Kreis Pinneberg. Die Entscheidung fiel mit großer Mehrheit. Doch sie bedarf auch finanzieller Härten. Was Gebührenzahler wissen müssen.
Die Abfallgebühren für die rund 175.000 zahlungspflichtigen Haushalte im Kreis Pinneberg werden auch in den nächsten drei Jahren stabil bleiben. Das entschied der Kreistag mit großer Mehrheit. Nur die AfD stimmte dagegen. Damit haben sich die Müllgebühren seit rund zehn Jahren nicht mehr erhöht. Während sie sich in den 90er-Jahren noch verdoppelt hatten.
Allerdings bedurfte es dafür eines Zuschusses von rund einer Million Euro aus den Rücklagen, um den Gesamtaufwand von knapp 25 Millionen Euro für die Abfallentsorgung im Kreis Pinneberg auszugleichen, heißt es aus der Verwaltung. Diese Sonderrücklage sei bereits für den Zeitraum von 2019 bis 2021 eingeplant worden, um die zusätzlichen Investitionen in neue Recyclinghöfe in Quickborn und Wedel zu finanzieren. Deren Bauten haben sich aber verzögert.
Im Sommer erst ist der Recyclinghof in Quickborn eröffnet worden. Im nächsten Jahr soll auch der in Wedel aufgemacht werden, um den bislang einzigen Recyclinghof des Kreises in Tornesch-Ahrenlohe zu entlasten.
Müllgebühren: So viel kostet es eine Familie
„Wir sind froh, dass wir weiterhin die Abfallgebühren für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Pinneberg stabil halten können“, sagt Ole Korff (SPD). So zahle beispielsweise eine Familie mit drei Kindern im Kreis knapp 218 Euro im Jahr oder rund 18 Euro im Monat für die Abfallentsorgung. Neben der Grundgebühr von 63,60 Euro im Jahr müsse sie 85,68 Euro für die 120-Liter-Bioabfalltonne und 68,64 Euro für die 80-Liter-Restabfalltonne bezahlen, wenn beide Behälter im 14-Tage-Rhythmus geleert werden.
Entsorgt werden jährlich rund 60.000 Tonnen Restabfälle und 4000 Tonnen Bioabfälle bis 2026 bei der Gesellschaft für Abfallbehandlung (GAB) in der Müllverbrennungsanlage in Tornesch-Ahrenlohe. Solange läuft noch der Entsorgungsvertrag. Dafür zahlt der Kreis neben seinen eigenen Ausgaben für die Hausmüllentsorgung und die Mitarbeiter in der Abfallberatung aus den Müllgebühren der GAB ein Entsorgungsentgelt von rund 19 Millionen Euro. Dieser Entsorgungsvertrag soll im nächsten Jahr neu ausgeschrieben werden.
„Wir werden uns mit Sicherheit beteiligen“, sagt GAB-Chef Jens Ohde. Schließlich plant seine Gesellschaft, die etwa je zur Hälfte dem Kreis Pinneberg und dem privaten Entsorger Remondis gehört, gerade den Bau einer neuen Müllverbrennungsanlage für rund 150 Millionen Euro. „Es ist gut, dass es diesen Wettbewerb gibt und wir uns als GAB anstrengen müssen, dem Kreis einen guten Preis anbieten zu können“, sagt Ohde.