Kiel/Hamburg/Hannover. Nur noch 25 Brutpaare brüteten im letzten Jahr auf der Nordseeinsel. Warum Forscher einen weiteren Rückgang fürchten.

Vom Alpenstrandläufer bis zum Zwergtaucher – der Nationalpark Wattenmeer auf niedersächsischem, hamburgischem und schleswig-holsteinischem Gebiet ist ein Vogelparadies. Manche Naturfreunde schätzen ganz besonders die Zeiten des Vogelzugs im Herbst und Frühjahr, wenn sich dort Millionen von Gänsen und Wattvögeln niederlassen.

Andere lieben auch den Winter, wenn dort arktische Singvögel wie Schneeammern, Berghänflinge oder Ohrenlerchen zu beobachten sind. Naheliegend also, dass dem Vogelzug jetzt im Nationalpark ein ganzes Themenjahr gewidmet wird. „Vogelzug im Wattenmeer – 12 Monate gefiederte Vielfalt“ lautet das Motto.

Helgoland bietet viele Veranstaltungen zum Vogelzug an

Themenjahr bedeutet, dass es in diesem Jahr jeden Monat zahlreiche Veranstaltungen zum Vogelzug gibt. Schließlich sind in der Wattenmeerregion über das Jahr verteilt mehr als 150 Vogelarten zu beobachten. Für viele von ihnen ist das Wattenmeer ein überlebenswichtiger Rast- und Nahrungsort auf dem Flug zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten. Jeden Monat gibt es dazu Veranstaltungen im und am Nationalpark.

Im April und Mai sind auf den Halligen zudem Führungen, Vorträge und Sonderveranstaltungen rund um das Thema Ringelgänse vorgesehen. Wie genau diese in diesem Jahr vom 23. April bis 15. Mai coronabedingt stattfinden werden, steht im Internet unter www.ringelganstage.de. Alle genauen Termine sind demnächst unter www.nationalpark-wattenmeer.de/wissensbeitrag/veranstaltungen-im-themenjahr zu finden.

Eissturmvogel brütet nur auf Helgoland

Einen ganz besonderen Gast gibt es auf Helgoland zu beobachten – und nur hier: den Eissturmvogel. Der Verein Jordsand hat „Fulmarus glacialis“, so der ornithologische Name, zum „Seevogel des Jahres 2022“ ernannt. Der Eissturmvogel ist ein Hochseevogel und hält sich lediglich zur Brutzeit an Land auf. In Deutschland brütet er ausschließlich auf Helgoland. Ein markantes Merkmal ist seine Röhrennase, über die er überschüssiges Meersalz ausscheidet.

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Die Zahl der Eissturmvögel nimmt allerdings ab, Gründe dafür sind unter anderem der viele Plastikmüll im Meer, die Fischerei mit Langleinen und Stellnetzen sowie ein geringeres Nahrungsangebot aufgrund des Klimawandels. Im letzten Jahr brüteten auf Helgoland nur noch 25 Brutpaare.

Helgoland: Eissturmvögel sterben wahrscheinlich aus

Und Forscher fürchten einen weiteren Rückgang. „Da Eissturmvögel lediglich ein Ei pro Jahr legen und erst im Alter zwischen acht und zwölf Jahren geschlechtsreif sind, werden sie wahrscheinlich in Deutschland aussterben, da nicht mehr genug Tiere zum Erhalt der Gesamtpopulation überleben“, sagt Prof. Stefan Garthe vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste und Beiratsmitglied im Verein Jordsand.