Rellingen. Oberligakickerinnen entscheiden sich nach Trainercasting für Christian Dittmar. Am Sonntag steigt gegen TuS Appen das erste Testspiel

Ein Trainer geht und zieht sich aus eigenem Entschluss oder in beiderseitigem Einvernehmen mit Team und/oder Club von seinen Aufgaben bei einer Mannschaft zurück. Ein ganz normaler Vorgang, wie er in allen Mannschaftssportarten vielfach pro Saison vorkommt. So zum Beispiel auch im vergangenen Dezember die Trennung von Coach Ben Wettig und den Oberligafußballerinnen des SC Egenbüttel.

Üblich ist in solchen Fällen, dass sich dann die sportliche Leitung eines Vereins oder der entsprechenden Sparte über ihr Netzwerk auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger macht und diesen dann nach erfolgreicher Suche und Vertragsverhandlung dem Team präsentiert.

Über die sozialen Medien folgt der Suchaufruf nach einem neuen Trainer

Doch die abstiegsgefährdeten Rellingerinnen – Platz neun unter zwölf Teams bei neun Punkten und 22:44 Toren – wollen ihren sportlichen Erfolg und damit den Klassenerhalt angesichts von nur noch der halben zu bestreitenden Punktrunde vor sich nicht einem solchen Standardverfahren anvertrauen. Der neue Coach muss genau der Richtige sein. Also bemühten die SCE-Kickerinnen ihrerseits die sozialen Netzwerke und starteten einen eigenen Trainer-Suchaufruf – mit Casting. Der Bewerber/die Bewerberin sollte sich zu einem Probetraining bereit finden. Erst nach der gemeinsamen Übungseinheit wollten sich dann die Spielerinnen beraten und für einen neuen Coach entscheiden.

Unter vier Bewerbern entscheiden sich die SCE-Frauen für Christian Dittmar

Und das ist jetzt nach dem „Vorsprechen“ von vier Bewerbern geschehen. Am vergangenen Dienstagabend hat der neue Mann an der Seitenlinie sein erstes Training mit den SCE-Frauen geleitet und damit ein kleines Detail Frauen-Oberligafußball im Kreis Pinneberg vereinheitlicht. Nach „Nachbarcoach“ Bernd Ruhser beim FC Union Tornesch hat auch Christian Dittmar zuvor noch kein Frauenteam geleitet.

Dass der 42-Jährige dies kann, davon sind die Rellingerinnen überzeugt. „Bei Christian passt die Mischung aus Sympathie und Erfahrung, aber halt auch halt die vorhandene Trainer-B-Lizenz“, sagte Mannschaftsführerin Marie Niebergall. „Uns ist es wichtig, dass wir uns nicht nur spielerisch und taktisch weiterentwickeln, sondern auch als Team gemeinsam wachsen und Spaß am Fußball haben. Dabei ist eine gute Kommunikation auf beiden Seiten erforderlich, und wir sind zuversichtlich, dass uns das mit Christian gelingen wird.“

Sein Fußballrüstzeug erwirbt Dittmar in Halle, Leipzig und auch Leverkusen

Dittmar, dessen Wurzeln im Leistungsfußball unter anderem beim Halleschen FC, als Jugendtrainer beim RB Leipzig sowie als Scout bei Bayer Leverkusen liegen, hat sich im Hamburger Amateurfußball einen Namen gemacht: Auf eineinhalb Jahre als Co-Trainer beim Glashütter SV ließ der Hummelsbütteler fünf Jahre als Chefcoach beim SV Bergstedt folgen. Letzte Station waren knapp zwei Jahre bei Landesligist TuS Berne, bei dem Dittmar aber nicht an seine Erfolge aus Bergstedter Zeit anknüpfen konnte; im vergangenen Oktober trennten sich die Wege des TuS und des hauptberuflichen VR-Spezialisten bei Tesla Hamburg.

Teamgeist soll ein Erfolgsrezept im Kampf um den Klassenerhalt sein

Das allgegenwärtige Thema Corona sieht Dittmar im Rückblick als einen Grund für das frühe Aus in Berne. „Unter den Gegebenheiten war es schwierig, so fast ohne Kabinenfeeling ein Teambuilding zu erreichen“, sagte der neue SCE-Coach. „In der Hinsicht schätze ich mein neues Team hier als sehr gefestigt ein.“

Ihm zur Seite steht beim Training Nicole Huwald: „Die ersten Einheiten soll Christian aber erst einmal für die Vermittlung seiner Spielphilosophie nutzen. Unsere weitere Zusammenarbeit besprechen wir dann nach dem Test am Sonntag“, so die Co-Trainerin. Die SCE-Frauen empfangen um 11.30 Uhr Landesligist TuS Appen am Moorweg 68.