Schenefeld. Ungewöhnliche Aktion findet großen Anklang. Nach Panne im Lehrschwimmbecken Schenefeld geht es dort nun auch voran.
Das hat sich gelohnt: Einen Monat lang stand ein mobiles Schwimmbecken auf dem Sportplatz an der Blankeneser Chaussee in Schenefeld. „Die Aktion war ein Erfolg“, sagt Tobias Wittenberg, Ortschef der DLRG Halstenbek-Rellingen-Schenefeld und Initiator des Projektes. 100 Kinder nahmen im Juni an den angebotenen Schwimmkursen teil, 70 bestanden die Prüfung zum Seepferdchen.
Die DLRG hatte das zwölf mal acht Meter große Becken angemietet, weil das Lehrschwimmbecken in der Schenefelder Gorch-Fock-Schule bereits seit Sommer 2019 nicht zur Verfügung steht und der Schwimmunterricht in der Stadt zum Erliegen gekommen war. Corona und die damit verbundenen Einschränkungen taten ein Übriges, sodass ein immer größerer Teil der Grundschüler nicht schwimmen (lernen) konnte.
Kreis Pinneberg: Das mobile Schwimmbecken hat ausgedient
Das wird sich künftig ändern, denn es gibt eine gute Nachricht: „Das Lehrschwimmbecken in der Gorch-Fock-Schule wird spätestens zum Ende der Sommerferien wieder zur Verfügung stehen“, sagt Andreas Bothing, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt im Schenefelder Rathaus. Möglicherweise könne es auch schon früher öffnen.
Die Sanierung des in den 60er-Jahren gebauten Lehrschwimmbeckens begann im Sommer 2019. Schnell stellte sich heraus, dass der Umfang der Maßnahme umfangreicher ausfallen musste als geplant. Letztlich wurde die gesamte Schwimmbadtechnik erneuert. Im Sommer vorigen Jahres war alles fertig, ehe beim Entleeren des Beckens versehentlich der Technikkeller komplett voll Wasser lief.
In der Folge mussten Pumpen ganz oder teilweise getauscht werden. Und auch die Lüftungsanlage war betroffen, die Schwimmhalle und Schulturnhalle gemeinsam versorgt. Daher konnten die Schüler seit einem Jahr auch die Sporthalle nicht mehr nutzen.
Lieferengpässe, Terminschwierigkeiten: Betrieb des Lehrbeckens verzögerte sich
Bothing nennt Lieferverzögerungen für benötigte Bauteile sowie terminliche Schwierigkeiten bei den beteiligten Unternehmen als Gründe für die Verzögerung. „Wir brauchten eine neue Pumpe, für die uns vom Lieferanten eine Lieferzeit von 80 Monaten genannt wurde.“ Früher habe ein Anruf gereicht, dann sei das benötigte Material bestellt und eingebaut worden. „Jetzt haben meine Mitarbeiter bundesweit gesucht, damit wir uns mit gebrauchten Teilen behelfen können.“
Bothing war gemeinsam mit mehreren Firmen am Dienstagnachmittag in der Gorch-Fock-Schule vor Ort, um das weitere Vorgehen zu besprechen. „Wir haben aktuell noch eine Undichtigkeit, die wir aber in Kürze beheben können.“ Daher sei gesichert, dass das Lehrschwimmbecken und auch die Turnhalle allerspätestens nach den Sommerferien wieder genutzt werden können. „Wir werden alle Nutzer des Lehrschwimmbeckens rechtzeitig einen konkreten Eröffnungstermin nennen, damit sie etwas Vorlauf haben. Wir haben das im Blick“, verspricht Bothing und fügt hinzu: „Die Schließzeit ist jetzt wirklich lang genug.“
Auch die DLRG-Ortsgruppe nutzt das Lehrschwimmbecken für ihre Schwimmkurse. Es ist quasi die Heimat der DLRG-Aktiven, weil in Halstenbek und Rellingen keine Schwimmbäder existieren. Ortschef Wittenberg hatte angesichts des jahrelangen Ausfalls die Stadt mehrfach aufgefordert, als Ersatz ein mobiles Becken aufzustellen – und dann mit seinen Mitstreitern selbst die Initiative ergriffen .
Die Stadt, die das Becken vormittags für ihre beiden Grundschulen nutzte, steuerte 14.500 Euro bei. Der Kreis gab 8000 Euro Zuschuss, weitere 4000 Euro kamen von einer DLRG-Stiftung. Auch das Land war einer der Finanziers. „Uns liegen noch nicht alle Rechnungen vor, aber wir gehen davon aus, dass unsere Kalkulation aufgegangen ist“, sagt Wittenberg.
30 DLRG-Mitglieder waren den Juni über aktiv, um den Betrieb des Beckens zu sichern. „Da sind unzählige ehrenamtliche Stunden draufgegangen“, so der Ortschef, der an vorderster Front mitmischte. Benötigt wurden dabei nicht nur Schwimmlehrer, sondern auch Wachleute. So lautete eine Auflage der Stadt, dass das Becken rund um die Uhr bewacht sein musste. 12.000 Euro hätte es gekostet, dafür ein Sicherheitsunternehmen zu engagieren. Weil diese Summe nicht zur Verfügung stand, sprangen dafür kurzfristig die Mitglieder als Wachleute ein.
„Wir haben unsere Ziele erreicht“, zieht Wittenberg Bilanz. Die selbst gesetzte Vorgabe sei gewesen, 100 Kinder an das Element Wasser heranzuführen. „Wir hatten Kinder dabei, die schon mit ihren Eltern im Schwimmbad waren und sich leichter getan haben. Andere waren zum ersten Mal im Wasser, die hatten es entsprechend schwerer.“ 70 der 100 Kinder hätten die Seepferdchen-Prüfung bestanden. Die Aufgaben: 25 Meter ununterbrochen schwimmen und einen Gegenstand aus schultertiefem Wasser mit den Händen heraufholen. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden“, so Wittenberg.
Ob die Aktion im nächsten Jahr eine Wiederholung findet, sei noch nicht entschieden. Der DLRG-Chef will die nun gesammelten Erfahrungen erst einmal sacken lassen und das dann mit seinen Mitstreitern besprechen.