Pinneberg. Tausende Besucher zieht es an vier Tagen in die Pinneberger Innenstadt. Die Bilanz des Vorsitzenden des SummerJazz-Fördervereins.

Vier Tage, vier Bühnen – und 35 Konzerte: Das SummerJazz-Festival in Pinneberg hat am Wochenende wieder Tausende Zuschauer in seinen Bann gezogen. Das Motto lautete „Jazz meets Folk“ – und die Organisatoren vom Förderverein SummerJazz versprachen ein „echtes Folksfest“.

Ein Versprechen, das angesichts bestem Wetters gehalten werden konnte. Viele Kreisstädter und auch Gäste von außerhalb kamen von Donnerstag bis Sonntag in die Fußgängerzone, um die kostenlosen Auftritte zu genießen.

SummerJazz: Viele Newcomer, aber auch etablierte Künstler sind dabei

Auf dem Programm standen viele Newcomer, die teils mit sehr unterschiedlichen Musik- und Stilrichtungen experimentierten, die auf den ersten Blick mit klassischem Jazz nicht so viel zu tun hatten.

Der Breakfast Club um den Bassisten Mirko Pfennig stand auf der kleinen Bühne auf der Unteren Dingstätte. Die Gruppe ist einer der diesjährigen SummerJazz-Preisträger.
Der Breakfast Club um den Bassisten Mirko Pfennig stand auf der kleinen Bühne auf der Unteren Dingstätte. Die Gruppe ist einer der diesjährigen SummerJazz-Preisträger. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Bereits seit einigen Jahren haben die Organisatoren des SummerJazz-Festivals, das seit 1996 verlässlich am zweiten Wochenende im August die Innenstadt in eine große Musikmeile verwandelt, die Musikauswahl modernisiert.

Dixieland, Happy Jazz oder Oldtime-Jazz sind seit einiger Zeit die Ausnahme, stattdessen erklingen Hip Hop Jazz, Swing, Fusion Jazz, Folk oder Contemporary Jazz, um nur einige der neuen Stilrichtungen zu nennen. Dadurch haben sich nicht nur die Musiker, die auf der Bühne stehen, verjüngt – auch das Publikum davor ist quasi in einen „Jungbrunnen“ gefallen.

Besonders der Freitagabend erhielt einen riesigen Publikumszuspruch

Doch neben den Newcomern gibt es einige „Anker-Musiker“, die nicht auf der Bühne fehlen dürfen. Dazu zählt etwa Matthias Schlechter, der gemeinsam mit Martin Röttger und Rock`n`Roll-Sänger Stefan Frei am Freitagabend bei der Blues & Boogie-Night auf der Bühne am Lindenplatz stand.

Sie wird jedes Jahr von Schlechter höchstpersönlich organisiert. In diesem Jahr war zudem noch Newcomer Kalle Reuter mit von der Partie. Auch Blues-Legende Abi Wallenstein und seine Three Generation Blues Band mischte dort mit.

Die Farmers Road Blues Band war am Sonnabendabend der Hauptact auf der großen Bühne am Drosteiplatz.
Die Farmers Road Blues Band war am Sonnabendabend der Hauptact auf der großen Bühne am Drosteiplatz. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Parallel dazu wurde die große Bühne am Drosteiplatz von einer Seniorenband bespielt, die selbst eine große Fangemeinde mitbrachte. Beim Hamburger Projekt Heaven Can Wait ist keiner der Sänger unter 70, viele davon bereits 80 oder älter.

Das Besondere an dem Seniorenchor: Die Senioren singen die Lieblingslieder ihrer Enkel – etwa von Deichkind, Jan Delay oder auch Udo Lindenberg. Und das mit so viel Power und Begeisterung, dass vor der Drostei schnell der Funke auf das Publikum übersprang.

Jazzfestival in Pinneberg: Tom Shaka sorgt am Sonntagnachmittag für Stimmung

Ein weiterer Musiker, der bei dem Festival auf keinen Fall fehlen darf, ist Tom Shaka. Der US-amerikanische Bluesman mit sizilianischen Wurzeln sorgte am späten Sonntagnachmittag fast schon für den Abschluss des Festivals, das von einem ehrenamtlichen Team rund um Ralph Fricke organisiert wird.

Das Festival lebt nicht nur vom ehrenamtlichen Engagement, sondern auch vom Verkauf der SummerJazz-Pins, die etwas Geld in die Kasse der Festivalmacher spülen. In diesem Jahr zeigte der Pin passend zum Motto „Jazz meets Folk“ eine Blockflöte. Und den Pin gab es erstmals in zwei Farben: lila und naturfarben.

Fuz4tet - hier die Sängerinn Yuliia Vydovska - boten ukrainisch-französischen Jazz auf der Bühne am Lindenplatz.
Fuz4tet - hier die Sängerinn Yuliia Vydovska - boten ukrainisch-französischen Jazz auf der Bühne am Lindenplatz. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Er erscheint jedes Jahr in einer Auflage von 3500 Stück und kostet inzwischen zehn Euro. Der Pin gilt für viele Zuschauer als beliebtes Sammlerstück. Ralph Kricke, Chef des Fördervereins SummerJazz, zog am Sonntag ein sehr positives Fazit des Festivals. „Wir alle sind hochzufrieden. Es war ein fantastisches Festival.“

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Besonders den Freitagabend hebt Kricke hervor. „So voll war die Innenstadt noch nie.“ Sowohl der Seniorenchor Heaven Can Wait als auch parallel die Blues & Boogie-Night am Lindenplatz hätten für einen wahren Zuschaueransturm gesorgt. Kricke: „Aber auch die dritte und unsere vierte Bühne hatten ihr Publikum.“ Besonders die kleinste Bühne in der Weinbar Remise erfreute sich besonderer Beliebtheit.

Der Drosteiplatz vor der großen SummerJazz-Bühne war an allen vier Konzerttagen gut gefüllt.
Der Drosteiplatz vor der großen SummerJazz-Bühne war an allen vier Konzerttagen gut gefüllt. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Bis auf einen kurzen Regenschauer am Freitagnachmittag habe man Glück mit dem Wetter gehabt. „Es war trocken, aber nicht zu heiß. Sowohl für das Publikum als auch die Musiker war es eine entspannte Atmosphäre.“ Musiker glücklich, Publikum glücklich, Organisationsteam glücklich – bilanziert der Vorsitzende des Fördervereins.

SummerJazz: Musikalische Darbietungen auf ganz hohem Niveau

Man habe viele musikalische Darbietungen auf hohem Niveau gehört, so Kricke weiter. Und auch die Blockflöte sei mehrfach zu hören gewesen, schließlich sei sie ja auch als diesjähriger Pin verewigt worden und gehörte angesichts des Mottos „Jazz meets Folk“ einfach dazu.