Kreis Nordfriesland. Fahrer übersieht an unbeschranktem Bahnübergang den Personenzug. Hubschrauber muss ihn in Klinik fliegen. Strecke für Bergung gesperrt.

Einige Weihnachtsgeschenke kommen wegen dieses Unglücks wohl später. Denn bei Witzwort im südlichen Kreis Nordfriesland hat es einen schweren Bahnunfall gegeben. Dort ist am Freitagmorgen ein Personenzug der Nordbahn in einen Transporter gekracht. Ersten Angaben zufolge soll der Fahrer des Paketwagens bei dem Crash schwer verletzt worden sein. Er musste mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert werden. Die 25 Zuginsassen blieben unverletzt.

Laut der Bundespolizei in Flensburg war der Hergang des Unglücks dramatisch. Demnach habe der Zugführer gegen 10.20 Uhr den Paketwagen auf den unbeschrankten Bahnübergang Riesbülldeich in der 1000-Seelen-Gemeinde zufahren sehen und mit Hupen auf seine herannahende Nordbahn aufmerksam gemacht - vergebens.

Bahnunglück in Nordfriesland: Nordbahn rast in Paket-Transporter

Der Paketwagenfahrer habe nicht reagiert, weshalb der Triebfahrzeugführer laut Polizei eine Schnellbremsung einleiten musste. Dennoch kam es zur Kollision, wobei der Transporter in den Graben geschleudert wurde. Der 33-jährige Fahrer wurde schwerverletzt mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Die 25 Reisenden im Zug wurden durch die eingeleitete Schnellbremsung nicht verletzt.

Der Kleintransporter eines Paketdienstes wurde stark beschädigt. Der Zug sei von den Feuerwehren vor Ort evakuiert worden. Die Gäste wurden mit einem Bus weiterbefördert. Der Zug musste wegen der Beschädigung im Frontbereich ausgesetzt werden, er kam ins Betriebswerk nach Husum. Die Sperrung der Bahnstrecke dauerte am Mittag noch an, da der völlig verbeulte Transporter noch geborgen werden muss.

Ein Personenzug der Nordbahn ist bei Witzwort im Kreis Nordfriesland in einen Pakettransporter gekracht. Der Wagen blieb völlig verbeult neben den Gleisen liegen.
Ein Personenzug der Nordbahn ist bei Witzwort im Kreis Nordfriesland in einen Pakettransporter gekracht. Der Wagen blieb völlig verbeult neben den Gleisen liegen. © HA | Bundespolizei

Die Feuerwehren Witzwort, Oldenswort und Koldenbüttel waren für die technische Hilfeleistung im Einsatz. Zusätzlich wurden vier Rettungswagen, ein Notarzt sowie der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes eingesetzt. Beamte der Landes- und Bundespolizei und der Notfallmanager der Deutschen Bahn waren ebenfalls vor Ort. Die Landespolizei untersucht nun den genauen Hergang des Unglücks.

Erst vor drei Wochen war es fast an der gleichen Stelle zu einem Unfall eines Zuges mit einem Auto an einem unbeschrankten Bahnübergang gekommen. Dort hatte ein 51 Jahre alter Autofahrer den nahenden Zug übersehen und ist mit seinem Wagen von der Bahn erfasst worden. Der Fahrzeughalter und sein Beifahrer wurden mit schweren Verletzungen in örtliche Krankenhäuser gebracht.