Quickborn. Fast 61 Liter Regen pro Quadratmeter sind am Sonntag innerhalb von zwei Stunden über Quickborn niedergegangen. Das sind die Folgen.
60,7 Liter pro Quadratmeter: Diese gigantische Menge an Regenwasser ist am Sonntag innerhalb von zwei Stunden auf Quickborn niedergegangen. Die Folge: Überschwemmte Keller, Straßen sowie Tiefgaragen. Und auch das Freibad der Stadt blieb nicht verschont. Es bleibt nun bis auf Weiteres geschlossen.
Laut Mitteilung der Stadt haben die Wassermassen die Technikgebäude des Schwimmbades regelrecht geflutet. Dort befinden sich sämtliche technischen und elektrischen Anlagen, etwa die Pumpen sowie die Wasseraufbereitung.
Feuerwehr musste das Regenwasser aus den Technikräumen abpumpen
In einem der Räume zog das Wasser von alleine wieder ab. Den anderen Bereich musste die Feuerwehr der Stadt am Sonntag leerpumpen. Bereits am Montagmorgen trafen erste Fachfirmen ein, um die entstandenen Schäden zu begutachten. Wie hoch diese ausfallen, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch niemand sagen.
Zunächst müssen laut Auskunft der Stadt die Anlagen trocknen. Im Anschluss erfolgt eine Prüfung auf ihre Funktionsfähigkeit. Beides werde mindestens zwei Wochen in Anspruch nehmen. Sollten alle technischen und elektrischen Anlagen funktionsfähig sein, könnte das Freibad im Anschluss wieder öffnen.
Im Falle eventueller Schäden müsste Ersatz beschafft werden. Daher kann aktuell noch kein konkretes Datum für die Wiedereröffnung genannt werden. Laut Kommunikation der Stadt bleibt das Freibad „bis auf Weiteres geschlossen“.
Quickborns Bürgermeister Thomas Beckmann zeigt sich nach dem Unwetter erleichtert, dass keine Personen verletzt worden sind. Er lobt die gute Zusammenarbeit der beteiligten 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK, Rettungsdienst und Polizei.
Ausmaß des Unwetters und die Konzentration auf Innenstadt nicht vorhersehbar
„Das Ausmaß des Unwetters mit seiner Konzentration auf die Innenstadt war für alle überraschend und nicht vorhersehbar. Trotzdem waren die erforderlichen Einsatzkräfte sofort zur Stelle und haben gemeinsam an einem Strang gezogen, um die Situation schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen. Alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet.“
Ursächlich für die schweren Überschwemmungen war ein seltenes Wetterphänomen, bei dem innerhalb von zwei Stunden 60,7 Liter Regenwasser pro Quadratmeter auf einen konzentrierten und verdichteten Bereich niedergegangen sind.
„Das Quickborner Kanalnetz kann Starkregenereignisse kompensieren, das Unwetter ging jedoch weit darüber hinaus. Bereits vor einigen Jahren haben wir festgestellt, dass diese Form der Unwetter zunimmt – und unser Kanalnetz sukzessive ertüchtigt“, sagt Uwe Scharpenberg, im Rathaus Fachbereichsleiter für Tiefbauten.
- Unwetter über Quickborn: Straßen überflutet, Keller voll Wasser, Menschen in Gefahr
- Unwetter in Hamburg und Norddeutschland: Großfamilie durch Blitz verletzt
- Extremwetter: Stadt Wedel rüstet auf gegen Starkregen und Co
Vor zwei Jahren habe die Politik beschlossen, mit einem Investitionsvolumen von acht Millionen Euro das Kanalnetz weiter auszubauen. Scharpenberg: „Dieses Unwetter zeigt, dass damals die richtige Entscheidung getroffen wurde.“
Laut Bilanz der Quickborner Feuerwehr sind in den 24 Stunden nach dem Unwetter, das sich Sonntag ab 17 Uhr über Quickborn entladen hatte, 212 Einsätze abgearbeitet worden. „Das Wichtigste ist, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“, erklärt Quickborns Wehrführer Wido Schön.
Unwetter über Quickborn: Laut Feuerwehr „kritische Einsatzlage“
Laut seinen Angaben „waren einige Einsätze durchaus kritisch. Immer wieder wurden Personen durch die extremen Wassermassen in ihren Wohnungen, Kellern und Fahrzeugen eingeschlossen und mussten befreit werden. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung haben wir zudem eine vorübergehende Notunterkunft für Zivilpersonen in unserer Wache eingerichtet.“
Ganze Straßenzüge insbesondere im Bereich der Innenstadt standen unter Wasser. Besonders betroffen waren die Straßen Am Freibad, Bahnhofstraße, Ellerauer Straße und die Schulstraße, in denen sich teilweise hüft- bis brusthohe Wassermassen gestaut hatten.