Schenefeld. Der Gewinner-Entwurf des Berliner Büro erhält den Zuschlag für Sanierung und Neubau von Gymnasium und Gemeinschaftsschule.
Die Entscheidung ist gefallen: Schenefelds Schulzentrum der Zukunft wird nach den Vorstellungen des Architekturbüros Kleyer, Koblitz, Letzel, Freivogel realisiert. Das Berliner Büro, das bereits im März als Sieger aus dem Architektenwettbewerb hervorgegangen war, bekam jetzt den Zuschlag einer Jury, die aus Verwaltung, Kommunalpolitikern und den beiden Schulleitern bestand.
„Wir rechnen noch in diesem Monat damit, den Vertrag mit dem Büro zu unterzeichnen“, so Andreas Bothing, Schenefelds Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Umwelt. 14 Büros hatten Entwürfe für die Modernisierung des aus den 70er-Jahren stammenden Schulzentrums eingereicht.
Schule der Zukunft: Jury entschied einstimmig für Berliner Büro
Am Ende des europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs, für den sich 49 renommierte Büros beworben hatten, vergab die Jury gleich fünf Auszeichnungen – einen ersten, zweiten und dritten Preis sowie zwei Anerkennungspreise.
Der erste Preis war mit 44.500 Euro dotiert, der zweite Sieger bekam 25.500 Euro, der dritte noch 16.000 Euro. Die Anerkennungspreise hatten einen Wert von 4500 Euro. Die drei besten Büros hatten jetzt während der sogenannten Bieterpräsentation die Gelegenheit, sich selbst und ihre Ideen noch einmal vor Ort vorzustellen.
Am Ende stand letztlich einstimmig das Votum, dem Gewinner den Auftrag erteilen zu wollen. Das hatte sich bereits bei der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse im März angedeutet. So waren die beiden Schulleiter Jörg Frobieter (Gymnasium) und Dirk Ziegenhagen (Gemeinschaftsschule), die in der Jury beide Stimmrecht hatten, voll des Lobes für den Siegerentwurf. Er vereine die beiden Schulen optimal unter einem Dach, so ihre Meinung.
Baubeginn könnte schon Ende 2022 sein
Für die knapp 1100 Schüler beider Einrichtungen würden sich kurze Wege ergeben, die Unterrichtsbedingungen seien dank großer Klassen- und Fachraume sowie ausreichender Differenzierungsorte sehr gut. Mensa und Cafeteria würden das neue Herzstück des Komplexes bilden, ein großer Innenhof runde das Konzept ab. „Wir wollen diesen Entwurf“, so beide Schulleiter unisono.
Jetzt haben sie ihn. „In der zweiten Jahreshälfte werden die Architekten mit uns und den Schulen erörtern, welchen Anpassungsbedarf es gibt“, erläutert Amtsleiter Bothing. Parallel sei die Stadt derzeit dabei, dem Berliner Büro weitere Fachplaner zur Seite zu stellen, die derzeit noch gesucht würden. Benötigt würden etwa noch ein Freianlagenplaner für die Schulhöfe, ein Statiker sowie ein Brandschutzingenieur.
Nach der Überarbeitung der Pläne steht im nächsten Jahr die sogenannte Ausführungsplanung an. „Wir werden dann den Bauantrag stellen, die ersten Bauleistungen ausschreiben und auch die ersten Vergaben vornehmen“, so der Fachbereichsleiter weiter. Ein erstes Bauablaufkonzept, das die beratenden Projektsteuerer von Drees &Sommer erstellt haben, sehe in der ersten Bauphase einen Umbau im Bestand vor. Dieser könnte bereits Ende 2022 beginnen. Laut Bothing haben die Sieger des Wettbewerbs bereits erkennen lassen, diesem Bauphasenkonzept folgen zu wollen.
Ausweichquartier für die betroffenen Schüler
An dem Umbau des Bestands würde sich der Abriss der abgängigen Gebäudeteile anschließen, dies betrifft insbesondere die Gemeinschaftsschule. Während künftig nur die fünften und sechsten Klassen des Gymnasiums in den Neubau umziehen müssen, werden nahezu alle der 430 Gemeinschaftsschüler dort ihre neuen Räume beziehen.
„Wir sind derzeit dabei, für die Bauphase ein Ausweichquartier für die betroffenen Schüler zu planen“, so Bothing weiter. Dies werde entweder durch Container oder Leichtbaumodule realisiert, ein Standort sei bereits ins Auge gefasst. Dorthin müssten jedoch noch Versorgungsleitungen gelegt werden, auch ein Fundament sei vonnöten. Und für die Behelfsgebäude auf Zeit müsse ein Vergabeverfahren eingeleitet werden.
Aktuell verfügt das Schulzentrum über eine Bruttogeschossfläche von 12.500 Quadratmetern, 7900 Quadratmeter davon sollen erhalten und saniert werden. In dem Neubau sollen laut Vorgaben der Politik 7700 Quadratmeter dazukommen, sodass künftig insgesamt eine Nutzfläche von 15.600 Quadratmetern zur Verfügung steht.
Neubau darf nicht mehr als 20,3 Millionen Euro kosten
Die Wettbewerbssieger setzen auf einen Neubauteil, der in etwa einem auf dem Kopf stehenden U ähnelt. Er schließt an zwei Seiten zweistöckig an das erhaltenswerte Bestandsgebäude an, sodass für die Schüler kurze Wegebeziehungen möglich sind und dank der Bauweise ein attraktiver Innenhof entsteht, der etwa Außenplätze für Mensa und die Cafeteria bietet.
Laut den Vorgaben der Politik darf der Neubauteil maximal 20,3 Millionen Euro, die Sanierung des bestehenden Gebäudes 9,8 Millionen Euro kosten. Ob dies eingehalten werden kann, ist zweifelhaft. Die Zahlen stammen aus 2019 – und seitdem sind die Baukosten sprunghaft gestiegen.
Eine weitere Vorgabe dürfte einfacher zu erfüllen sein: Bis Ende 2025 soll das aus den 70er-Jahren stammende Schulzentrum räumlich und energetisch den heutigen Anforderungen angepasst werden. Ist dies realisiert, kommen die Außenanlagen sowie letzte Umbauten im Bestand an die Reihe. „Wir haben die Vorstellung, im September 2026 ein großes Schulfest in der dann komplett fertiggestellten neuen Schule feiern zu können“, sagt Bothing.