Kreis Pinneberg/Kiel. „Die erwartete Corona-Welle ist schon da“: Stationen füllen sich. Wozu Gesundheitsamt und Kliniken aufrufen.
Nach einer landesweiten Konferenz der Krankenhäuser, die Covid-19-Patienten versorgen, sei laut Gesundheitsministerium deutlich geworden: Corona ist mit den leicht übertragbaren Varianten BA.4 und BA.5 in relevantem Ausmaß in den Kliniken präsent. In den Krankenhäusern führe das – regional unterschiedlich – zu einer insgesamt aber schwierigen Lage mit echten „Hotspots“ wie dem Kieler Umfeld. Auch wenn die Anzahl der Intensivpatientinnen und -patienten mit 28 noch überschaubar sei, steigen die Zahlen deutlich.
Corona: Lage im Kreis Pinneberg ist entspannt
Im Kreis Pinneberg ist die Lage laut Deutschem Intensivregister aber noch entspannt. Derzeit muss kein Covid-Patient intensivmedizinisch betreut werden, von 37 Intensivbetten seien noch sieben frei. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken betont dennoch: „Insgesamt ist die Lage in den Kliniken sehr angespannt. Das liegt auch am generell hohen Krankenstand, der die Mitarbeitenden der Krankenhäuser betrifft.“
Deshalb gellte: Wer krank oder infiziert ist, sollte zu Hause bleiben, um die Weitergabe der Infektion zu bremsen. Von der Decken appellierte, bei einer Coronaerkrankung auch nach der fünftägigen verpflichtenden Isolation zu Hause zu bleiben, wenn ein Selbsttest weiterhin positiv ist oder Symptome vorliegen.
Corona: Gestiegenes Patientenaufkommen in Kliniken
Die Kliniker berichteten von einem erheblich gestiegenen Patientenaufkommen, welches auf einen reduzierten Personalstamm mit Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten trifft, da diese selbst durch Corona-Infektionen betroffen sind und in den Kliniken nicht arbeiten können. Einige Krankenhäuser würden sogar schon Stationen und Fachbereiche schließen, um durch interne Umorganisation des Personals die Versorgung zu sichern. Dies führe regional zur Reduktion der Versorgung von Erkrankungen.
Vor diesem Hintergrund rufen das Gesundheitsministerium und die Krankenhäuser dazu auf, die Schutzmaßnahmen wieder sehr ernst zu nehmen. Dazu zählen Hygienemaßnahmen wie Maskentragen in Menschenansammlungen, die Impfangebote anzunehmen und die Notaufnahmen der Kliniken wirklich nur bei Notfällen zu nutzen.
Denn: „Die für den Herbst und Winter befürchtete Corona-Welle ist in Schleswig-Holstein schon angekommen“, sagt etwa Carsten Hilbert vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Die Änderungen der Bundestestverordnung könnten zudem zu einer Verschärfung der Situation führen. Bekanntlich wird eine Reduzierung oder der Wegfall von Testzentren erwartet, wenn die kostenlosen Bürgertests auslaufen.