Elmshorn. Elmshorner Feuerwehr rückt den Sedimenten im Hafenbecken aufwendig mit Wasser zu Leibe. Was dahinter steckt.
Es wirkt ein wenig wie der biblische Kampf von David gegen Goliath: Auf der einen Seite die Elmshorner Feuerwehr mit ihrem vergleichsweise kleinen Gerät, aber einer möglicherweise schlauen Idee. Auf der anderen Seite eine schier übermächtige Menge Schlamm, die besiegt werden will. Auf den ersten Blick: ein ungleiches Duell.
Verschlickung: Mit Wasserwerfern gegen Schlamm in der Krückau
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Elmshorn haben es dennoch versucht. Ihre Mission: die Fahrrinne der Krückau vom Schlick zu befreien, der sich dort über Jahre in beachtlichem Maß angesammelt hat. Der Förderverein der MS „Klostersande“ hatte zuvor darum gebeten und die nötige Genehmigung vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eingeholt. Also rückten die Feuerwehrleute am Nordufer des Hafens sogar mit einem Wasserwerfer an, um den Kampf gegen den Schlamm aufzunehmen.
„Das ist ein erster Versuch“, sagt Sabine Landt, die als Wasserbauingenieurin der Stadt Elmshorn die Aktion begleitete. Ziel sei es, die Sedimente mit den aufgestauten Wassermassen der Pieningschen Mühle sowie des Elmshorner Seglervereins in einem Rutsch etwa eineinhalb Kilometer weit bis hinter die nächste 90-Grad-Biegung des Flusses fortzutragen. Denn eine Simulation der Technischen Universität (TU) Harburg hatte ergeben, dass die Sedimente nach der Überwindung dieser Engstelle mit dem normalen Ebbstrom weiter in die Elbe gespült werden.
Verschlickung der Krückau ist ein bekanntes Problem
Davor hieß es aber für die Feuerwehr: Schlick mit lockern! Und zwar mit Wasserdruck aus allen Rohren. Mehrere Schläuche und das Geschütz auf dem Wasserwerfer kamen dafür zum Einsatz. Ob die Mühen der Feuerwehr und die abgegebenen Spülstöße dafür ausreichen, soll der Testlauf zeigen.
Das Problem der Sedimentablagerungen in der Krückau ist bekannt und hat sich durch die Vertiefung der Elbe noch verstärkt. Ausgebaggert wird die Bundeswasserstraße vom Eigentümer seit 25 Jahren nicht mehr, da die kommerzielle Schifffahrt eingestellt wurde und somit der wirtschaftliche Nutzen fehlt. Deswegen müsse der Förderverein auf Alternativen zurückgreifen.
Verschlickung: Woher kommt der Schlamm in der Krückau?
„Die Feuerwehrschläuche sind dabei die sanfteste Methode“, sagt Landt. Denkbar seien auch der Einsatz eines Güllequirls als eine Art Schneebesen am Arm einer Betonpumpe oder der Einsatz eines Schwimmpontons mit Wasserinjektionslanzen. Diese Schlammlockerungsmaßnahmen wären jedoch deutlich aufwendiger und teurer.
In der vorangegangen Untersuchung der TU Hamburg-Harburg wurde die Krückau als zentrales Gewässer Elmshorns untersucht, da sie die Stadt nicht nur schmückt, sondern ihr auch eine wichtige Rolle bei der sicheren Regenwasserentwässerung zukommt. Dabei wurde festgestellt, dass der Schlick größtenteils nicht aus der Elbe, sondern von der Quelle kommt. Überdies schränkt die Schlammansammlung die Funktionsfähigkeit der Regenwasserkanalisation ein. Insofern sei die Entfernung der Schlammmassen nicht nur Kosmetik für Wassersportler, sondern auch ein Beitrag zur Sicherung der Stadt bei Starkregenereignissen.