Helgoland. 600 Einsätze, knapp 10.000 Pferdestärken – der größte DGzRS-Kreuzer wird 20. Aber warum ist er nach einem Bierfabrikanten benannt?

Er ist ein nützliches PS-Monster – und wird nun zwei Jahrzehnte alt: Deutschlands größter Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ feiert an diesem Dienstag seinen 20. Geburtstag.

Das auf Helgoland stationierte Schiff wurde am 27. Juni 2003 getauft und hat seither 600 Einsätze gefahren, wie die in Bremen ansässige Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte.

Nordseeinsel: Auf Helgoland holt PS-Monster Schiffbrüchige an Land

Damit sorgt der Kreuzer für Sicherheit auf den Großschifffahrtswegen im berüchtigten „nassen Dreieck“ von Jade, Weser und Elbe und  gehört zu den leistungsfähigsten Seenotrettungseinheiten der Welt. Inzwischen stehen etwa 120.000 Seemeilen im Logbuch, das entspricht etwa fünfeinhalb Erdumrundungen.

Der Kreuzer kam während seiner beachtlichen Einsatzzeit schon Seeleuten, Fischern, Fährpassagieren und Wassersportlern zu Hilfe. Auch für dringende Krankentransporte von Helgoland aufs Festland wurde er schon eingesetzt.

Löschanlage fördert 280 Badewannen – in der Minute

Die „Hermann Marwede“ ist 46 Meter lang, verfügt über drei Hauptmaschinen mit 9.250 PS, ein Bordhospital und das Tochterboot „Verena“. Vom Hubschrauber-Arbeitsdeck können zum Beispiel Verletzte in einen Helikopter hochgezogen werden. Die Feuerlöschanlage fördert laut DGzRS fast 42.000 Liter Seewasser in der Minute – umgerechnet 280 gefüllte Badewannen.

Ein 72 Quadratmeter großer Mehrzweckraum ermöglicht zudem die Aufnahme vieler Schiffbrüchiger gleichzeitig oder den Transport und die Vorbereitung spezieller Ausrüstung. Die Crew besteht aus dem Kapitän, der bei den Seenotrettern Vormann heißt, und sechs weiteren Besatzungsmitgliedern. Sie wohnen pro Schicht zwei Wochen auf dem Schiff und wechseln dann in Cuxhaven, wo auch Proviant und Treibstoff gebunkert werden.

Schiffsname erinnert an den Spender, der die Anschaffung möglich machte

Der Schiffsname erinnert übrigens an Hermann Marwede (1878-1959), Gesellschafter der Bremer Brauerei Beck & Co, dessen Familie das Schiff mit einer Spende ermöglichte, wie die DGzRS erklärte. Gebaut wurde es von der Fassmer-Werft in Berne, den Rumpf lieferte die Danziger Aluship zu. Ein Clou bei der Konstruktion: Das Schiff ist so konzipiert, dass es sich beim Kentern selbst wieder aufrichten könnte. Ein neuer Film unter www.seenotretter.de/marwede bietet jetzt einen Blick auf den Kreuzer.