die Situation an der Kreuzung. „Da gibt es viele Rotlichtverstöße“, hat er bei der Verkehrsschau in diesem Monat zusammen mit Polizeichef Marco Hecht-Hinz beobachtet. Ein LBV-Vertreter sei auch eingeladen gewesen, aber nicht erschienen.