Kreis Pinneberg. Nach Shitstorm für Büropflicht bei Otto in Hamburg: Wie handhaben Futterhaus, Medac, Orlen, Kibek oder die Stadtwerke mobile Arbeit?

Mobiles Arbeiten von zu Hause aus wird seit der Corona-Pandemie in vielen Firmen genutzt. Einige große Unternehmen wie der Otto-Versand oder die Deutsche Bank wollen das wieder einschränken. So hatte der Geschäftsführer des Unternehmensverbandes UV Nord, Sebastian Schulze, im Gespräch mit dem NDR unter anderem gesagt, dass viele Unternehmen jetzt merkten, dass Gespräche im Flur oder am Kaffeeautomaten, bei denen Innovationen angeschoben und neue Ideen entwickelt werden, zu kurz kommen, wenn zu viele Beschäftigte im Homeoffice sind. Kurzum: Durch das persönliche Miteinander in den Büros könnten die Beschäftigten viel voneinander lernen.

Im Kreis Pinneberg scheint nach einer Abendblatt-Recherche bei den großen Arbeitgebern dagegen noch kein großes Umdenken in Sachen Homeoffice stattzufinden. In der Regel können Mitarbeitende zwei Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten. Die befragten Firmenchefs sehen in dieser Regelung vor allem große Vorteile für sich als attraktiver Arbeitgeber. Für Elmshorns Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht ist dies sogar ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen, die dies ihren Beschäftigten nicht anbieten.

Orlen: Flexible Arbeitsmodelle stärken die Mitarbeiterzufriedenheit

Das Elmshorner Unternehmen Orlen betreibt 600 Tankstellen (Orlen und Star) in Deutschland, Jahresumsatz 2022: 4,531 Milliarden Euro, 267 Mitarbeitende.

„Wir sprechen bei uns nicht von Homeoffice, sondern vom mobilen Arbeiten, da es sich um zwei unterschiedliche Ausgangssituationen handelt“, teilt dazu Orlen-Sprecher Klaus-Peter Dittrich mit.

Erste Orlen-Tankstelle in Nordrhein-Westfalen eröffnet
Das Elmshorner Unternehmen Orlen betreibt 600 Tankstellen. Grundsätzlich sind zwei Tage mobiles Arbeiten pro Woche möglich. © picture-alliance / dpa | Roland Weihrauch

Wer darf? Die Regelung zum mobilen Arbeiten gilt für alle Mitarbeitende von Orlen Deutschland.

Wie oft? Grundsätzlich sind zwei Tage mobiles Arbeiten pro Woche möglich bzw. kann dies bei Bedarf auf wichtige Situationen ausgeweitet werden. Inwiefern mobiles Arbeiten genutzt wird, verantwortet die jeweilige Führungskraft.

Mehr oder weniger? Eine Änderung der bestehenden Regelung sei aktuell nicht vorgesehen, so Orlen-Sprecher Dittrich.

Grundsätzlich: Die Orlen Deutschland GmbH setze auf eine „moderne, mitarbeiterorientierte Personalpolitik, die flexible Arbeitsmodelle in den Fokus stellt“, erklärt Dittrich. „Ein zentraler Bestandteil ist die Möglichkeit, einen Teil der Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen. Diese Regelung ermöglicht den Mitarbeitenden, ihren Arbeitsalltag flexibler zu gestalten und persönliche Verpflichtungen besser mit beruflichen Anforderungen zu vereinbaren. Dadurch werden nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität gesteigert, sondern auch ein Zeichen des Vertrauens und der Wertschätzung gesetzt.“

Homeoffice oder mobiles Arbeiten

Homeoffice und mobiles Arbeiten – ist das nicht dasselbe? Nein, ist es nicht! Homeoffice bedeutet, dass der Arbeitnehmer/die Arbeitnehmerin an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz außerhalb der Firma – in der Regel zu Hause – arbeitet. Dieser Homeoffice-Arbeitsplatz muss den gesetzlichen Anforderungen genügen, wie sie auch für herkömmliche, „normale“ Arbeitsplätze in der Firma gelten. Arbeiten auf einem kippeligen Küchenstuhl am Wohnzimmertisch ist also nicht erlaubt.

Mobiles Arbeiten bedeutet dagegen, dass der Arbeitgeber Beschäftigten mobile Endgeräte zur Verfügung stellt und die Mitarbeitenden dann die Möglichkeit haben, an wechselnden Orten außerhalb der Firma zu arbeiten – sei es zu Hause, im Zug oder am Strand. Dann wäre auch das Arbeiten auf einem Kippel-Hocker in der Hotel-Lobby möglich!

Futterhaus: Im Prinzip gilt die 60:40-Regelung

Das Futterhaus betreibt von der Firmenzentrale in Elmshorn aus 439 Filialen in Deutschland und Österreich und beschäftigt 4000 Mitarbeitende.
Das Futterhaus betreibt von der Firmenzentrale in Elmshorn aus 439 Filialen in Deutschland und Österreich und beschäftigt 4000 Mitarbeitende. © Burkhard Fuchs | Futterhaus

Das Futterhaus in Elmshorn beschäftigt 4000 Mitarbeitende in 439 Filialen in Deutschland und Österreich für den Heimtierbedarf, Jahresumsatz: 580 Millionen Euro.

Wer darf? „Ja, in unserer Unternehmenszentrale in Elmshorn bieten wir unseren Mitarbeitenden mobiles Arbeiten an“, teilt Geschäftsführer Geschäftsführers Kurt Bisping mit. „Dieses Angebot gilt für jeden unserer 250 Mitarbeitenden in der Firmenzentrale.“

Wie oft? Das Angebot werde sehr gut und gleichzeitig sehr individuell angenommen. „Und genauso ist es gedacht“, sagt der Futterhaus-Chef. „Es soll Flexibilität bieten, aber kein Muss sein.“ Die grundsätzliche Regelung sieht bis zu zwei Homeoffice-Tage in der Woche vor – also 60:40. Manche Tätigkeitsgebiete erforderten aber eine höhere Präsenz vor Ort. Andere, wie etwa der Außendienst, arbeiteten hingegen zu 100 Prozent mobil.

Seit wann? „Das Modell haben wir bereits 2021 eingeführt“, sagt Bisping.

Mehr oder weniger? Das Feedback aus den Teams zeige, dass die Regelung den Bedürfnissen entspricht. Bisping: „Sie bietet Gestaltungsspielräume, sichert aber gleichzeitig den persönlichen Austausch und das Miteinander. Gerade Letzteres ist aus unserer Sicht für ein Unternehmen ungemein wichtig. Dabei gehe es weniger um den geplanten Austausch. Da ließen sich Zeiten vereinbaren, in denen Meetings oder Calls stattfinden, so Bisping.

„Wichtig ist auch der ungeplante Austausch, das voneinander Lernen, indem man einen Arbeitsraum teilt. In Präsenz lässt sich häufig leichter sehen, wo Stress oder Arbeitslast vielleicht zu hoch wird als über den Bildschirm. Gleiches gilt für die Weiterentwicklung des Einzelnen.“ Auch das ließe sich mit Schulungsangeboten zwar planen. Bisping: „Das voneinander Lernen wird durch Zusammenarbeit, Austausch und Feedback möglich. Colleague Coaching ist ein wertvoller Aspekt in der Gesamtentwicklung des Einzelnen und des gesamten Unternehmens.“

Futterhaus-Chef Kurt Bisping: Homeoffice können alle 250 Mitarbeitende in unserer Elmshorner Firmenzentrale nutzen. In der Regel sind es zwei Tage pro Arbeitswoche.
Futterhaus-Chef Kurt Bisping: Homeoffice können alle 250 Mitarbeitende in unserer Elmshorner Firmenzentrale nutzen. In der Regel sind es zwei Tage pro Arbeitswoche. © Burkhard Fuchs | Futterhaus

Grundsätzlich: „Flexibilität im Arbeitsalltag ist wichtiger Teil einer vertrauensvollen Zusammenarbeit“, betont der Futterhaus-Chef. „Die eigenverantwortliche Ausgestaltung innerhalb der Teams spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle.“ Neben der Wirtschaftlichkeit und Produktivität gehe es auch um die soziale Verantwortung, den respektvollen Umgang miteinander und transparente Kommunikation, damit Homeoffice-Regelungen gleichermaßen positiv auf die Work-Life-Balance und den Unternehmenserfolg einzahlten.

„Wichtig ist uns, dass die Flexibilität wechselseitig stattfindet. Es hilft ungemein, wenn man aus Arbeitnehmersicht hier für sich Spielräume hat. Umgekehrt erwarten wir als Firma aber auch, dass niemand auf ‚festen Tagen‘ pocht und dann vor Ort ist, wenn es ein Termin notwendig macht. Das ist bei uns ein Geben und Nehmen und funktioniert sehr gut.“

Medac: Mobiles Arbeiten ist und bleibt abhängig vom Tätigkeitsbereich

Medac, Wedel und Tornesch, Pharmazie, 1320 Mitarbeitende, Umsatz 2021: 460 Millionen Euro.

Seit wann? „Mobiles Arbeiten hat Medac bereits vor der Corona-Krise ermöglicht“, teilt Unternehmenssprecher Volker Bahr mit. „Die hierbei gewonnenen Erfahrungen und die entsprechende technische Ausstattung haben uns wesentlich geholfen, trotz der entsprechenden gesetzlichen Regelungen zur Pandemiebekämpfung voll einsatzfähig zu bleiben.“

Medac-Sprecher Volker Bahr: „Mobiles Arbeiten hat Medac bereits vor der Corona-Krise ermöglicht“
Medac-Sprecher Volker Bahr: „Mobiles Arbeiten hat Medac bereits vor der Corona-Krise ermöglicht“ © HA | medac

Wer darf? Sprecher Bahr: „Mobiles Arbeiten ist und bleibt abhängig vom Tätigkeitsbereich der Mitarbeitenden und lässt sich nicht in allen Bereichen mit den Notwendigkeiten eines erfolgreichen Arbeitsprozesses und -ergebnisses vereinbaren. ‚Remote‘ lassen sich zum Beispiel weder Arzneimittel herstellen noch ausliefern.“ In den Stellenausschreibungen sei jeweils angegeben, inwieweit und in welchem Umfang sich die entsprechende Tätigkeit für mobiles Arbeiten eigne.

Groth & Co: Handwerkliche Arbeiten sind in Homeoffice nicht möglich

Groth & Co. in Pinneberg, Bauunternehmen, für Straßen-, Tief-, Hoch- und Ingenieurbau, Umsatz 2021: 210 Millionen Euro, 964 Mitarbeitende.

Grundsätzlich: „Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb des Bauhauptgewerbes und beschäftigen uns mit der Ausführung von Bauleistungen vielfältigster Art und Weise“, erklärt Geschäftsführer Claus-Christian Ehrhardt. „Diese handwerklichen Arbeiten finden von gewerblichen Mitarbeitern auf unseren Baustellen statt und sind nicht vereinbar mit dem Arbeitsmodell ‚Homeoffice“. Nach unserer Überzeugung ist das Zusammenarbeiten in Präsenz unser Erfolgsmodell.“

Wer darf? „Dennoch bieten wir unseren kaufmännischen und technischen Angestellten in den Büroräumen in Pinneberg an, einen Tag pro Woche mobil zu arbeiten“, erklärt der Groth-&-Co-Chef.  „Hierfür sind bestimmte Randbedingungen zu beachten, die in einer Betriebsvereinbarung geregelt sind.“

Wie viele? Dieses Modell werde von etwa 10 Prozent der Büroangestellten in Anspruch genommen.

Mehr oder weniger? Ehrhardt: „Eine Veränderung hierzu haben wir nicht geplant.“

Teppich Kibek: Die meisten Beschäftigten arbeiten zwischen einem und drei Tagen von zu Hause aus

Teppich Kibek in Elmshorn, 500 Beschäftigte an 16 Märkten, Umsatz 2022: 116,5 Millionen Euro.

Wer darf: „Unsere Beschäftigten haben die Möglichkeit, ihre tägliche Arbeit auch von zu Hause aus zu erledigen“, erklärt Kibek-Sprecher Johannes Pöhle. „Für das mobile Arbeiten statten wir unsere Mitarbeitenden selbstverständlich mit der notwendigen Hardware aus.“ Diese Regelung gelte für Mitarbeitende mit einem Büroarbeitsplatz. „Kolleginnen und Kollegen, die in unseren Häusern im Verkauf oder dem Versand beziehungsweise bei unseren Kundinnen und Kunden arbeiten, können Ihre Arbeit naturgemäß nur vor Ort ausüben.“

Bei Teppich Kibek können alle Mitarbeitenden, die in der Verwaltung tätig sind, mobiles Arbeiten in Anspruch nehmen.
Bei Teppich Kibek können alle Mitarbeitenden, die in der Verwaltung tätig sind, mobiles Arbeiten in Anspruch nehmen. © Teppich Kibek GmbH

Wie viele? Alle Mitarbeitenden, die in der Verwaltung tätig sind, können das Angebot in Anspruch nehmen. „Dies betrifft etwa 100 Mitarbeitende“, erklärt Pöhle. „Bei unseren etwa 400 Teammitgliedern, die im Verkauf, im Lager oder vor Ort bei den Kundinnen und Kunden im Einsatz sind, besteht die Möglichkeit verständlicherweise nicht.“

Wie oft? „Bei Kibek wird die Option des mobilen Arbeitens in einem variierenden Umfang nahezu vollständig genutzt“, so der Firmensprecher. In Absprache mit den Team- und Bereichsleitungen sei in einem flexiblen Modell mobiles Arbeiten von bis zu 90 Prozent möglich, so Pöhle. „Die meisten Mitarbeitenden arbeiten zwischen einem und drei Tagen von zu Hause aus.“

Mehr oder weniger? „Wir haben gute Erfahrungen mit der mobilen Arbeit gemacht“, sagt der Kibek-Sprecher. „Unsere flexible Handhabung mit diesem Thema ermöglicht unseren Mitarbeitenden individuellere Lebensmodelle.“

Grundsätzlich: „Grundsätzlich ist das mobile Arbeiten eine wunderbare Option“, findet Pöhle. „Es verringert die krankheitsbedingten Ausfälle und bietet Arbeitnehmenden sowie Arbeitgebenden höhere Flexibilität – auch bei der Personal- und Jobsuche.“ Aufgrund der heutigen technischen Möglichkeiten stehe die Heimarbeit der Tätigkeit vor Ort hinsichtlich qualitativer Gesichtspunkte in nichts nach.

Stadtwerke Barmstedt: Wichtig ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Barmstedts Stadtwerke-Chef Mathias Stolten: „Wir haben das Ergebnis erzielt, dass die Effizienz bei unseren Mitarbeitern, die das Homeoffice nutzen, nicht leidet.“ Für die Mitarbeiter sehen wir die Vorteile in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Einsparungen von Zeit und Kosten für den Arbeitsweg an diesen Tagen.“
Barmstedts Stadtwerke-Chef Mathias Stolten: „Wir haben das Ergebnis erzielt, dass die Effizienz bei unseren Mitarbeitern, die das Homeoffice nutzen, nicht leidet.“ Für die Mitarbeiter sehen wir die Vorteile in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Einsparungen von Zeit und Kosten für den Arbeitsweg an diesen Tagen.“ © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Stadtwerke Barmstedt, Versorgungsunternehmen, 130 Mitarbeiter, 76 Millionen Euro Jahresumsatz.

Wer darf? „Die kaufmännischen Beschäftigten haben die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten“, erklärt Werkleiter Mathias Stolten.

Wie viele? Das betrifft 50 Mitarbeitende, die es in unterschiedlicher zeitlicher Ausprägung machten.

Wie oft? Je nach Tätigkeitsfeld ist das in Absprache mit dem Vorgesetzten unterschiedlich, im Durchschnitt ein bis zwei Tage pro Woche möglich.

Seit wann? Seit der Corona-Pandemie.

Mehr oder weniger? Es werde weiterhin  gleichbleibend möglich sein, so Stolten.

Grundsätzlich: Die Vor- und Nachteile für die Mitarbeiter und für das Unternehmen seien klar abgewogen worden, erklärt Stolten. „Wir haben das Ergebnis erzielt, dass die Effizienz bei unseren Mitarbeitern, die das Homeoffice nutzen, nicht leidet. Für die Mitarbeiter sehen wir die Vorteile in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Einsparungen von Zeit und Kosten für den Arbeitsweg an diesen Tagen.“

Stadtwerke Wedel: Die mobile Arbeit erfolgt beiderseitig freiwillig

Stadtwerke Wedel,  90 Mitarbeitende, Jahresumsatz von 90 Millionen Euro, Kunden in den Bereichen Strom, Gas, Wasser, Wärme, Glasfaser und erneuerbare Energien.

Wer darf? Die Stadtwerke Wedel GmbH ermöglichen ihren Mitarbeitenden mobile Arbeit gemäß einer Betriebsvereinbarung, die zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat geschlossen worden ist, erklärt Geschäftsführer Jörn Peter Maurer. „Die mobile Arbeit erfolgt beiderseitig freiwillig. Es besteht weder von Seiten der Arbeitgeberin noch von Seiten des Arbeitnehmers ein Anspruch auf mobile Arbeit.

Ein Mann arbeitet im Homeoffice
Mobile Arbeit bieten die Stadtwerke Wedel seit der Zeit der Corona-Pandemie an. © dpa-tmn | Finn Winkler

Wie oft und wie viele? Die Arbeit könne maximal zu 40 Prozent der jeweiligen wöchentlichen Arbeitszeit mobil geleistet werden. „Für eine Vollzeitkraft sind das höchstens zwei Tage pro Woche“, erklärt Maurer. Um an mobiler Arbeit teilnehmen zu können, müssten die Arbeitsaufgaben der Arbeitnehmer dazu geeignet sein, erläutert der Stadtwerke-Chef. „Eine Arbeitsaufgabe ist dann geeignet, wenn sie ohne Beeinträchtigung des Arbeitsergebnisses, des Betriebsablaufs und des Kontakts zum Betrieb eine zeitweilige Abwesenheit von dem betrieblichen Arbeitsplatz zulässt. Das gilt für etwa 55 Mitarbeitende.“ Etwa 50 Beschäftigte nutzten dies zurzeit.

Seit wann? Mobile Arbeit bieten die Stadtwerke Wedel seit der Zeit der Corona-Pandemie an.

Mehr oder weniger? „Die Regelung bleibt flexibel“, sagt Maurer. „Einschränkungen oder Ausweitungen sind nicht ausgeschlossen, hängen jedoch von betrieblichen Erfordernissen und strategischen Überlegungen ab. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Anpassung jedoch nicht geplant.“

Grundsätzlich: Mobile Arbeit werde als Ergänzung zum regulären Arbeitsmodell angesehen, um Flexibilität zu fördern und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, erklärt der Stadtwerke-Chef. „Der Fokus liegt darauf, betriebliche Anforderungen und Produktivität zu gewährleisten. Das Arbeiten von zu Hause wird unterstützt, wenn es ohne Beeinträchtigung von Arbeitsergebnissen und Betriebsabläufen möglich ist. Es ist bei uns im Haus auch ein Instrument der Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeitergewinnung.“

Stadtwerke Elmshorn: Homeoffice ist aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken

Stadtwerke Elmshorn beliefern mit 240 Mitarbeitern 90.000 Menschen in Elmshorn und der Region mit Ökostrom, Erdgas, Wärme, Wasser und Glasfaser. Jahresumsatz 2023: 125 Millionen Euro.

Wer darf? „Grundsätzlich ermöglichen wir allen Kolleginnen und Kollegen, deren Aufgaben und Tätigkeitsfelder sich für mobile Arbeit eignen, ihre Tätigkeiten auch in mobiler Arbeit zu erledigen“, erklärt Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht.

Elmshorns Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht: „Die Vereinbarung der Anzahl der Tage, die im mobilen Arbeiten möglich sind, ist von den Aufgaben und der Struktur der Teams abhängig.“
Elmshorns Stadtwerke-Chef Sören Schuhknecht: „Die Vereinbarung der Anzahl der Tage, die im mobilen Arbeiten möglich sind, ist von den Aufgaben und der Struktur der Teams abhängig.“ © Simon Heydorn | Simon Heydorn

Wie viele? Basis für mobiles Arbeiten sei grundsätzlich die jeweilige Tätigkeit, so Schuhknecht. „Diese muss für mobile Arbeit geeignet sein. Bei gut 50 Prozent der Kolleginnen und Kollegen ist dies der Fall.“ Es liege jedoch auf der Hand, dass Mitarbeitende der Bau- und Instandhaltung der Versorgungsnetze vor Ort bei den Kunden erfolgen müsse. „Gleiches gilt für die Aufgaben und Rollen in unserem Badepark. Diese Arbeiten können nicht mobil von zu Hause organisiert werden.“

Wie oft?:  „Die Vereinbarung der Anzahl der Tage, die im mobilen Arbeiten möglich sind, ist von den Aufgaben und der Struktur der Teams abhängig“, erklärt Schuhknecht. „Hier sind bis zu vier Tage in der Woche möglich. Wichtig ist uns hierbei, dass auch in dieser Form der Arbeit Raum für persönliche Begegnung vorhanden ist. Eine vollständige Remote-Tätigkeit ist daher nicht vorgesehen.“

Seit wann? „Wir haben gute Erfahrungen mit dem mobilen Arbeiten in der Corona-Zeit gemacht, daher haben wir in 2021 eine dauerhafte Regelung geschaffen, die weiterhin gilt“, erklärt der Stadtwerke-Chef.

Mehr oder weniger?: Schuhknecht: „Wir verbessern stetig unsere Arbeitsbedingungen mit dem Fokus auf Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Arbeitgeberattraktivität. So können auch bald Mitarbeiter aus dem Kundenservice unseren Kunden 100 Prozent Service und Erreichbarkeit anbieten, auch wenn sie von zu Hause aus arbeiten.“

Grundsätzlich: Homeoffice oder mobiles Arbeiten sei „aus der heutigen Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken“, ist Schuhknecht überzeugt. Es ermögliche den Mitarbeitern, Themen aus dem privaten Umfeld, wie z.B. Kinderbetreuung, leichter mit dem beruflichen Anspruch in Einklang zu bringen, was zu einer besseren Work-Life-Balance führe. „Dieser positive Effekt ist auch ein Pluspunkt für uns als Arbeitgeber. Wir bekommen häufiger Bewerbungen von Arbeitnehmern, deren Arbeitgeber bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen nicht im gleichen Maße wie wir auch den Mitarbeiter im Blick hat.“

Wichtig sei dabei, dass der Gesetzgeber diese Veränderung der Arbeitszeitgestaltung und der Erwartungen an die Flexibilität auch positiv begleite, so Schuhknecht. „Denn die starren Regelungen zu den Ruhezeiten stellen so manches Elternteil, das gern noch ein paar Stunden an den PC zurückkehren möchte, nachdem die Kinder im Bett sind, vor große Herausforderungen.“ Der Wegfall unproduktiver Pendelzeiten entlaste darüber hinaus den Mitarbeiter zeitlich und finanziell. „Und von der Reduktion des CO2-Ausstoßes für entfallende Arbeitswege profitieren wir alle.“

Kreisverwaltung Pinneberg: Dort, wo Homeoffice möglich ist, wird es auch genutzt

Kreisverwaltung Pinneberg, Elmshorn, 1200 Beschäftigte, Haushaltsvolumen 2025: etwa 840 Millionen Euro.

Wer darf? In der Kreisverwaltung gibt es keine komplett einheitliche Regelung zum Homeoffice. „Grund dafür ist, dass die Teams ganz unterschiedliche Anforderungen in ihrem Arbeitsalltag haben, die eine Arbeit im Homeoffice mal mehr und mal weniger möglich machen“, sagt Kreissprecherin Katja Wohlers.  „Homeoffice ist also abhängig von den Aufgaben. Dort, wo Homeoffice möglich ist, wird es auch genutzt.“

Kreissprecherin Katja Wohlers: „Die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice macht den Kreis Pinneberg zu einem attraktiven Arbeitgeber.“
Kreissprecherin Katja Wohlers: „Die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice macht den Kreis Pinneberg zu einem attraktiven Arbeitgeber.“ © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Wie viele machen es? Von den 1200 Beschäftigten haben 850 Beschäftigte mindestens einmal Homeoffice gemacht. Wie oft alle Beschäftigten Homeoffice nutzen, werde nicht zentral ausgewertet. Dies wird auf Ebene der Teams geklärt.

Seit wann?: Die ersten Testphasen, in denen ganze Teams oder Fachdienste Homeoffice ausprobiert haben, sind 2019 gestartet. Die Corona-Pandemie hat die Prozesse deutlich beschleunigt. Vor 2019 haben nur einzelne Beschäftigte im Homeoffice gearbeitet.

Der Kreis Pinneberg ist mit rund 1200 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber im Kreis Pinneberg. Unter der Leitung von Landrätin Elfi Heesch haben viele Mitarbeitende die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, was dem Kreis zu einem „attraktiven Arbeitgeber“ mache.
Der Kreis Pinneberg ist mit rund 1200 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber im Kreis Pinneberg. Unter der Leitung von Landrätin Elfi Heesch haben viele Mitarbeitende die Möglichkeit, mobil zu arbeiten, was dem Kreis zu einem „attraktiven Arbeitgeber“ mache. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Mehr oder weniger? Tendenziell soll das Homeoffice-Arbeiten in der Kreisverwaltung eher ausgeweitet werden. So soll auch jenen Teams Homeoffice ermöglicht werden, die bisher nicht daran teilgenommen haben. Im Vergleich zu den Hochphasen der Corona-Pandemie sind aber wieder mehr Beschäftigte vor Ort.

Grundsätzlich gilt: Homeoffice werde von den Beschäftigten gut angenommen und unterstütze bei vielen eine ausgeglichene Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, so Katja Wohlers. „Auch die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice macht den Kreis Pinneberg zu einem attraktiven Arbeitgeber.“