Kreis Pinneberg. Seit drei Monaten dürfen Legehennen wegen der Stallpflicht nicht nach draußen. Folge: Eier aus Freilandhaltung werden rar.

Wegen der anhaltenden Stallpflicht für Nutzgeflügel werden langsam die Eier aus Freilandhaltung knapp. Darauf weist der Geflügelwirtschaftsverband Schleswig-Holstein hin. Allein im Kreis Pinneberg betrifft die seit November gültige Stallpflicht wegen der grassierenden, hochansteckenden Vogelgrippe knapp 100 Betriebe mit etwa 30.000 Tieren.

Diese Tatsache macht es nun notwendig, die Eier aus Schleswig-Hostein speziell zu kennzeichnen. Demnächst wird deshalb wohl auf den Eier-Kartons zu lesen: „Wegen der angeordneten Stallpflicht – Eier aus Bodenhaltung“. Denn da die Stallpflicht fortgesetzt wird, waren die Hühner, die sonst Freilandhaltung genießen, seit mehr als drei Monaten nicht mehr an der frischen Luft, konnten demnach auch keine „Freilandeier“ legen.

Eier nur noch aus „Bodenhaltung“

Um auf diese besondere Situation hinzuweisen, werden die Legehennenhalter ihre Eier-Verpackungen künftig mit einem separaten Aufkleber versehen, heißt es in einer Mitteilung des Geflügelwirtschaftsverband des Landes.

„Wir hoffen, dass unsere Kunden die besondere Situation anerkennen und den vielen regionalen Eier-Erzeugern trotzdem weiter treu bleiben,“ sagt der Landesvorsitzende Hans-Peter Goldnick. Nach den EU-Vorgaben muss die Vermarktung der Eier aus Freilandhaltung nach einer Frist von 16 Wochen ohne Auslauf angepasst werden. Nach Ablauf der Frist müssen die Eier als „Eier aus Bodenhaltung“ deklariert werden.

70 Prozent aller Vogelgrippe-Fälle in Schleswig-Holstein

Mit Blick in die Zukunft sagt Goldnick: „Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Tiere schnellstmöglich wieder ins Freie lassen können und dann auch der Aufkleber verschwinden kann.“ Allerdings sei die Stallpflicht der effektivste Schutz vor einem Eintrag des Geflügelpest-Erregers.

Von den bundesweit rund 440 bestätigten Vogelgrippe-Fällen bei Wildvögeln entfallen etwa 70 Prozent auf Schleswig-Holstein. „Dass bislang nur wenige Ausbrüche in Geflügelhaltungen zu verzeichnen sind, haben wir der Vorsicht der Halter zu verdanken“, sagte jüngst Agrarminister Jan Philip Albrecht (Grüne).