Schenefeld. Mannschaft von Blau-Weiß 96 ist nach ihrem Heimsieg nur noch einen Sieg vom Erreichen des Final Four im Pokal entfernt.

Die Bundesliga-Floorballer von Blau-Weiß 96 Schenefeld haben erstmals das Viertelfinale des Pokal-Wettbewerbs erreicht. 89 Zuschauer in der Sporthalle Achter de Weiden erlebten im 2G-Status ein spektakuläres Spiel. Nach dem 12:4 (2:2, 5:2, 5:0)-Heimsieg gegen den SC DHfK Leipzig konnten sie allerdings zumindest in der Halle nicht die gastgebenden Spieler zu einer starken Leistung beglückwünschen.

„Im Spielbetrieb haben wir uns freiwillig die 2G-plus-Regel verordnet, aber bei den Zuschauern wollten wir es gern bei 2G belassen. Insofern mussten die Bereiche voneinander getrennt werden“, sagt Spielertrainer Justus Karnath, der wegen eines Kreuzbandrisses am ersten Bundesliga-Spieltag allerdings noch voraussichtlich bis zum Saisonende zum Zuschauen verdammt ist.

Schenefelder freuen sich auf drittes Derby

Organisatorisch funktionierte das Hygiene-Konzept bestens. Auf dem Spielfeld sollte es nach einem ausgeglichenen Beginn sportlich eine klare Angelegenheit für die Blau-Weißen aus Schenefeld werden, die nun im Viertelfinale im Derby auswärts im Nachbarschaftsduell am Wochenende 22./23. Januar 2022 auf die ETV Piranhhas Hamburg treffen.

„Das ist schon ein Traumlos für das Pokal-Viertelfinale und schön, wenn wir ein drittes Derby in einer Saison haben. Es ist natürlich kein einfacher Gegner, der ETV ist Zweiter in der Bundesliga und wir aktuell Vorletzter. Aber in einem Derby gelten andere Regeln“, sagt der 22 Jahre alte Karnath, der in Hamburg-Altona wohnt. Da ist er aber noch einmal haarscharf an der Floskel, dass der Pokal ja ohnehin seine eigenen Gesetze habe, vorbeigeschrammt.

Die Schenefelder träumen nun von der Final-Four-Teilnahme im März in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Das ist dem Club noch nie zuvor gelungen, bei der Endrunde der vier besten Mannschaften Deutschlands dabei zu sein, um den Pokal eventuell in die Höhe zu stemmen.

Schenefelder gerieten früh in Rückstand

Das erste Drittel im Achtelfinale war noch wie vorab prognostiziert ausgeglichen. Nach frühem Rückstand (5.), traf Timo Rother zum Ausgleich. In der zwölften Minute brachte Sören Gittek die Schenefelder 2:1 in Führung, doch der Abstiegskonkurrent, der sich mit Blau-Weiß 96 am Tabellenende der 1. Liga tummelt, egalisierte erneut. Spätestens in den zweiten 20 Minuten griff die neue Defensiv-Taktik von Karnath, der das Amt Anfang November von Alexander Ohlandt (Umzug nach Niedersachsen) übernommen hatte, endgültig. Die Blau-Weißen standen in der Abwehr nun etwas höher, um bei Ballgewinnen schnelle Konter fahren zu können. Trainerbruder Tobias Karnath erhöhte auf 3:2, Sören Gittek, Benedikt Fiedrich, Lasse Schmidt und Timo Rother brachten bei zwei Gegentoren einen Zwischenstand von 7:4 auf die Anzeigetafel. Im finalen Abschnitt schossen dann noch Marius Schwartz (2), Tobias Karnath (2) und Rother zum dritten Male die durchlöcherte Kunststoffkugel mit dem Schläger in das Eishockey-Tor.

Einzig ein unnötiger und übler Body-Check des Gegners – es gab eine fünfminütige Zeitstrafe – an Tobias Karnath in die Bande, trübte das positive Gesamtbild. Karnath war ein wenig benommen und musste von Sanitätern behandelt werden.

Blau-Weiß will in der Bundesliga bleiben

„So ein Ergebnis haben wir nicht erwartet. Wir waren auch das dominante Team und haben verdient gewonnen. Allerdings haben wir diesmal in den Kontern auch unsere Chancen genutzt. Es lief vieles zu unseren Gunsten“, sagte der Coach, der nach Abgabe seiner Bachelor-Arbeit – Maschinenbau an der TU Harburg – aber nicht zu sehr an Rückschlüssen für die nähere Zukunft herumschrauben möchte.

Die Sachsen sind Letzter in der Liga mit sechs Punkten, Schenefeld hat nach neun Spielen nur zwei Zähler mehr. Der Spielplan führt beide Teams bereits am 15. Januar in Leipzig erneut zueinander. „Das wird kein Selbstgänger, sie werden natürlich motiviert sein. Es wird ein wichtiges Spiel. Entweder wir sind danach Tabellenschlusslicht oder können Richtung Tabellenmittelfeld klettern“, meinte Justus Karnath, der im Alter von acht Jahren mit Floorball beim SV Eidelstedt begonnen hatte. Vor sechs Jahren wechselte er dann gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder wegen der besseren sportlichen Perspektive in den Blau-Weiß-96-Dress. Mit 16 Jahren gab es das Zweitliga-Debüt.

Sowohl Schenefeld als auch Leipzig sind Bundesliga-Aufsteiger – wenn die wegen Corona abgebrochene Saison 2020/21 ausgeklammert wird – und wollen den Rückschritt in Liga zwei unbedingt vermeiden.