Elmshorn/Itzehoe. Kammer am Itzehoer Landgericht hört Beamte, die an den Ermittlungen am Elmshorner Tatort beteiligt waren.
Der Parkplatz des Landgerichts Itzehoe – er war am Mittwoch voller Dienstfahrzeuge. Die Schwurgerichtskammer hatte gleich fünf Polizisten als Zeugen geladen, die am 23. September 2020 beim Tötungsdelikt im Elmshorner Stadtteil Hainholz im Einsatz waren. Damit haben in dem Mordprozess gegen Maxim R. (33) bereits acht Beamte ausgesagt, die in dieser Nacht als Erste am Tatort waren.
Die Bilder, die sie kurz nach 4 Uhr morgens dort ansehen mussten, waren schwer zu ertragen. Das Opfer Viktor W. (32) war durch brutale Schläge auf den Kopf regelrecht totgeprügelt worden, es lag mit schweren Kopfverletzungen sterbend auf dem Rasen des am Hainholzer Damm gelegenen Parks. Während einer der am Mittwoch angehörten Beamten ausschließlich an den Wiederbelebungsversuchen beteiligt war, kümmerten sich die anderen um die erste Spurensicherung, die fotografische Dokumentation und die Suche nach dem Täter des Gewaltakts.
„Wir waren in Elmshorn auf einer Streifenfahrt, als wir im Polizeifunk hörten, dass eine Person in einem Park mit Kopfverletzungen aufgefunden worden ist“, berichtete Conrad B. (25), Beamter des Kriminaldauerdienstes. Er und seine zwei Kolleginnen seien von einem Fremdverschulden ausgegangen und sofort zum Tatort gefahren. „Das Opfer lag auf dem Boden, Rettungssanitäter und Kollegen der Schutzpolizei bemühten sich um eine Wiederbelebung.“
Im Umfeld des Opfers hätten viele Gegenstände gelegen, so Kripo-Beamtin Stefanie E. (34). „Da lagen ein Messer, ein Mund-Nasen-Schutz und ein Bolzenschneider.“ Die Vermutung habe nahegelegen, dass diese etwas mit der Tat zu tun haben könnten. „Wir haben dann Spurensicherungskarten rangepackt.“ Angesichts der Dunkelheit habe man zunächst nur eine oberflächliche Absuche vorgenommen und Spezialkräfte aus Itzehoe angefordert, die auch für eine Ausleuchtung des Areals sorgen sollten.
„Wir haben uns dann die Namen und Adressen der Personen geben lassen, die den Notruf gewählt hatten“, so Kripo-Beamtin Annalena L. (26). Es seien drei Anrufer gewesen, die in der Folge aufgesucht wurden. In dem Gebäude, das direkt an den Park angrenzt, habe ein Ehepaar gewohnt. „Der Mann konnte nichts sagen, weil er geschlafen hat.“ Seine Frau dagegen sei durch mehrere laute Hilfeschreie aufgewacht und habe dann dumpfe Schläge vernommen. „Es soll geklungen haben, als wenn man gegen einen Boxsack schlägt.“ Die Frau sei aus Angst, der Täter könne eine Waffe haben, nicht ans Fenster gegangen.
Das habe eine Frau ein Haus weiter jedoch getan. „Sie hat Hilfeschreie gehört und ist zum Badezimmerfenster gegangen, von dem aus sie einen eingeschränkten Blick in den Park hat.“ Dort habe sie eine Person gesehen, die Schlagbewegungen ausgeführt hat. Worauf diese einprügelte, sei nicht zu sehen gewesen. Der Schläger sei dunkel gekleidet und offenbar nicht gut zu Fuß gewesen. Die Zeugin habe von einem Stock gesprochen, auf den sich die Person gestützt habe.
Der Angeklagte Maxim R. hatte sich kurz vor der Tat einer Operation unterziehen müssen, konnte zu diesem Zeitpunkt schlecht laufen. Der 33-Jährige soll laut seinen Verteidigern aus krankhafter Eifersucht gehandelt haben, das Opfer war mit seiner Ex-Frau liiert.