Pinneberg. Von Radwegen bis zur Westumgehung: Fachdienstleiter Roland Schultz prägte seine Lieblingsstadt. Nun reist er mit Partnerin um die Welt.
31. Oktober 2024. Halloween und Reformationstag, ein gesetzlicher Feiertag und somit arbeitsfrei für die meisten Bürger. Doch für einen Pinneberger hat dieses Datum dennoch große Bedeutung für sein Arbeitsleben: Aufgrund seines Alters geht Roland Schultz, der „Mister Straßenbau“ von Pinneberg, an diesem Tag in Rente.
140 Kilometer öffentliche Straße gibt es in Pinneberg, aufgeteilt in knapp 290 einzelne Straßen. Roland Schultz kennt sie alle. Und an vielen hat er auch mitgewirkt, sei es bei Bau, Ausbau, Instandsetzung oder anderen Arbeiten. Schultz ist in der Stadtverwaltung Leiter des Fachdienstes Straßenbau und somit zuständig für den öffentlichen Verkehrsbereich in der Kreisstadt. Straßen, Wege, Brücken, Tunnel, Plätze, Ampeln, Beschilderungen und Markierungen – über all das hat der vor kurzem 66 Jahre alt gewordene Schultz gewacht.
Westumgehung, Rosenfeld, Kaserne – überall hatte Schultz seine Hände drin
Die Jahre sind nun das Stichwort. „Mit Roland Schultz ,verlieren‘ wir als Verwaltung einen ausgewiesenen Experten. Er hat in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich Straßenbau zahlreiche Projekte umgesetzt und begleitet und dabei dank seines Fachwissens stets für gute Lösungen gesorgt“, lobt Bürgermeister Thomas Voerste den 66-Jährigen.
Die Erschließung des Baugebietes Rosenfeld, die Umgestaltung der zentralen Fußgängerzone, der Umbau des Geländes der früheren Eggerstedt-Kaserne, die Fertigstellung der Westumgehung und zuletzt der Neubau des Bahnhofsumfeldes auf der Südseite, das sind fünf große Projekte, an denen Roland Schultz maßgeblich gearbeitet hat.
Hinzu kommen unzählige Bauarbeiten an Straßen, Brücken, Tunneln und Wegen. „Geht nicht, gibt’s nicht“, lautete dabei stets seine Devise. Häufig habe er gehört, dass irgendetwas so, wie geplant, nicht funktionieren könne, nicht genehmigungsfähig sei. „Ich habe dann immer gesagt: Lasst uns doch nicht damit zufriedengeben, dass es möglicherweise nicht geht, sondern erstmal schauen, wie es gehen könnte“, blickt Schultz zurück.
Prinzip: „Erst muss es funktionieren, dann darf es gut aussehen“
Ob Radwege, Gehwege oder Straßen, wichtig sei ihm bei allen Arbeiten stets gewesen: „Erst muss es funktionieren, und dann darf es auch gern noch gut aussehen.“ Meistens haben Roland Schultz und sein Team schließlich beides geschafft.
Roland Schultz ist Pinneberger durch und durch. Geboren 1958 in Schenefeld, lebt er seit seinem sechsten Lebensjahr durchgehend in der Kreisstadt. Aufgewachsen in der Kolberger Straße, besuchte Schultz die Carl-Eitz-Schule und machte 1978 sein Abitur an der Theodor-Heuss-Schule.
Im Mai 1989 ging es vom Planungsbüro in die Stadtverwaltung
Nach dem Wehrdienst – passenderweise in der Eggerstedt-Kaserne – studierte Roland Schultz Bauingenieurwesen in Hamburg. Seine erste Anstellung fand er in einem Ingenieurbüro in Pinneberg – bis er eine kleine Anzeige in der Tageszeitung sah. „Stadt Pinneberg sucht Bauingenieur“, hieß es dort. Das Ergebnis: Seit Mai 1989 ist Schultz Angestellter bei der Stadt Pinneberg, seit 1996 in seiner aktuellen leitenden Position.
Nach nunmehr fast 36 Jahren ist also Schluss. Und nun, Herr Schultz? „Haus, Garten, ich habe einiges liegen lassen müssen“, sagt der 66-Jährige der gern selbst handwerklich tätig ist. Auch das Reisen wird Schultz mit großer Wahrscheinlichkeit intensivieren.
Ziel im Ruhestand: Mit Partnerin im VW Bulli durch Europa reisen
Zu gern ist er mit seiner Partnerin im gemeinsamen VW Bulli in Europa unterwegs. Das nächste Ziel lautet Spanien. Auch der Basketballsport – früher sogar auf Zweitbundesliganiveau – wird Roland Schultz weiter begleiten. Und dann sind da ja noch drei Enkelkinder im Alter von fünf bis acht Jahren, die nun darauf hoffen können, ihren Opa häufiger zu sehen.
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Eines ist Roland Schultz abschließend wichtig: „Ich müsste nicht unbedingt weg, ich habe meine Arbeit immer sehr gern gemacht. Denn was gibt es Schöneres, als in der Heimatstadt etwas verbessern zu können.“ Doch nun steht der letzte Arbeitstag bevor. „Jeden Tag kommt man hin und irgendwann darf man nicht mehr rein“, scherzt der 66-Jährige. Doch im Rathaus der Stadt Pinneberg ist Roland Schultz jederzeit herzlich willkommen.