Pinneberg. Lockerungen der Corona-Beschränkungen: Friseur-Salon in Pinneberg hatte 200 Anrufe.

Waschen, schneiden, föhnen, färben – nach 75 Tagen gibt’s Haarpflege in Schleswig-Holstein seit gestern wieder aus Profihand. Außer den Haarsalons haben in Schleswig-Holstein auch Nagelstudios, Blumenläden und Gartencenter wieder geöffnet. Die Pinneberger Fußgängerzone ist am Montag dementsprechend ungewohnt belebt.

„Wir sind sehr erleichtert“, sagt Salonleiterin Sandra Liebenthal. Gerade ist sie im Telefondienst. Der Ansturm sei wie erwartet groß, vor der Ladentür ist viel Betrieb, Kunden stehen Schlange. „Heute hatten wir bestimmt schon 200 Anrufe“, sagt Liebenthal.

„Wir leiden mit denen, die weiter geschlossen bleiben“

Trotzdem gibt sie zu: Gerecht finde sie die vorzeitige Öffnung ihrer Branche nicht. „Natürlich freuen wir uns sehr, aber wir leiden auch mit den anderen Geschäften mit, die noch geschlossen bleiben müssen“, sagt die Leiterin des Friseurs XL Cut an der Lindenstraße.

Sorgen bereitet ihr die neue 20-Quadratmeter-Regel, nach der für Kunde und Friseur zusammen 20 Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen. Das sei bei ihrem kleinen Laden sehr schwierig. „Wir haben daher extra ein Nummernkonzept entworfen: Die Kunden bekommen eine Nummer und können dann bis zu ihrem Termin etwas anderes machen“, sagt Liebenthal.

„Es ist schön, wieder zu arbeiten“

Auch Friseurin Janine Tonder, die beim Stadtfriseur Uwe Zimmermann tätig ist, freut sich über die Wiedereröffnung: „Trotz der Anstrengung ist es schön, wieder zu arbeiten!“ Sie wünsche sich in dieser Zeit vor allem geduldige Kunden und – dass sie nicht bald wieder schließen müssen.

200 Telefonate geführt: Salonleiterin Sandra Liebenthal von Friseur XL Cut.
200 Telefonate geführt: Salonleiterin Sandra Liebenthal von Friseur XL Cut. © Alexandra Schrader | Alexandra Schrader

Nur, dass die Gesichtsbehandlungen aufgrund des Hygienekonzepts ausfallen müssen, bereite ihnen noch viele Verluste. „Die Leute kommen auch zu uns, um sich zum Beispiel die Augenbrauen oder die Wimpern färben zu lassen“, sagt sie „das dürfen wir gerade nicht.“

Groß ist die Freude auch bei den Kunden, endlich wieder einen neuen Haarschnitt zu bekommen: „Seit Mitte Dezember habe ich mir die Haare nur selbst geschnitten“, sagt eine Rellingerin. Nun könne sie das wieder den Profis überlassen. Trotzdem findet auch sie die frühe Öffnung der Friseursalons nicht gerechtfertigt. „Stattdessen hätte ich mir gewünscht, dass die Schulen vorzeitig wieder öffnen können“, sagt sie. Vor einer Ansteckung beim Friseur habe sie keine Angst: „Wir halten Abstand, tragen unsere Masken und halten uns an die Hygieneregeln“, sagt sie „da wird nichts passieren.“

Ebenfalls voll im Einsatz: Dietrich Malonek. Als Filialleiter bei Blume 2000 ist er glücklich darüber, zum Ostergeschäft wieder starten zu können. „Wir haben hier viel Stammkundschaft, die lange darauf gewartet hat, endlich wieder Blumen kaufen zu können“, sagt er. Normalerweise beginne der Ansturm im Frühling schon früher. Umso besser sei es aber, dass die Menschen wenigstens jetzt kommen dürften. „Am Valentinstag hätten wir sonst große Umsätze gemacht, dass wir da geschlossen hatten, ist schade“, so Malonek. Umso mehr freue er sich jetzt aber über die vielen Kunden und die Bewegung im Laden.

Denn Blumen im Internet zu bestellen ersetze den Kauf im Geschäft nicht. „Hier im Laden können die Kunden die Pflanzen anfassen und an ihnen riechen, das fehlt im Onlinehandel“, sagt der Florist. Gerade die Frühjahrsblüher, die er jetzt da hat, duften intensiv.