Elmshorn/Norderstedt. Regionalligafrauen gewinnen beim Tabellenführer 1. VC Norderstedt in fünf Sätzen. Für ein VGE-Duo die Reise in die Vergangenheit
Wie geht ein Auswärtsteam mit dem Nimbus der Unbesiegbarkeit der Hausherrinnen um? Die Regionalliga-Volleyballerinnen der VG Elmshorn haben bei ihrem Gastspiel gegen den 1. VC Norderstedt eine ganz einfache Antwort gegeben: „Kämpfen, Spaß haben und locker bleiben.“
Das Rezept ist für das Team von Coach Michael Behrmann – zumindest in drei Sätzen – aufgegangen. In 123 Minuten Spieldauer haben die Elmshornerinnen das zuvor seit Saisonauftakt 2018 ungeschlagene Norderstedter Team mit 3:2 (26:24, 25:20, 17:25, 11:25, 16:14) zuerst ausgespielt, dann niedergerungen.
„Ich war schon ein wenig überrascht, dass wir in den ersten beiden Sätzen so gut gespielt und im ersten Durchgang ja sogar noch einen Rückstand umgebogen haben“, sagte Libero-Spielerin Susanne Maier. Doch vielleicht war ja auch für die frischgebackene Ü34-Europameisterin in Reihen der VGE und ihre Teamkameradin Katja Saß die ganz besondere Atmosphäre in der Moorbekhalle ein ausschlaggebender Faktor für den gesamten Spielverlauf. Das Duo hat nämlich eine gemeinsame Norderstedter Vorgeschichte aus Zeiten der 2. Bundesliga.
Reise in die Vergangenheit beflügelt Saß und Maier
„In die Moorbekhalle zu kommen ist schon eine Reise in die Vergangenheit mit positiven Erinnerungen“, sagte Maier. „Deswegen haben Katja und ich uns vor diesem Match gemeinsam eingespielt, ganz wie in alten Zeiten.“ Und auch Außenangreiferin Katja Saß verband positive Gefühle mit dem Besuch an alter Wirkungsstätte. „Ich kenne vom jetzigen VCN-Team ja noch Veronik Skorupka und habe mich sehr gefreut, sie wiederzusehen“, sagte die 46-Jährige, die immer noch zu den gefährlichsten „Waffen“ im VGE-Kader gehört.
Den Grund für ihren gelungenen Start ins Spiel sahen Maier, Saß und Coach Behrmann im „freien Kopf“, mit dem die Gäste in diese Partie gegangen waren. „Norderstedt war halt klarer Favorit, wir hatten nichts zu verlieren“, sagte Maier. Und auch Katja Saß bescheinigte dem Tabellenführer einen „super aufgestellten Kader; bei denen kann jede doll hauen“, so die Außenangreiferin. „Aber dass nach letzter Woche Anne Schmitt und Susi wieder mit von der Partie waren, hat uns sehr geholfen und Sicherheit gegeben.“
Für zwei Sätze ist die VGE von der Rolle, im Tiebreak siegt die Nervenstärke
Doch diese Sicherheit war mit den dritten Satz wie verflogen. Der VCN führte schnell mit 17:9 und brachte den Satz ins Ziel. „Das kann ganz leicht passieren und ist typisch für den Volleyballsport“, sagte Michael Behrmann. „Mit einer 2:0-Satzführung lässt die Konzentration gern einmal nach, weil ja ,nur‘ noch ein Satz zum Spielgewinn fehlt. Aber wenn du diesen Durchgang abgibst, musst du mit Beginn des vierten Satzes wieder ganz bei der Sache sein; das ist uns aber nicht gelungen.“
Das Resultat: ein desolates 11:25 in nur 20 Minuten. Der Tiebreak (Behrmann: „Das ist wie Elfmeterschießen im Fußball, die Nervenstärke muss entscheiden.“) stand an. Zeit für einen wichtigen Schachzug von Behrmann. „Ich habe im Match nur einmal ausgewechselt, aber nun Anne Schmitt und Katja Saß untereinander ihre Positionen im Außenangriff wechseln lassen.“ Genug Änderung, um die Norderstedterinnen vor entscheidende Probleme zu stellen. Nach dem Seitenwechsel ziehen die Gäste auf 14:11 davon; lassen noch das 14:14 zu, um letztlich dann doch die stärkeren Nerven zu haben.