Kreis Pinneberg. Im Kreis können Autofahrer übers Handy Parkgebühren und Spritrechnung abbuchen lassen. Was dahinter steckt.

Die Idee passt in die Corona-Zeit: Man tankt an der Zapfsäule den Wagen und zahlt dort auch gleich per Handy-App die Rechnung. Der Gang ins Kassenhäuschen ist nicht mehr nötig, das Virus hat keine Chance – zumindest auf Tankstellen, die das sogenannte mobile Zahlen anbieten. Im Kreis Pinneberg machen immer mehr Betriebe mit.

Tankstellen: Apps ermöglichen Bezahlung per Smartphone

Bereits 2017 testete laut Pressesprecher Christian Mantler das Unternehmen Ryd die Zahlweise an der HEM-Filiale an der Saarlandstraße in Pinneberg. Damals sei es eine der ersten deutschlandweiten Pilotstationen für diese Bezahlweise gewesen. „Aktuell ist Ryd an sieben Tankstellen im Kreis Pinneberg verfügbar“, sagt Mantler. Der einzige Anbieter ist Ryd längst nicht mehr. Gleich zwei weitere mobile Zahl-Apps kooperieren neuerdings mit Tankstellen-Filialen. Das Start-up Fillibri kooperiert seit 2021 mit insgesamt vier Tankstellen im Kreis, der Anbieter Pace ist seit März mit nunmehr sechs Tankstellen im Kreis Pinneberg dabei.

In den Grundzügen funktionieren alle Apps gleich: Wer sein Benzin bezahlen möchte, ohne das Kassenhäuschen zu betreten, lädt sich die App des Anbieters seiner Wahl auf das Smartphone. Anschließen registriert sich der Nutzer und hinterlegt eine Zahlmethode. Je nach Anbieter gibt es unterschiedliche Optionen: Mit dabei sind beispielsweise PayPal, Google- oder Apple Pay, auch Kredit- und Girokarten können eingesetzt werden. Sobald die Zahlmethode hinterlegt ist, „kann man in zwei Klicks bezahlen“, betont Julia De Lon für Fillibri.

Erst wähle man auf der angezeigten Karte die Tankstelle aus, auf der man sich befinde. Im zweiten Schritt klicke man auf die jeweilige Zapfsäule. „Die Preisanzeige auf der Zapfsäule wird dann genullt, das geschieht auch parallel im Kassenhäuschen. Die Mitarbeitenden der Tankstelle sehen also, dass man gezahlt hat.“ Auch Waschanlagen können in der Fillibri-App ausgewählt und bezahlt werden. Die Quittungen werden anschließend als PDF gespeichert. So erspare man sich einen etwaigen Papierhaufen im Auto.

Tankstellen: Gesamten Besuch mit einer App bezahlen

Fillibri-Pressesprecherin De Lon erklärt, für wen die App besonders interessant ist: „Beispielsweise für Motorradfahrer, die den Helm nicht mehr abnehmen müssen, um die Maske aufzuziehen, um zur Kasse gehen zu können. Auch für Eltern mit schlafenden Kindern auf dem Rücksitz ist die App eine Erleichterung. Gleiches gilt für Hundebesitzer.“

Die Sicherheit werde von den Zahlungsdienstleistern gewährleistet, „das sind höchste Sicherheitsstufen“, sagt De Lon. Momentan kann man bei Fillibri nur mit dem Online-Bezahldienst PayPal bezahlen. Im Februar ist das laut De Lon auch mit Google- und Apple Pay möglich. Zusätzlich wurde gerade ein Pilotprojekt gestartet, dass den Versuch mit sogenannten Flottenkarten, also Tankkarten für Unternehmen, verbindet. Und: „Unser langfristiges Ziel ist es, den ganzen Tankstellenbesuch mit unserer App bezahlen zu können.“ Also nicht nur das Tanken und Waschen, sondern auch der Schokoriegel soll am Handy bezahlt werden. Bis dahin wird es aber noch dauern. Und Fillibri ist nicht das einzige Unternehmen, das eine Ausweitung des Angebots plant.

Tankstellen: App zeigt günstigsten Kraftstoff-Anbieter an

Pace, das auch für die Smartwatch verfügbar ist, wird es ebenfalls bald ermöglichen, die Fahrzeugwäsche vom Auto aus bezahlen zu können, betont Pressesprecherin Stéphanie Lesser. Bei Pace können Autofahrer auch mit bestimmten Kredit- und Girokarten zahlen. Letzteres gilt auch für die von Mercedes-Benz entwickelte Bertha-App. Bezahlt werden kann mit ihr aber nur bei Shell-Tankstellen. Dafür ist es möglich, weitere Tankstellen-Anbieter nach Preisen zu filtern und direkt zum günstigsten Spritanbieter zu fahren.

Auch dem Knöllchen können Autofahrer mit dem Handy vorbeugen. Immer mehr Kommunen im Kreis Pinneberg bieten die Möglichkeit, auch Parkscheine mit dem Handy zu lösen (das Abendblatt berichtete). In Pinneberg, Wedel und Elmshorn ist das beispielsweise mit der Plattform Smartparking möglich, die wiederum verschiedene App-Anbieter bündelt.