Quickborn. In Quickborn soll die Kieler Straße aufgewertet werden. Und am 8. Mai wird ein neuer Bürgermeister gewählt.

Die Stadt Quickborn verwaltet inzwischen rund 40.000 Bürger. Fast die Hälfte davon lebt in den Gemeinden Bönningstedt, Hasloh (seit 2013), Ellerau (seit 2019) und Ascheberg. Seit genau einem Jahr gehört die schuldenfreie Gemeinde am Plöner See der Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Quickborn an, die sich über drei Kreise (Pinneberg, Segeberg und Plön) erstreckt. „Das läuft rund“, sagt Bürgermeister Thomas Köppl.

Die rund drei Millionen Euro, die die vier Gemeinden für diese Dienstleistungen mit den 40 Vollzeitstellen zusammen an Quickborn bezahlen, seien „auskömmlich“. Das habe gerade erst der Landesrechnungshof in seiner regelmäßigen Überprüfung voll bestätigt, so der Verwaltungschef.

Aschebergs Bürgermeister Thomas Menzel bestätigt diese Einschätzung und fühlt sich gut von der 70 Kilometer entfernten Stadt Quickborn verwaltet. Das kleine Ascheberg hat dieses Jahr auch viel vor und will für jeweils rund fünf Millionen Euro die Grundschule erweitern und eine neue sechszügige Kita bauen. Zudem sei dort ein Ferienpark mit 53 „exklusiven Ferienhäusern“ geplant.

Quickborn wählt einen neuen Bürgermeister

Die rund 18.000 wahlberechtigten Bürger der 22.781 Einwohner der Stadt Quickborn wählen am Sonntag, 8. Mai, nicht nur ihre(n) Landtagsabgeordnete(n). Auch der Chef für die 340 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung wird neu gewählt. Anders als bei der Landtagswahl sind dabei auch die Quickborner ab 16 Jahren wahlberechtigt. Eine öffentliche Ausschreibung ist dafür heute nicht mehr notwendig. Die Bekanntmachung des Gemeindewahlausschusses ist ausreichend.

Der Ausschuss hatte am 26. Oktober vorigen Jahres den Wahltermin festgelegt. Sollte kein(e) Kandidat(in) die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen, erfolgt die Stichwahl am 29. Mai. Bislang gibt es mit dem FDP-Stadtverbandsvorsitzenden Thomas Beckmann (60) erst einen Herausforderer für das Bürgermeisteramt. Amtsinhaber Thomas Köppl (CDU), der am 31. Oktober nach sechs Wahlperioden 18 Jahre Verwaltungschef ist, hat sich noch nicht entschieden, ob er wieder antritt.

Das wolle er jetzt im Januar tun, sagt er. Bei den vergangenen beiden Wahlen waren die Kandidatinnen Johanna Carolin Skalski (33) und Annabell Krämer (44), die beide der FDP angehörten beziehungsweise angehören, mit 19 (im Jahr 2010) und 124 Stimmen (2016) Amtsinhaber Köppl unterlegen. Die SPD, die damals Skalski ins Rennen schickte, sucht noch einen Kandidaten.

Radverkehr in Quickborn und Dörfern wird gefördert

Der Radverkehr soll systematisch gefördert werden. Dafür liegt jetzt auch ein Radverkehrskonzept vor, das nun nach und nach umgesetzt werden soll. In diesem Jahr kommen der Harksheider Weg und die Ulzburger Landstraße dran. Im Harksheider Weg wird der marode Radweg hinter der A-7-Brücke in Richtung Norderstedt erneuert. Zudem sollen westlich davon auf dem Harksheider Weg Piktogramme aufgemalt werden, die Radfahrern ein sicheres Fahren auf der Fahrbahn ermöglichen, kündigt Fachbereichsleiter Felix Thermann an. Das Gleiche soll auf der Ulzburger Landstraße geschehen, um den neuen Radfahrstreifen auf der A-7-Brücke vernünftig an den Radverkehr anzuschließen.

Kieler Straße wird aufgewertet

Die einstige Prachtstraße Quickborns, die Kieler Straße, soll aufgewertet und verkehrssicherer werden. Dazu liegt ein Gutachten vor, in dem zusätzliche Übergänge über die elf Meter breite B 4 geschaffen, der Aufenthaltscharakter verbessert, die Parksituation geordnet und das Tempo der Fahrzeuge verlangsamt werden sollen.

Die Zahl der Parkplätze wird reduziert. Vor den Altenheimen gilt bereits Tempo 30 km/h. Zudem ist geplant, das Areal zwischen der Bahnhofstraße und dem Harksheider Weg zum Sanierungsgebiet zu erklären und 16 der 27 dort stehenden Gebäude mit einem Bebauungsplan mit baugestalterischen Festsetzungen oder sogar mit einer Erhaltungssatzung vor Abriss und Fassadenumbau zu schützen. Dafür wolle die Verwaltung jetzt zunächst mit den betroffenen Eigentümern ins Gespräch kommen, kündigt Bürgermeister Köppl an. Einige hatten sich bereits im Abendblatt sehr kritisch dazu geäußert.

Quickborner Innenstadt wird belebt

Die Quickborner Innenstadt soll auch anderweitig belebt werden. So hat sich die Stadt für das Bundesprogramm „Bewegte Stadt“ erfolgreich beworben und dafür bereits knapp eine Million Euro Fördergeld in Aussicht gestellt bekommen. Hintergrund ist die Krise des Einzelhandels, die sich durch den Lockdown im vorigen Jahr verstärkt hat.

Die konkrete Planung und Umsetzung erfolgt erst jetzt. Dazu sollen in und an der Bahnhofstraße zwei Bewegungsflächen gehören, die die Menschen zu sportlicher Aktivität ermuntern könnten. Die Sportvereine werden einbezogen. Auch die Stadtbücherei soll als ein sogenannter dritter Ort neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz aufgewertet werden, wo sich die Quickborner gerne mal zum Gespräch treffen mögen.

Himmelmoor: NSG und Torfwerk und NS-Gedenkstätte

Das Quickborner Himmelmoor wird zum Naturschutzgebiet erklärt. Es wird das elfte im Kreis Pinneberg und das 202. in Schleswig-Holstein sein. Zuletzt ist 1995 das Tävsmoor im Kreis zum Naturschutzgebiet erklärt worden. „Zum Schutz von Natur und Landschaft soll das Himmelmoor zu einer Oase der Ruhe werden“, sagt dazu der zuständige Dezernatsleiter Thomas Holzhüter vom Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Um die einzigartige Flora und Fauna des mit 400 Hektar größten Hochmoores im Land zu schützen, werden die Nutzung des Naturlehrpfades und der Torfbahn dafür zeitweise eingeschränkt. Zudem soll das Henri-Goldstein-Haus, in dem während des Krieges jüdische Kriegsgefangene zum Torfstechen untergebracht waren, zu einer NS-Gedenkstätte ausgebaut werden.

Der Förderverein will damit eine(n) Historiker(in) beauftragen und das Gebäude konservieren. Die 450.000 Euro Kosten dafür sollen im Wesentlichen von Bund, Land und Kreis kommen. Das vor knapp vier Jahren nach knapp 150 Jahren stillgelegte Torfwerk soll ein Museum werden. Mögliche Zuschüsse erhofft sich die Stadt von der EU über das Holsteinische Auenland.

Gewerbegebiet Nord wird vergrößert

Das Gewerbegebiet Nord an der A-7-Anschlussstelle (Pascalstraße) wird in Richtung Gronau vergrößert. Es wird der dritte Bauabschnitt dieses Gewerbegebiets sein, in dem heute schon einige Tausend Arbeitsplätze in zahlreichen Unternehmen, unter anderen der Comdirectbank und Eon-Hanse, beschäftigt sind. Acht Millionen Euro investieren die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg und die Stadt Quickborn in diesen dritten Bauabschnitt.

Hier sollen keine Betriebe der Logistik angesiedelt werden, sondern „ökologisch ausgerichtete“ Unternehmen, kündigt Bürgermeister Köppl an. Dazu könnten technologisch fortschrittliche Betriebe wie Zulieferer für die Elektromobilität oder CO2-Neutralität gehören.

Quickborn bekommt einen Klimaschutz-Manager

Die Ratsversammlung hat sich dafür ausgesprochen, einen Klimaschutz-Manager einzustellen. Dieser sei auch bereits gefunden worden. „Wir warten nur noch auf den Förderbescheid“, sagt Bürgermeister Köppl. Es sei kein Mitarbeiter der Stadt, sondern jemand von außen. Die Aufgabe des Klimaschutz-Managers oder der -Managerin werde es sein, konkrete Vorschläge zu erarbeiten, wie die öffentliche Hand, aber auch Privatleute die CO2-Bilanz der Stadt verbessern könnten.
 

Aldi- und Lidl-Markt werden neu errichtet

Die vorhandenen Lebensmittelmärkte von Aldi und Lidl an der Güttloh werden dort neu errichtet. Geplant ist, dass sich der Lidl-Markt hier an der B 4 von derzeit 1050 auf 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche vergrößert. Der Aldi-Markt, der sich auf 680 Quadratmetern Verkaufsfläche im Erdgeschoss des Kino-Komplexes befindet, baut auf der Wiese hinter dem Wendehammer auf der westlichen Seite komplett neu und vergrößert sich auf 1100 Quadratmeter.

Zweite Feuerwache wird gebaut

Da, wo sich die Straßenmeisterei an der A 7 befindet, soll die zweite Feuerwache der Stadt Quickborn gebaut werden. Die Stadt Quickborn hat 2021 für 270.000 Euro vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr ein 3400 Quadratmeter großes Areal der Straßenmeisterei an der Ecke Friedrichsgaber Straße/Ulzburger Landstraße gekauft. Zunächst sollen dann in Quickborn-Heide zwei Feuerwehrfahrzeuge ständig einsatzbereit sein, teilt Wehrführer Wido Schön mit. Etwa ein Drittel der 250 Einsätze der 100 Quickborner Feuerwehrleute würden sich im Stadtteil Heide, nahe und auf der Autobahn abspielen. Die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist ließe sich dafür von der Feuerwache im Ortszentrum nicht mehr einhalten.

Quickborner Polizeiwache zieht um

Nach mehr als zehn Jahren soll die Quickborner Polizeiwache wieder von der Ernst-Abbe-Straße an der A 7 in die Innenstadt zurückkehren. Dazu wird das Elmshorner Unternehmen Semmelhaack ein Gebäude an der Marktstraße 1-3 errichten. Semmelhaack investiert in dieses Projekt 12,5 Millionen Euro, die Stadtwerke Quickborn, die 14 der 72 Wohnungen selbst errichten wollen, noch einmal drei Millionen Euro. Die Polizei braucht dort 375 Quadratmeter Nutzfläche und wird voraussichtlich 2023 in die neuen Räumlichkeiten umziehen. Allerdings hat der direkt benachbarte Anwohner angekündigt, gegen das Bauvorhaben zu klagen, der er um seine 240 Jahre alte Stileiche fürchtet, wenn über deren Wurzeln schwere Baufahrzeuge fahren werden.

Grundschule in Bönningstedt erhält Raumluftfilteranlagen

Bis Mitte des Jahres wird die Grundschule in Bönningstedt mit raumlufttechnischen Anlagen ausgerüstet, teilt Bürgermeister Rolf Lammert mit. „Damit sorgen wir in den Klassen- und Lehrer*innen-Räumen für einen ständigen Austausch der verbrauchten Innenluft mit der frischen Außenluft.“ Auch der Kindergarten „Zwergenhütte“ nebenan erhält solche Raumluftfilteranlagen. Zudem wird der Schulweg durch rote Fahrbahnmarkierungen sicherer gemacht.

Der Sportplatz des Sportvereins Rugenbergen, den auch die Schüler der Gemeinschaftsschule nebenan nutzen, wird für 1,8 Millionen Euro komplett saniert werden. Die Laufbahn wird erneuert und ein neuer Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage gebaut. 450.000 Euro steuert der Schulverband bei, an dem die Gemeinden Bönningstedt, Hasloh und Ellerbek beteiligt sind. Der Verein trägt 360.000 Euro, die Gemeinde Bönningstedt 260.000 Euro. Die restlichen 730.000 Euro kommen von Land, Kreis und Landessportverband.

Gemeinde Hasloh muss eine neue Feuerwache errichten

Die Gemeinde Hasloh muss eine neue Feuerwache errichten. Die Anforderungen der Feuerwehrunfallkasse ließen sich in der bestehenden Wache an der Kieler Straße nicht mehr realisieren, teilt Bürgermeister Kay Löhr mit. Darum sei ein Neubau der Feuerwache erforderlich, in dem auch die Übungsräume für den Feuerwehrmusikzug vorgesehen sind. Zudem sei geplant, den Bauhof in das Gebäude mit zu integrieren. Die Investitionsvolumen beträgt 4,4 Millionen Euro. Der Standort stehe noch nicht fest, so Bürgermeister Löhr.

Die Gemeinde Hasloh hat den Neubau einer Kindertagesstätte mit zwei Krippen- und drei Elementargruppen sowie einem Bewegungsraum beschlossen. Der Neubau soll als Ersatz für das bisherige Kita-Gebäude vom ASB-Robinson-Kindergarten am Mittelweg dienen. Das Investitionsvolumen beträgt 3,4 Millionen Euro.

Agenda 2022: Ellerau erweitert die Grundschule

Die Gemeinde Ellerau baut zurzeit neben dem jetzigen Grundschulgebäude einen weiteren Anbau, der eine zusätzliche Nutzfläche von 550 Quadratmetern bietet. „Die 1,8 Millionen Euro Baukosten sind für unsere kleine Gemeinde eine große Investition. Wir planen hier mit weiser Voraussicht in die Zukunft unserer Kinder“, sagt Bürgermeister Ralf Martens dazu. Die Grundschule besuchen 260 Schülerinnen und Schüler.