Ellerhoop/Kreis Pinneberg. Naturschützer kritisieren Pläne für neuen Museums-Bau scharf. Warum ihrer Meinung nach von Klimaschutz keine Rede sein kann.

Geradezu begeistert haben die Vertreter vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) und dem Förderverein Pinneberger Baumschulland die Machbarkeitsstudie zum geplanten Umzug des Baumschulmuseums von Pinneberg nach Ellerhoop vorgestellt. Für 70 Millionen Euro soll dort, wie berichtet, bis 2031 zwischen dem Gartenbauzentrum und dem Arboretum ein sogenanntes Vivaneum im Stile des Guggenheim-Museums in Bilbao errichtet werden. Es soll den erwarteten 130.000 Besuchern im Jahr als ein Bildungs- und Forschungszentrum für den Klimawandel dienen.  

Der Bund für Natur- und Umweltschutz (BUND) lehnt diese Pläne rundheraus ab. „Die Natur kennenlernen kann man am besten an einem Ort: in der Natur“, kritisiert Vorstandsmitglied Florian Dahlitz der BUND-Kreisgruppe Pinneberg. „Stattdessen wird hier die Natur unter dem Deckmantel des Klimaschutzes für wirtschaftliche Interessen vorgeschoben.“

Geplanter Stahlbetonbau erinnert eher an Bauten in den KlimaschädlichArabischen Emiraten

Die Machbarkeitsstudie spräche davon, dass das geplante Vivaneum Klimaschutz und Baumschulwissen verbinden solle. „Inwieweit bei einem derart überdimensionierten Bauvorhaben von Klimaschutz gesprochen werden kann, bei dem viele Tonnen Stahlbeton zum Einsatz kommen und somit viele Tonnen CO2 ausgestoßen werden, ist mehr als fraglich“, kritisiert der BUND-Sprecher weiter.

So könnte das künftige Baumschulmuseum in Ellerhoop aussehen: Der BUND findet, die Planung sei zu gigantisch.
So könnte das künftige Baumschulmuseum in Ellerhoop aussehen: Der BUND findet, die Planung sei zu gigantisch. © Burkhard Fuchs | leisureworkgroup

Zudem seien „riesige Glasfronten geplant, die nicht nur aus energetischer Perspektive bedenklich, sondern oft auch für Vögel tödlich sind“, kritisiert Dahlitz. Diese negativen Auswirkungen auf die Natur und die völlig ungeklärte Finanzierungsfrage sollten zur Zurückhaltung mahnen. „Statt das Geld in Projekte zu stecken, die eher an Bauwerke in den Arabischen Emiraten erinnern, sollten wir das Geld nutzen, um die Natur zu erhalten und Umweltpädagoginnen und -pädagogen zu finanzieren, die den Menschen und vor allem den Kindern unsere Natur näherbringen“, fordert Biologin Katrin Hoyer von der BUND-Kreisgruppe. „Dort wäre das Geld besser aufgehoben.“

Kritik am geplanten Baumschulmuseum: Zu viel CO2 und Autoverkehr, Gefahr für Vögel

Da Ellerhoop schlecht an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden sei, würden die meisten Besucher mit dem Auto anreisen. „Das induziert zusätzlichen klimaschädlichen Individualverkehr. Die geplanten Parkplätze führen zu einer weiteren Flächenversiegelung“, kritisiert der BUND. „Von Klimaschutz, geschweige denn Natur- und Umweltschutz, kann somit keine Rede sein.“