Quickborn. Louis Bennies aus Quickborn dreht seinen zweiten Kurzfilm. Wovon der Film handelt und wo er gedreht wurde.

Gefühle sind seine Welt – auch wenn er sie sehr oft nicht versteht oder falsch deutet. Und das Filmen. Das ist seine Leidenschaft. Jetzt hat der Quickborner Louis Bennies, der erst im vorigen Jahr seinen Debütfilm „Signale“ in Quickborn und Barmstedt drehte, seinen neuesten Digital-Kurzfilm in seiner Heimatstadt inszeniert. „Gefühle“ heißt das 27 Minuten kurze Kunststück, das der 22 Jahre alte Filmemacher gerade an mehreren Orten in Quickborn (Café, Fitnessstudio, Vereinsheim, Supermarkt) und Barmstedt (am Rantzauer See) abgedreht hat.

Quickborner Filmemacher für Debüt ausgezeichnet

Mit seinem Erstlingswerk „Signale“ hatte Bennies auf den Kurzfilmfestivals in Amsterdam und Istanbul jeweils einen Filmpreis gewonnen. Der Bachelor im Studiengang Filmproduktion-digital einer privaten Filmhochschule in Hamburg will sein neuestes Werk demnächst im Internet veröffentlichen.

Es handelt von zwei engen, eigentlich besten Freunden, die sich unglücklicherweise in dasselbe Mädchen verlieben. Das stellt die Freundschaft von Fabian (gespielt von Björn Möller-Elsner) und Max (Christian Gerling) auf eine schwere Probe, die sie nicht besteht. Die Freundschaft der beiden jungen Männer Anfang 20, die sich seit Schulzeiten gut kennen, zerbricht daran.

Bennies, der Regie geführt, das Drehbuch geschrieben und den Film produziert hat, nennt diese Verbindung „toxisch“. Das Gift ist die Eifersucht, die alles zerstört. Das Objekt der Begierde der beiden Jungen ist Lisa, gespielt von Lina Ludwig. Die Elmshornerin spielte ebenso wie Björn Möller-Elsner aus Kiel schon die Hauptrolle in Bennies erstem Film „Signale“.

Filmemacher Bennies schöpft Inspiration aus dem Leben

Sie scheint die Aufmerksamkeit und Hingabe der beiden Freunde zu genießen, spielt sie irgendwie gegeneinander aus. Max, mit dem sie schon lange befreundet ist, erzählt sie erst auf der Rückfahrt von einem Kinobesuch, dass sie eigentlich in Fabian verliebt ist. Max hat es geahnt und versucht, die Freundschaft zu seinem Kumpel zu retten. Aber es gelingt ihm nicht. Fabian ist sich keiner Schuld bewusst, zumal er erst am Ende des Films erfährt, dass Lisa ihn mag.

Regisseur Bennies will zeigen, dass trotz guter Absichten der Menschen alles schieflaufen kann. Es werden Gefühle verletzt, obwohl sich alle bemühen, dass das nicht geschieht. „Vieles läuft unbewusst ab“, sagt Bennies. „Gegen Gefühle kann man nichts machen. Sie sind nicht steuerbar.“

Das kennt der Quickborner nur zu gut aus seinem eigenen Leben, auch wenn die Filmstory nicht autobiografisch ist, wie er betont. Aber er ist Autist, leidet am Asperger-Syndrom, einer speziellen Form des Autismus, und ADHS. Das bedeutet, dass er sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann. Es falle ihm schwer, Freundschaften zu schließen, er fühle sich unwohl in großen Gruppen, habe oft im Abseits wegen seiner speziellen Interessen und Hobbys gestanden. „Kommunikation ist schwierig.“

Debütfilm beschäftigt sich mit dem Thema Autismus

Die Schulzeit am Mühlenberg und der Comeniusschule in Quickborn sei nicht einfach für ihn gewesen. Er musste lange starke Medikamente nehmen, sagt Bennies. Erst am Berufsbildungszentrum in Norderstedt machte er das Abitur. Andererseits könne er sich sehr gut auf ganz spezielle Dinge fast bis zur Selbstaufgabe konzentrieren und das sei das Filmen, das er nächtelang machen könnte, bis alles fertig sei.

In „Signale“ hat Bennies das Thema Autismus filmisch beschrieben. Da konnte sein Protagonist partout nicht die Mimik, Hinweise und Andeutungen seiner Angebeteten verstehen. Nun hat er das Thema weitergedreht, dass es die Gefühle sind, die uns Menschen manchmal einen Streich spielen, die wir nicht im Griff haben, die unser Verhalten zu beherrschen scheinen. Die wir selbst nicht wahrhaben wollen. „Die Charaktere sind nicht ehrlich zu sich selbst“, erklärt Bennies.

Der Quickborner Filmemacher ist von der schnellen Truppe. Seinen zweiten Kurzfilm hat er an nur acht Drehtagen innerhalb eines Monats fertiggestellt. Alle Mitspieler und die 18-köpfige Filmcrew sind Freunde, Kollegen und selbst leidenschaftliche Filmemacher. Gagen könne er ihnen nicht zahlen, sagt Bennies. Nur Fahrgeld oder Aufwandsentschädigungen. Das meiste Geld gehe für die Technik drauf. „Ich finanziere alles selbst“, sagt Bennies und hofft, dass auch sein zweiter Kurzfilm auf den einschlägigen Festivals so gut ankommen wird wie sein Debüt. Ende des Jahres soll er auf der YouTube zu sehen sein. Das Debüt „Signale“ ist auf YouTube zu sehen.