Kiel/Bad Oldesloe. Ministerpräsident Daniel Günther betont strengeres Regelwerk: Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg betroffen.
Hamburg bleibt strenger als der Bund es mit der Notbremse vorgibt, und auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betont, dass in Schleswig-Holstein bereits eine im Vergleich zum Bund verschärfte Corona-Regel gilt: In den Kreisen des Landes, in denen die Inzidenz über dem kritischen Wert von 100 liegt, wird der Präsenzunterricht ab Montag wieder eingestellt – die Bundes-Notbremse sieht diese Regel erst aber einer Inzidenz von 165 vor.
Günther strenger als der Bund – viele Schulen ab Montag dicht
"In manchen Punkten sind wir in Schleswig-Holstein ohnehin strenger als die neue Bundesregelung und werden es vorerst auch bleiben", schreibt Günther bei Facebook zum neuen Infektionsschutzgesetz. "So werden unsere Schulen in der nächsten Woche ab einer Inzidenz über 100 in den Distanzunterricht gehen, nicht erst bei 165, wie der Bund es vorschreibt."
Zwar liegt die Inzidenz landesweit mit 73,5 deutlich niedriger als in allen anderen Bundesländern. Doch einige Regionen in Schleswig-Holstein können da nicht mithalten. Von den bevorstehenden Schulschließungen sind bislang zwei Kreise betroffen – beide grenzen direkt an Hamburg.
Herzogtum Lauenburg und Stormarn schließen Schulen
Mit Stand Donnerstagabend liegt die Inzidenz im Kreis Herzogtum Lauenburg mit 106,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen am höchsten, dicht gefolgt von Stormarn mit 103,2. Ein weiterer Kreis im Umland der Hansestadt könnte auch bald von der Schließung der Schulen betroffen sein: Pinneberg liegt mit einer Inzidenz von 99 nur knapp unter dem Grenzwert, den Günther nun festgelegt hat.
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Das Herzogtum Lauenburg liegt mit seiner Inzidenz schon seit Längerem über der 100er-Marke. Der Nachbarkreis Stormarn hat diese am Donnerstag den dritten Tag in Folge überschritten. Deshalb gelten in Stormarn bereits von Sonnabend an strengere Regeln, unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr. Ab Montag treten dann die strengeren Regeln für Schulen und Kitas in Kraft.
Für Kitas in Stormarn gilt die Notbetreuung
Für Krippen, Kitas und Horte gilt ein Betretungsverbot, eine Notbetreuung ist zulässig. Dabei dürfen in der Regel nicht mehr als zehn Kinder in einer Gruppe gleichzeitig betreut werden.
Die Angebote der Notbetreuung sind folgenden Kindern vorbehalten:
- mit besonderem Schutzbedarf grundsätzlich nach Feststellung des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe
- von Mitarbeitenden aus kritischer Infrastruktur, wenn ein Elternteil dazugehört, soweit alternative Betreuungsmöglichkeiten fehlen
- von berufstätigen Alleinerziehenden, soweit alternative Betreuungsmöglichkeiten fehlen.
- mit einem täglich hohen Pflege- und Betreuungsaufwand und/oder mit heilpädagogischen Förderbedarf
An den allgemeinbildenden Schulen gilt:
- Jahrgänge 1 bis 6:Distanzlernen und Notbetreuung
- Jahrgänge 7 bis 13: Distanzlernen
- Abschlussklassen + Q1: Präsenzangebote unter Hygienebedingungen
Im Laufe des Freitags werde die Kreisverwaltung noch eine ausführlichere Information über alle am Sonnabend bzw. Montag geltenen Regeln veröffentlichen.
Schleswig-Holstein und Hamburg gehen Sonderwege
Kaum hatten Bundestag und Bundesrat das neue Infektionsschutzgesetz mit der "Bundes-Notbremse" durchgewinkt, um länderübergreifend für Einheitlichkeit bei den Corona-Regeln zu sorgen, da gingen die ersten Länderchefs schon Sonderwege. Während Schleswig-Holstein die Schulen schon bei einem deutlich niedrigeren Inzidenzwert schließt, bleibt auch Hamburg härter als der Bund es vorgibt: Die Ausgangssperre gilt früher am Abend und der Einzelhandel darf weiterhin nicht öffnen.