Bönningstedt. Nach Protest wurde der Plan geändert: Jetzt entsteht an der Bahnhofstraße altersgerechtes Wohnen. Wer einziehen soll, was es kostet.
In der Bahnhofstraße Bönningstedt entsteht jetzt eine betreute Wohnanlage mit 41 Wohnungen für Senioren. Das Itzehoer Bauunternehmen Kähler Projektentwicklungs GmbH investiert in dieses „Service-Wohnungen“-Projekt knapp zehn Millionen Euro. Anfang 2026 sollen die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen in der Größe von 60 bis 80 Quadratmetern bezugsfertig sein, kündigt Geschäftsführer Lars Dücker an. Der Bau der beiden Gebäude hat bereits begonnen.
„Es wird eine Betreuungs-Dienstleistung für die Mieter durch die Johanniter Unfallhilfe in den Wohnungen geben“, kündigt der Investor an. Darum sollten die künftigen Bewohner der Generation 60-plus angehören. Wer dieses Betreuungsangebot mit Hausnotrufsystem in Anspruch nehmen möchte, müsse das auch verbindlich buchen.
Wohnen im Alter: Johanniter-Unfallhilfe betreut die Senioren vor Ort
Das bestätigt Yonathan Arnold, zuständiger Bereichsleiter der Johanniter-Unfallhilfe aus Lübeck. „Wir werden Personal in Bönningstedt vorhalten, das sich um die Seniorinnen und Senioren kümmert.“ Dies könnten kleinere Handreichungen und Hilfestellungen sein, wie ein Taxi zu rufen oder Briefe vorzulesen.
Zudem werden die Johanniter dort verschiedene Freizeitangebote machen wie Bingospielen, Sitzgymnastik, Tanz-Yoga, Gedächtnistraining oder Vorbereitung von Geburtstagsfeiern. Dazu stehe ihnen ein Gemeinschaftsraum von 70 Quadratmetern in der Wohnanlage zur Verfügung, die jeder Mieter nutzen könnte, kündigt Investor und Vermieter Dücker an.
Das Betreuungsangebot werde im Einzelnen davon abhängen, wie alt die Bewohner sein werden und welchen Bedarf sie anmelden, erklärt Bereichsleiter Arnold. Zusammen mit dem Hausnotrufsystem, wenn Bewohner gestürzt oder hilflos seien, werde diese Betreuungsangebot etwa 100 bis 150 Euro im Monat kosten, erklärt er. Die Johanniter würden bereits ähnliche Service-Wohnungen für ältere Menschen in Ratzeburg, Bad Oldesloe, Travemünde, Stockelsdorf und in der Koppelstraße in Pinneberg betreiben.
Seniorengerechtes Wohnen: Bedarf an einer solchen betreuten Wohnanlage sei groß
„Der Bedarf an solchen Wohnanlagen ist groß“, sagt Architekt Frank Stüven, der die barrierefreien Wohnungen für das Itzehoer Unternehmen entworfen hat. „Wir sprechen damit insbesondere ältere Menschen aus der Region an, denen ihr Einfamilienhaus zu groß, die Hausarbeit zu viel oder die Gartenpflege zu schwer geworden ist.“ Auch ein besseres Sicherheitsgefühl für ihren häuslichen Alltag werde dieser älteren Generation hier geboten.
Jede Wohnung werde über eine Terrasse oder einen Balkon verfügen und über einen Aufzug erreichbar sein. Und sie würden mit einem hochwertigen Holzparkettboden ausgestattet sein, erklärt Investor Dücker. Eine Wärmepumpe werde die Wohnungen beheizen. Zudem werden die Dächer begrünt und mit Solarstrommodulen bestückt sein. Die Energieeffizienz der Wohnungen entspreche einem Kfw-40-plus-Standard.
Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen und energiesparend
Zudem werde es auf dem 3300 Quadratmeter großen Grundstück 31 Pkw-Stellplätze geben. Auf eine Tiefgarage sei aus Kostengründen verzichtet worden, erläutert Dücker. „Wir werden mit der Vermarktung der Service-Wohnungen Anfang 2025 beginnen.“ Dafür werde dann auch eine Internetseite eingerichtet. Es gebe bereits erste Anfragen von Interessenten.
Das bestätigt Bönningstedts Bürgermeister Rolf Lammert. „Wir sind sehr froh über dieses Bauvorhaben, das hervorragend in unsere Gemeinde passt.“ Es mache älteren Menschen in kleineren Wohneinheiten ein bestimmtes Betreuungsangebot. Arztpraxen, Apotheke, Einkaufsmöglichkeiten und der Bahnhof seien in der Nähe fußläufig zu erreichen. „Das ist eine ideale Bereicherung für Bönningstedt“, ist Lammert überzeugt.
Der Investor hat seine ursprüngliche Planung den Wünschen Bönningstedts angepasst
Ursprünglich plante der Itzehoer Investor auf den Grundstücken in der Bahnhofstraße, wo sich zuvor drei Einfamilienhäuser befanden, bis zu 72 Wohneinheiten in vier- bis fünfgeschossige Gebäude zu errichten. Dagegen regte sich vor zwei Jahren erheblicher Widerstand in der Nachbarschaft. Ein Bürgerbegehren gegen das Projekt fand 1440 Unterstützer. Daraufhin änderte der Investor seine Pläne und verringerte die Anzahl der Wohnungen, die jetzt in zwei- bis dreigeschossiger Bauweise erstellt werden.