Glinde/Reinbek. Von Briefen, großen Gefühlen und echter Freundschaft: Ulrike Asmussen und Fiona Hennig haben das Buch “Meraki“ geschrieben.
Etwas aus vollem Herzen mit Kreativität und Liebe tun und dabei ein Stück von sich selbst in das einbringen, was man erschafft – das bedeutet das griechische Wort Meraki. Und „Meraki“ ist auch der Titel des Romans, den Ulrike Asmussen und Fiona Hennig veröffentlicht haben – in dem Jahr, in dem sie Abitur machen.
Das Wort passt perfekt zu ihrem Buch. Wer sich mit den beiden Abiturientinnen aus Glinde und Reinbek unterhält, der spürt sofort, wie viel Herz sie in das Projekt gesteckt haben. „Unser Buch war total wichtig für uns und hat uns lange begleitet“, sagt Fiona Hennig. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir es veröffentlicht haben.“ Ein Buch zu schreiben sei schon immer ihr Traum gewesen, sagen die beiden 18-Jährigen einmütig. „Ich dachte aber immer, dass man dafür viel älter sein muss“, sagt Ulrike Asmussen. „Aber im Rückblick war es genau der richtige Zeitpunkt.“ Dass man seine Träume einfach angehen könne, sei etwas, das sie dank des Buchprojekts gelernt habe.
Autorinnen aus Reinbek empfehlen ihren Roman Jugendlichen ab zwölf
„Meraki“ ist ein Briefroman, in dem sich die Freundinnen Indie und Karina über ihren Alltag und ihr Leben, ihre Träume und Ängste, Freundschaft und Familie austauschen. In vielen Gedanken ihrer Protagonistinnen könne sie sich selbst wiederfinden, sagt Fiona Hennig. „Wenn eine Figur eine Überlegung hat, müssen wir die natürlich zuerst gehabt haben. Die Erlebnisse unserer Figuren sind aber erfunden. Unser Alltag war höchstens Inspiration.“
Das Buch empfehlen die Autorinnen Jugendlichen ab zwölf. „Es geht um Themen wie Mut zu finden und zu sich selbst zu stehen. Wir haben auch Rückmeldungen von Erwachsenen bekommen, dass sie das Buch gern gelesen haben, weil sie als Jugendliche genau die gleichen Themen beschäftigt haben“, sagt Ulrike Asmussen, und Fiona Hennig ergänzt: „Unser Buch ist für alle, die Lust haben, den Gedankenspaziergängen zweier Jugendlicher zu folgen und sich inspirieren zu lassen“. Was sie damit meint, verdeutlicht eine Passage aus dem Roman: „Ich habe gelernt, dass ich viel öfter nach innen schauen muss als nach außen und dass die wahren Wunder auch drinnen passieren, nicht nur draußen.“
Den Roman haben die Abiturientinnen im Corona-Lockdown geschrieben
Passenderweise wurden diese Zeilen während des Lockdowns geschrieben. „Ich habe die Briefe von Karina geschrieben, Fiona die von Indie“, erzählt Ulrike Asmussen. „Wir haben die Briefe dann in einem Worddokument untereinander geschrieben, so konnten wir gemeinsam an dem Buch arbeiten, ohne einander treffen zu müssen.“
Fiona Hennig und Ulrike Asmussen kennen sich wie ihre Protagonistinnen Indie und Karina aus dem Orchester, besuchen aber unterschiedliche Schulen in ihren jeweiligen Heimatorten – Ulrike Asmussen geht aufs Gymnasium Glinde, Fiona Hennig auf die Sachsenwaldschule in Reinbek. Außer Schreiben und Musik als Hobbys teilen sie auch ihre Begeisterung für Naturwissenschaften. Asmussen ist im Physikprofil, Hennigs Lieblingsfach ist Biologie. Fiona Hennig: „Wir haben auch eine ähnliche Art zu denken und waren während des Schreibprozesses meistens einer Meinung.“ Auch darin, ihren Roman in einem Selfpublishing-Verlag zu veröffentlichen.
Das finanzielle Risiko bewusst gemieden
„Wir wollten gern alles selbst entscheiden, unabhängig von einem Verlag“, sagt Asmussen. „Das Cover zum Beispiel haben wir selbst gestaltet, eine Korrektur konnten wir privat bekommen.“ Sie entschieden sich für die Plattform BoD, die Bücher erst dann druckt, wenn sie bestellt werden. „So hatten wir kein Risiko, wir mussten nur 20 Euro Einrichtungsgebühr zahlen und bekommen jetzt pro verkauftem Buch zwei Euro.“ Lange nach einem herkömmlichen Verlag zu suchen, der ihr Buch drucken wollte, hätte sich in den Augen der Autorinnen nicht gelohnt. „Wir hätten natürlich die Chance gehabt, mehr Menschen zu erreichen. Aber es war gar nicht unser Ziel, eine maximale Reichweite zu bekommen. Vor allem wollten wir das Buch für uns selbst veröffentlichen. Es muss nicht in jeder Buchhandlung stehen, solange wir es selbst in den Händen halten können.“
Ihre Familien haben das Projekt früh ernst genommen, erzählt Ulrike Asmussen: „Wir selbst waren vermutlich die Letzten, die daran geglaubt haben.“
Jetzt stehen wichtige Lebensentscheidungen an
Ihr Tipp für andere, die ein eigenes Buch schreiben wollen? „Einfach damit anfangen“, sagt Hennig. Asmussen ergänzt: „Es ist nicht unmöglich. Das kann man aber auch auf andere Träume übertragen. Es lohnt sich, Dinge einfach zu versuchen.“ Dass sie das in ihrem letzten Schuljahr lernen konnten, bevor sie wichtige Lebensentscheidungen treffen müssen, sei besonders wertvoll. Im kommenden Jahr werde sie ein FSJ bei der Seemannsmission machen, erzählt Asmussen. Später könne sie sich vorstellen, als Lektorin zu arbeiten. Fiona Hennig plant noch, was sie nach der Schule machen möchte.
Für die Protagonistinnen in ihrem Buch führen die Briefe zu einer engen Freundschaft, werden immer tiefgründiger. Auch zwischen Fiona Hennig und Ulrike Asmussen ist eine tiefe Verbundenheit entstanden, während sie mit vollem Herzen, mit Kreativität und Liebe geschrieben haben – ganz im Sinne vom titelgebenden Wort Meraki.
„Meraki – Wie aus Briefen Freundschaft wurde“, Books on Demand, 318 Seiten, 12,99 Euro als Taschenbuch, 7,99 Euro als E-Book; ISBN: 978-3-7557-6016-0.