Pinneberg. Frank Will war viele Jahre für die Abendblatt-Sportredaktion tätig. Bekannt wurde er durch ein Buch, das nichts mit Sport zu tun hatte.

Der Journalist Frank Will war ein Kollege, wie man ihn sich nur wünschen kann: Immer gut gelaunt und zu einem Schwätzchen aufgelegt – fachlich unangreifbar! Jetzt ist Frank Will, der viele Jahre als freier Journalist für die Sportredaktion der Pinneberg-Ausgabe des Hamburger Abendblatts gearbeitet hat, nach langer Krankheit gestorben – er wurde nur 65 Jahre alt.

Frank Will, Jahrgang 1958, war ein echter Pinneberger. In der Kreisstadt hat er das Brahms-Gymnasium besucht, später studierte er Geschichte und Anglistik, absolvierte anschließend noch eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann.

Trauer um Frank Will: Vor allem der Basketball hatte es ihm angetan

Doch seine wahre Berufung fand er in den 80er-Jahren als Journalist. Seine Karriere begann er als Freier zunächst beim „Stadtgespräch“, bevor er zur Pinneberger Sportredaktion des Abendblatts stieß.

Vor allem der Basketball hatte es Frank Will angetan: Ende der 90er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre ging er beim SC Rist in Wedel ein und aus. Kaum verwunderlich, dass er in seiner Freizeit auch noch eine Mädchen-Basketballmannschaft trainierte.

Frank Will war der „Herr der Rechtschreibregeln“

Frank Will, der mit seiner Körpergröße von 1,96 Meter selbst das Gardemaß für einen Basketballer hatte, kannte sich aber auch in der Handball- und Fußballszene der Region bestens aus. Er besaß ein großes Fachwissen und hatte einen – nun ja – gewissen Hang zur Pedanterie, wenn es um seine Texte ging: Die mussten auf jeden Fall fehlerfrei sein, auch wenn das Korrekturlesen etwas dauern konnte. Der „Herr der Rechtschreibregeln“ wurde er redaktionsintern deshalb gelegentlich genannt.

In Erinnerung bleiben wird Frank Will vielen Pinnebergern auch als Autor eines Buches, das so gar nichts mit Sport zu tun hat. „Rechts-zwo-drei. Nationalsozialismus im Kreis Pinneberg“ lautet der Titel des Buches, das 1993 erschien und zu einem Standardwerk über die Zeit des sogenannten Dritten Reiches in unserer Region geworden ist.

Frank Will erforschte die Geschichte des Nationalsozialismus im Kreis Pinneberg

In mehrjähriger Kleinarbeit hat Will die nationalsozialistische Vergangenheit des Kreises erforscht, hat herausgearbeitet, wie „braunes“ Gedankengut auch im Kreis Pinneberg in den 30er-Jahren gesellschaftsfähig wurde. Gerade in der heutigen Zeit, wo es wieder (zu) viele Mitmenschen gibt, die es schick finden, rechts zu sein, lohnt es sich, das Buch noch einmal zur Hand zu nehmen.

Gestorben ist Frank Will am 27. Juli in einem Pinneberger Altenheim. Die oben erwähnte „lange Krankheit“ ist eine Alzheimer-Demenz, die vor knapp zehn Jahren bei ihm ausgebrochen war. Frank Will hinterlässt seine Frau Katrin und die gemeinsamen Kinder Lina (22) und Jonte (17).

Die Beisetzung findet am Freitag, 16. August, ab 11 Uhr auf dem Pinneberger Stadtfriedhof am Hogenkamp statt.