Wedel. Zehn Tage nach dem Fund des schwer misshandelten Opfers sitzt ein Mann in Haft. Fahndungsaufruf der Polizei bleibt ohne Resonanz.
Nach dem Fund einer schwer misshandelten Frau (25) in Wedel hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen, gegen den inzwischen Haftbefehl erlassen wurde. Donnerstag hat sich die Mordkommission mit einem Zeugenaufruf an die Öffentlichkeit gewandt, der jedoch laut Mitteilung von Freitag ohne Resonanz blieb.
Im Rahmen der Ermittlungen hat sich demnach ergeben, dass sich das übel zugerichtete Opfer vor der Tat in der Flamingo Bar an der Bahnhofstraße aufgehalten hat. Ganz offenbar gilt das Etablissement auch als möglicher Tatort. Die Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe sucht jetzt alle Gäste, die sich in der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober in der Bar aufgehalten haben.
Haftbefehl gegen 29 Jahre alten Mann wegen versuchten Totschlags erlassen
Doch: Auch 24 Stunden nach dem Fahndungsaufruf ist die Resonanz gleich null. „Es hat sich niemand bei uns gemeldet“, bestätigt am Freitagvormittag Merle Neufeld, Sprecherin der Mordkommission.
Als dringend tatverdächtig gilt ein 29 Jahre alter Mann aus Wedel, laut Polizei höchstwahrscheinlich der Freund des Opfers. Gegen ihn wurde am Mittwochnachmittag Haftbefehl erlassen.
Wedel: Passant entdeckt am 14. Oktober das lebensgefährlich verletzte Opfer
„Wir werfen dem Mann einen versuchten Totschlag vor“, so Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow. Der Haftbefehl sei aufgrund der Schwere der Tat und der möglichen Fluchtgefahr von einer Haftrichterin am Amtsgericht Itzehoe erlassen worden. Der Tatverdächtige sei anschließend in Untersuchungshaft gekommen.
Ein Passant hatte am 14. Oktober um 7 Uhr die schwer verletzte Frau an der Bahnhofstraße in Wedel entdeckt. Sie war völlig blutüberströmt, wies massive Verletzungen im Kopf- und vor allem im Gesichtsbereich auf. Nach der Erstbehandlung durch den Rettungsdienst kam die 25-Jährige, die aus Albanien stammt und in Wedel wohnt, auf die Intensivstation eines Hamburger Krankenhauses.
Mehrere Tage lang bestand für das Opfer akute Lebensgefahr. Inzwischen ist zum Glück klar, dass sie die Attacke überleben wird. Die Polizei spricht von einer massiven Gewaltanwendung. „Es lagen mehrere Frakturen im Kopfbereich vor“, so der Oberstaatsanwalt weiter.
Tatverdächtiger ist 29 Jahre alt und wohnt in Wedel
Gegenüber der Apotheke, wo der Zeuge auf die Frau stieß, befindet sich die Flamingo Bar. Diese Bar soll der Tatort sein. „Die Frau hat nach der Gewaltanwendung flüchten können“, so Müller-Rakow. Offenbar wurde sie dann wenig später auf der Straße von dem Zeugen entdeckt.
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Die Mordkommission der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe hatte den Fall zwischenzeitlich von der Pinneberger Kripo übernommen, die zu Beginn die Ermittlungen geführt hatte. Die Ermittler haben sich zunächst mit dem Umfeld des Opfers beschäftigt. Dabei geriet schnell der Mann in den Fokus, der als Freund der Frau gilt.
Frau in Wedel misshandelt: Festnahme des Tatverdächtigen in der Nähe des Fundortes
Der Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit, so viel teilte die Polizei mit, hat sich zu den nun gegen ihn erhobenen Vorwürfen bisher nicht geäußert. Ob das Opfer Hinweise auf ihren Peiniger gab, darüber schweigt die Polizei.
Laut Polizeiangaben erfolgte die Festnahme des Mannes am Dienstag „in der Nähe des Ortes, an dem ein Zeuge seinerzeit die Schwerverletzte angetroffen hatte“. Das könnte dafür sprechen, dass die Festnahme in der Flamingo-Bar oder ihrem Umfeld erfolgt ist.
Gäste der Flamingo-Bar wenden sich an die Mordkommission in itzehoe
Gäste, die in der Tatnacht in der Bar zugegen waren, können nun laut der Polizei „wichtige Hinweise im Zusammenhang mit der Tat geben“. Daher werden sie gebeten, sich unter der Telefonnummer 04821/60 20 mit der Mordkommission der Bki Itzehoe in Verbindung zu setzen.