Uetersen. Im Rosarium gaben sich Norddeutschlands Rosenzüchter die Ehre. Rosennadel wurde verliehen.
Wer am Donnerstagabend im ansonsten noch wegen Renovierung geschlossenen Parkhotel am Rosarium unter den Gästen war, befand sich zwischen Rosenkennern, Spezialisten, Züchtern und natürlich Freunden. Die Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe hatte geladen, und ihr Vorsitzender Andreas Hinrich war es am Ende auch, der nach einer klugen Rede die Rosennadel an einen Uetersener Bürger verlieh, der sich ehrenamtlich besonders engagiert. In diesem Jahr ging sie an Dieter Kaske und seinen Verein Rosenkinder, der nach der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka so viel Gutes getan hat, besonders für die dortigen Waisenmädchen.
Zum Auftakt des Abends berichtete die Bauhof-Chefin Stefanie Schmedes aber erst einmal, was es Neues im Rosarium gibt, zum Beispiel, dass endlich wieder die beliebten Führungen, Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden.
Investiert wurde in eine Laube gegenüber der Friedrich-Ebert-Schule. Außerdem besitzt der Rosenpark nun für Kinder ein neues Spielgerät namens Raupe Nimmersatt, auf dem die Lütten das Balancieren üben können – und auch eine neue Wippe ist da. Noch in diesem Jahr soll ein weiteres Objekt Uetersens Rosenpark schmücken: Eine bronzene Gärtner-Skulptur des Bildhauers Ewald Rumpf.
Im Anschluss hatten die Repräsentanten der drei Giganten der Rosenzucht das Wort: Susanne Rattay, Gartenrosen-Fachberaterin bei Tantau, der Züchter Thomas Proll von Rosen Kordes und Armin Eßer, der mit seinem Rosarie Pflanzenhandel der einzige Deutsche ist, der hier die berühmten französischen Meilland-Rosen aus Südfrankreich vertreibt.
2021 war ein gutes Rosen-Jahr
Da sie mit ihrer Neuheiten-Präsentation wegen Corona zwei Jahre pausieren mussten, war einiges aufgelaufen, und das Kapitel fiel etwas länger aus. Das machte aber die Begeisterung der Vortragenden allemal wieder wett. Laut Susanne Rattay hat sich der pandemiebedingte Trend, sich im eigenen Garten auszutoben und dafür viele neue Rosen zu kaufen, auch 2021 noch fortgesetzt. Die Leute seien, statt in den Urlaub zu fahren, zu Hause geblieben und hätten sehr viel mehr Rosen gekauft, als es sonst üblich war. Dieser positive Trend, der die Einbrüche in den übrigen Geschäftsfeldern wettmachte, flache in diesem Jahr ab, „jetzt normalisiert sich das alles wieder“, so Rattay.
„Aus 300.000 angesetzten Sämlingen gelangen nur sechs bis acht bis zur Marktreife“, berichtet sie. Dabei hob sie die Kletterrose Perennial Domino hervor, die mit ihrer dunkelmagentaroten Blüten Rose des Jahres 2022 ist. Ein besonderer Knüller ist den Tantau-Züchtern mit den wunderschönen Orienta-Rosen gelungen, von denen es inzwischen sechs verschiedene im Sortiment gibt. Sie sind alle als Kreuzungen mit einer Persica-Rose entstanden und haben deshalb in ihrer Mitte ein dunkles Auge. Die Bienenweiden-Rosen sind mit der neuen Sorte Mango auf zehn angewachsen.
Amüsant plauderte dann Armin Eßer von seinen Verbindungen zur Firma Meilland, wo „alle Alten in den Ruhestand“ gegangen seien. Der optische Auftritt, den die Jungen entwickelt haben, ist poppig bis dekorativ-künstlerisch. Die Rose Jean La Fontaine präsentierte er als eine der großblütigen nostalgischen Neuheiten.
Von Kordes war Züchter Thomas Proll selbst da. Ihm lag die erweiterte, reich blühende Ramblerkollektion Siluetta am Herzen, die violette, duftende Beetrose „Für Elise“, die gut haltbare Better Things-Edelrose und die Patiorose „Pompeji“ mit ihrem ganz besonderen Rot.