Tornesch. Oberligakicker verlieren beim Tabellenersten mit 2:3. Das Match bietet einige Aufreger und Torchancen in Serie

Aus der Ferne, ungefähr die Luruper Gegend, war ein Feuerwerk zu hören. Offenbar feierten HSV-Fans das 2:1 in Paderborn. Eine Halbzeit lang war auch das Oberliga-Spiel am Blomkamp ein Kracher. Die Fußballer von Union Tornesch (Tabellenletzter) mussten sich Spitzenreiter TuS Osdorf nur wegen eines umstrittenen Foulelfmeters 2:3 (2:2) geschlagen geben.

Als neutraler Besucher legte sich Jörg Repenning aus dem Trainerstab des SC Egenbüttel fest. „Er hat doch klar den Ball gespielt.“ Gemeint waren der eingewechselte Philipp Kuschka und dessen Zweikampf mit Abdul Saibou, den Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg mit dem spielentscheidenden Strafstoß ahndete (67.).

Der entscheidende Elfmeter kommt sehr umstritten zustande

Union-Trainer Thorbe Reibe verstand die Welt nicht mehr. „Ein Witz-Elfmeter.“ TuS-Coach Philipp Obloch konnte die Tornescher Empörung nachempfinden. „Einerseits war Kuschkas Grätsche mit einem hohen Risiko verbunden. Muss man nicht unbedingt eingehen. Andererseits habe ich mir das Video von der Szene mehrfach angesehen. Ich bin nicht restlos überzeugt, dass es wirklich ein Elfmeter gewesen ist.“

Mehmet Eren traf ebenso sicher zum 3:2 wie zuvor per Elfmeter zum 1:0, als Tim Moritz dem Osdorfer Kay Adam ein Bein gestellt hatte. Gleich darauf sah der zweifache Torschütze wegen eines Remplers gegen Fabian Tiedemann die Rote Karte.

Philipp Obloch, Trainer des TuS Osdorf
Philipp Obloch, Trainer des TuS Osdorf © HA | Wolfgang Helm

Für die Unruhe auf dem Kunstrasen gab Reibe dem Trainerkollegen Obloch eine Mitschuld. „Er hat die Hektik doch erst ausgelöst.“ Gemeint war die 19. Minute, als der in Wedel wohnhafte TuS-Coach kurzerhand den Ball ergriff und so die schnelle Ausführung eines Tornescher Einwurfs verhinderte.

Thorben Reibe ist auf seinen Trainerkollegen sauer

„Grob unsportlich“, schimpfte Reibe, der entrüstet 30 Meter die Seitenlinie entlang spurtete und sich vor Obloch aufbaute. Daraus entstand ein kleiner Tumult. Der Schiedsrichter reagierte mit Gelb für beide Übungsleiter.

Am Tag danach gab Obloch eine Erklärung ab. „Das war eine Kurzschlussreaktion von mir, für die ich mich entschuldige. Ich war aufgewühlt, weil die Tornescher kurz vorher unseren Kapitän Bennet Krause aus dem Spiel gefoult hatten.“

Björn Dohrn und Fabian Knottnerus gleichen zweimal für Union aus

Turbulent ging es weiter. Björn Dohrn traf mit einem abgefälschten Fernschuss zum 1:1, Nico Kukuk schoss wieder die Osdorfer in Führung, Fabian Knottnerus verwertete einen Freistoß von Jannik Swennosen per Kopf zum 2:2.

Kaum Zeit zum Atem holen. Dann der Moment, der Thorben Reibe noch mehr als der strittige Elfmeter ärgerte. Jean Patrice Meyer setzte sich rechts durch. In der Mitte verfehlte Knottnerus den Flankenball. Björn Dohrn am hinteren Pfosten traf nicht ins Tor, sondern einen Verteidiger (61.).

Auch die Großchancen kurz vor Schluss verfehlen das Ziel

Das war die beste Möglichkeit für die Tornescher, in Osdorf zumindest nicht leer auszugehen. Als sie in Überzahl alles nach vorn warfen, verfehlten auch Philipp Werning mit seinem tollen Fernschuss (81.) und Jari Maack per Kopf (90.+2) das Ziel.

„Unglücklicher geht es nicht, aber das kennen wir ja schon“, sagte Thorben Reibe, der sein Team diese Woche dreimal zum Training bitten wird. Während die Niederlage gegen die Osdorfer nicht ins Gewicht fällt, wenn der TuS die Meisterrunde erreicht, wäre eine Niederlage im Heimtreffen am kommenden Sonntag gegen den FC Süderelbe umso schmerzhafter.