Uetersen/Aarhus. Ungelistet marschiert die 15-Jährige ins Endspiel des internationalen Turniers. Beim 6:1, 1:6, 5:7 fehlt nicht viel zum großen Wurf

Über die Aussagekraft von Tennisranglisten im Jugendalter kann man streiten. Zumindest hilfreich waren sie nicht für diejenigen, die sich im Zuge des ITF-Turniers (J4) im dänischen Aarhus über Tessa Brockmann informieren wollten. Die 15-Jährige war schlicht und einfach mangels ausreichender Anzahl bestrittener Partien in dieser Klasse der ITF von der International Tennis Federation noch nicht mit einem Ranglistenplatz bedacht worden.

Doch dieser Status der Ungelisteten wird sich für die Topspielerin der Landesligadamen des TV Uetersen in Kürze wohl ändern. Tessa Brockmann hat sich nach zwei Siegen in der Qualifikation und einem anschließenden Hauptrundendurchmarsch mit vier weiteren Erfolgen bis ins Endspiel vorgekämpft.

Gegen die Nummer drei der Setzliste verkauft sich Qualifikantin Tessa sehr teuer

Dort traf die – nur nach Zahlen – Miss „Nobody“ auf die Nummer drei der Turniersetzliste, Irina Balus. Die Slowakin ist ihres Zeichens die Nummer 603 der ITF-Rangliste. Doch auch in diesem Match verkaufte sich Tessa Brockmann wesentlich teurer, als es die Papierform erwarten ließ. Erst nach drei hart umkämpften Sätzen zog sie nach rund zwei Stunden Spielzeit mit 6:1, 1:6 und 5:7 den Kürzeren.

Trotz Endspielniederlage überwiegt die Freude am Finaleinzug

„Zuerst habe ich mich natürlich geärgert, dass ich den dritten Satz nicht für mich entscheiden konnte, da ich auch nicht mein bestes Tennis gespielt habe“, sagte die Überraschungs­finalistin, die zudem mit Doppelpartnerin Leonie Möller das Halbfinale erreichte und erst da gegen ihre Einzel-Endspielgegnerin Balus und die Finnin Stella Remander mit 3:6, 2:6 verlor. „Aber trotzdem freue ich mich riesig über den Finaleinzug, womit ich nicht gerechnet habe.“

Per Nachtfahrt ging es von den Nord-Ost-Deutschen Titelkämpfen nach Aarhus

Welch ein „Trostpflaster“ für die Schülerin, die noch am Freitag vergangener Woche die erste Runde der Nord-Ost-Deutschen Meisterschaften verloren hatte und dann kurzerhand noch in der Nacht zum Sonnabend mit ihrer Mutter in die dänische Hafenstadt gereist war, um sich beim ITF J4 Aarhus für die Qualifikation einzuschreiben. Wie wir nun wissen: eine goldrichtige Entscheidung.

Schon die überstandene Qualifikation hätte Tessa Brockmann als Erfolg gewertet

Dabei hieß es erst einmal, durch ein 6:0 und 6:1 über die Schwedin Alma Kahriman und das 6:1, 6:1 über die Dänin Anne-Sofie Ravn die Hauptrunde zu erreichen. „Ich hatte mich schon sehr über die überstandene Quali und einfach auf gute Matches im Hauptfeld gefreut“, sagte Tessa rückblickend. „Ich hatte dann auch wirklich gute Gegnerinnen, konnte aber selbst auch immer gut in mein Spiel finden. Ich finde, dass ich in diesem Turnier viel dazugelernt habe – spielerisch wie auch mental. Jetzt freue ich mich auf die Landesmeisterschaften in Kiel.“

Bereits an diesem Sonnabend um 12 Uhr trifft Tessa Brockmann im Halb­finale auf ihre Vereinskameradin Laura-Sophie Sohn.