Appen/Kreis Pinneberg. Uetersener Kommunalpolitikerin betreut die Lehrgangsteilnehmer an der Unteroffizierschule. Warum das auch etwas anstrengend sein kann.
Die Bundeswehr-Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen hat wieder eine zivile Patin aus dem öffentlichen Leben für die Lehrgangsteilnehmer. Dies ist Sevil Celik, die Erste Stadträtin der Stadt Uetersen, die ohnehin seit fast 30 Jahren eine sehr lebendige Patenschaft mit der Bundeswehreinrichtung unterhält.
Die CDU-Ratspolitikerin tritt damit die Nachfolge der ehemaligen Kreistagsabgeordneten Kerstin Seyfert an, die diese Funktion vor ein paar Jahren in der Unteroffizierschule innehatte. „Ich fühle mich geehrt, eine Patenschaft für die künftigen Feldwebel und Unteroffiziere zu übernehmen“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Uetersens über ihre neue Aufgabe.
Bundeswehr: Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen – Uetersens Stadträtin ist zivile Patin
Sie sehe darin nicht nur eine symbolische Verantwortung, sondern „eine bedeutende Chance, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und zu unterstützen“. „Mir ist es besonders wichtig, den Wert von Bildung, Disziplin und Engagement zu betonen, sowohl im militärischen als auch im zivilen Leben“, sagt sie.
Die kommenden Herausforderungen der Streitkräfte erforderten neben den fachlichen Kenntnissen auch „moralische Stärke und soziale Verantwortung“, die sie den jungen Soldaten gerne vermitteln möchte.
Luftwaffe in Appen: Zweiter Pate aus Reihen der Bundeswehr
Der Patin Sevil Celik steht mit Oberstabsfeldwebel Daniel Krause, der als militärischer Berater im Bundeskanzleramt dient, ein zweiter Pate von der Bundeswehr zur Seite. Ihre Aufgaben bestehen darin, die bis zu 7500 Feldwebel und Unteroffiziere, die in der Jürgen-Schumann-Kaserne in Appen jedes Jahr ausgebildet werden, so zu begleiten und zu unterstützen, „dass sie eine berufliche Orientierung als werdende Vorgesetzte erhalten und die damit verbundenen Pflichten treu erfüllen“, erklärt Kommandeur Oberst Dietmar Hinze.
Sie sollen den Lehrgangsteilnehmern zudem „durch Wort und Vorbild helfen, den Pflichten als Staatsbürger in Uniform gegenüber der Bundesrepublik Deutschland gerecht zu werden“. Die Paten sollten den künftigen Führungskräften der Bundeswehr „Wegweiser, Begleiter und Ratgeber“ sein – „die geschworen haben, ihrem Land treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“, erläutert Oberst Hinze diese Patenschaft.
Bundeswehr Luftwaffe: Ausbildungsschwerpunkt ist Erziehung zum selbstständigen Handeln
Der Schwerpunkt der Ausbildung an der Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen liegt nach Oberst Hinzes Worten „darin, die Lehrgangsteilnehmenden zum selbstständigen Handeln und zum verantwortungsvollen Entscheiden zu bringen“.
Schon bei ihren ersten Einsätzen habe die Uetersener Stadträtin die Soldaten von ihrem Esprit überzeugen können, erklärt der Kommandeur. So habe sie an die zukünftigen Unteroffiziere und Feldwebel appelliert, Verantwortung zu übernehmen.
„Es gelte, nicht immer nur Missstände anzusprechen, sondern auch ‚anzupacken‘, Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und zu handeln“, zitiert der Oberst aus ihrer Ansprache. „Ihre Tatkraft war für die Lehrgangsteilnehmenden der Unteroffizierschule der Luftwaffe äußerst beeindruckend.“
Stadträtin Sevil Celik machte auch beim sportlichen Wettkampf eine gute Figur
Das galt auch für ihren körperlichen Einsatz. So habe sie auch einen sportlichen Parcours gemeinsam mit den Soldaten absolviert, erzählt Sevil Celik. „Da musste ich werfen, laufen, krabbeln und auf dem Boden robben“, berichtet sie. „Da habe ich voll mitgemacht, war aber danach völlig platt“, gibt sie zu.
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Ihr sei „wichtig, den Soldaten Wertschätzung entgegenzubringen und ihnen zu vermitteln, dass ihre Arbeit für unsere Gesellschaft von großer Bedeutung ist. Ich möchte sie ermutigen und unterstützen, ihre Aufgaben mit Engagement und Stolz auszuführen.“
Denn sie leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit unseres Landes. In der Öffentlichkeit würden sie aber nicht immer so anerkennt, wie sie es ihrer Meinung nach verdient hätten, findet Sevil Celik. Bei einem Seminar mit Videoanalyse berichteten die Bundeswehrsoldaten über ihr Selbstverständnis und ihre Erfahrungen, sagt sie. Und da sei die Bandbreite offenbar groß. Einige sprachen davon, wie sie als Beschützer wahrgenommen würden. Andere seien auch schon mal angepöbelt worden.
Wertschätzung für Bundeswehrsoldaten: Patin will auch etwas dafür tun
„Dabei werden die Bundeswehrsoldaten oft zu Hilfseinsätzen wie bei Hochwasser-Katastrophen oder der Nachverfolgung der Corona-Infektionen in der Pinneberger Kreisverwaltung vor ein paar Jahren herangezogen“, betont die Neu-Patin der Unteroffizierschule, zu der sie jetzt für ein Jahr berufen wurde. „Ich möchte dazu beitragen, dass sie bestmöglich auf ihre verantwortungsvollen Aufgaben vorbereitet sind und sich in ihrer Arbeit unterstützt fühlen.“
Eine solche Patenschaft mit ehrenamtlichen Kommunalpolitikern wie diese an der Unteroffizierschule der Luftwaffe gebe es sonst an keiner Bundeswehreinrichtung.