Kreis Pinneberg. Kreispolitik erhört den Hilfeschrei aus dem Amt. Auch Veterinäramt wird aufgestockt. Was geplant ist.

Der Hilfeschrei aus der Ausländerbehörde wurde erhört: Das Personal für den Bereich Sicherheit und Verbraucherschutz in der Kreisverwaltung wird kräftig aufgestockt. Der Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung des Kreises hat jetzt einstimmig beschlossen, dem Veterinäramt 3,5 zusätzliche Personalstellen und der Ausländerbehörde weitere fünf Stellen zu genehmigen. In diesem Jahr wird das 300.000 Euro, im nächsten Jahr etwa 630.000 Euro mehr kosten.

Ausländerbehörde bekommt mehr Personal

Hintergrund ist die enorme Arbeitsbelastung im Veterinär- und Lebensmittelaufsicht und in der Ausländerbehörde (das Abendblatt berichtete). So habe die Geflügelpest und das Auffinden von 150 toten Wildvögeln vor Weihnachten zu einer erheblichen Überlastung der Amtstierärzte geführt, argumentiert die Verwaltung. Dadurch könnten die zurzeit 27 Beschäftigten ihre Aufgabe der Überwachung und Kontrolle von etwa 3000 Lebensmittelbetriebsstätten, 3500 Nutztierhaltungen und sechs Schlachthöfen nicht mehr im gesetzlich vorgeschrieben Ausmaß bewältigen. Die Verwaltung brauche dringend 1,5 zusätzliche Tierarztstellen und zwei Verwaltungskräfte, erläuterte Veterinäramtsleiterin Antje Lang und warnte die Politiker: „Die nächste Tierseuche steht vor der Tür.“

Ähnlich prekär sei die Situation in der Ausländerbehörde, erklärte Fachdienstleiter Uwe Koltzau. Zwar habe die Kreispolitik der Behörde bereits sechs zusätzliche Stellen bewilligt. Diese reichten aber längst nicht mehr aus, da sich die Zahl der nichtdeutschen Kunden seit 2012 auf 41.100 verdoppelt habe. Er rechne mit einem erheblichen Anstieg von Anträgen auf unbefristete Aufenthalte von Asylbewerbern, so Koltzau. Da die 4740 Asylsuchenden der Jahre 2015/16, die zwei Drittel aller aufgenommen Flüchtlinge im Kreis seit 2014 ausmachten, diese Anträge nun erstmals stellen könnten. „Was wir hier machen, ist eine Art Hilferuf“, appellierte Koltzau.

Die Politik zeigte sich einsichtig und gewährte die fünf zusätzlichen zu den 32 vorhandenen Personalstellen in der Ausländerbehörde. Der Kreistag muss sie im Nachtragshaushalt bis Ende April endgültig beschließen.