Halstenbek. Die Ü65-Basketballer der BG Halstenbek/Pinneberg reisten nur mit sechs Spielern nach Oldenburg. Dann lief es besser als erwartet.

Die Anstrengung haben die Ü65-Basketballer der BG Halstenbek-Pinneberg gut weggesteckt. Wahrscheinlich, weil die Freude über den Titel bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft in Oldenburg jeglichen Schmerz über Nacht geheilt hat. Dabei musste die Mannschaft um den Pinneberger Teamkapitän Hans-Jürgen Duchstein (73) sechs Spiele an zwei Tagen bestreiten – ein Mammutprogramm.

Im 20-minütigen Finale setzte sich das Team dann auch noch in einem Herzschlagfinale mit 32:31 durch. Es war dramatisch. „Oldenburg war der Favorit und hat die ganze Zeit geführt. 20 Sekunden vor Spielende beim Stand von 31:30 wurde uns der Ball abgenommen. Das war eigentlich ein Foul. Aber das Spiel lief weiter. Wir haben dann gefoult, um die Uhr anzuhalten“, berichtet Duchstein. Bei 3,8 Sekunden Restzeit auf der Uhr vergab der Oldenburger Holger Smit, eigentlich ein absoluter Leistungsträger, einen Freiwurf.

Den zweiten fälligen Versuch warf er absichtlich an den Ring, um die Uhr runterlaufen zu lassen. Doch die Zeit läuft erst ab der ersten Ballberührung eines Akteurs. Er rechnete nicht mit der Reaktionsschnelligkeit der Halstenbeker: Jörg Peter Hansen schnappte sich den Abpraller, passte über das ganze Feld, Korbleger Frank Keruth. Die Schlusssirene kam, als der Ball die Hand verlassen hatte. „Das war ein klassischer Buzzer-Beater“, sagt der Pinneberger Duchstein. Ein unverhofftes Drehen des Spielstands mit Ablauf der Zeit.

Mit dem Titelgewinn hatte vor der Meisterschaft niemand gerechnet. „Eigentlich haben wir einen Kader von elf Spielern. Aber es haben sich fünf abgemeldet, weil sie verletzt waren oder einfach zeitlich nicht konnten. Also sind wir mit sechs Spielern hin, haben nichts erwartet und wollten nur Spaß haben“, sagt der rüstige Chemie-Professor. Gastgeber Oldenburg galt als designierter Deutscher Meister und war sich seiner Sache wohl eine Spur zu sicher.

Das Auftaktmatch verloren die Pinneberger und Halstenbeker noch

Den Auftakt in der Hauptrunde – die Spiele gingen zweimal 7,5 Minuten – verlor die BG gegen Möhringen noch mit 17:25. Es folgten Siege gegen Gießen (16:12) und Charlottenburg aus Duchsteins Geburtsort Berlin (21:18). Als Gruppenerster ging es noch am selben Tag im Viertelfinale gegen Göttingen weiter. Nach dem 23:15-Erfolg und einer Erholungsphase stand das Halbfinale an.

Morgens besiegten die tapferen Sechs, fünf Spieler stehen beim Basketball gleichzeitig auf dem Feld, Osnabrück in der verlängerten Spielzeit von zweimal zehn Minuten deutlich mit 31:17. Im Anschluss folgte im Endspiel die Wiederholungstat.

Schon 2017 war das Team, darunter auch die nun amtierenden Deutschen Meister Michael Wulff, Thomas Reimann, Jürgen Freybe, Frank Keruth, Hansen und Duchstein, bestes nationales Team in der Altersklasse Ü60 geworden. „Die Freude ist natürlich groß. An diesem Sonnabend feiern wir vier Halstenbeker in Ruhe noch einmal im kleinen Kreis“, so Duchstein. Der beste Spieler des Turniers, Hansen, kommt aus Kiel, Keruth ist Berliner. Beide sind schon lang fester BG-Bestandteil.

Am Wochenende, 27. bis 29. Juni, testet das Team seine Konkurrenzfähigkeit in der jüngeren Altersklasse Ü60 bei den Deutschen Meisterschaften in Saarlouis. Dean Jenko (54), Spielertrainer der BG in der 2. Regionalliga Nord, ist bei der Ü50-DM an diesem Wochenende in Bayreuth dabei.