Kreis Pinneberg. Stallpflicht für Nutzgeflügel im Kreis Pinneberg gilt weiter. Viele Wildtiere betroffen. Warum auch Hundehalter vorsichtig sein sollen.
Neben der Corona-Pandemie ist auch bei der grassierenden Vogelgrippe kein Ende in Sicht. Wegen der Geflügelpest und angeordneter Stallpflicht befinden sich die gefiederten Nutztiere im Kreis Pinneberg seit November im zweiten Lockdown nacheinander – während sich draußen die hochansteckende Seuche bei Wildvögeln immer weiter ausbreitet. Denn wie die Kreisverwaltung und der Naturschutzbund mitteilen, sind die Elbmarschen derzeit besonders stark betroffen. „Allein in der vergangenen Woche waren es mehr als 240 Kadaver“, heißt es aus dem Veterinäramt des Kreises.
„Betroffen sind zurzeit überwiegend Wildgänse, meist Weißwangengänse oder Graugänse“, so die Einschätzung der Experten in der gemeinsamen Erklärung. „Ich hoffe sehr, dass es sich um einen kurzen Ausbruch der Geflügelpest handelt“, sagt Marco Sommerfeld, Leiter der Nabu-Vogelstation Wedeler Marsch. „Die großen Gänseschwärme sind ein tolles Naturerlebnis und locken jedes Jahr viele Besucher und Besucherinnen in die Marsch.“ Die toten Weißwangengänse würden derzeit jedoch jeden Vogelfreund traurig stimmen.
Hundehalter sollen ihre Tiere an die Leine nehmen
Auch auf Hamburger Gebiet seien bereits Fälle bestätigt. Demnach seien dort seit November insgesamt 37 Vögel positiv auf das H5N1-Virus getestet worden. Der Kreis Pinneberg erinnert abermals an wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit möglicherweise infizierten Vögeln. Unter anderem sollten krank scheinende oder tote Vögel nicht angefasst werden.
Besonders vorsichtig sollten laut Experten auch Halterinnen und Halter von Hunden sein. Die an den Landesschutzdeichen geltende Leinenpflicht für Hunde sei „unbedingt zu beachten, um einen Kontakt zu sterbenden oder bereits gestorbenen Vögeln zu verhindern“, sagt Dr. Antje Lange, Leiterin des Veterinäramtes im Kreis. Für Geflügelzüchter ist die gesamte Situation eine harte Bewährungsprobe.
Schon im November mussten wegen eines Ausbruchs in einer Gänsemastanlage 500 Tiere im Kreis Pinneberg getötet werden. In diesem Winter hat sich die Geflügelpest dennoch in ganz Schleswig-Holstein ausgebreitet. Nach den Wintern 2016/2017 und 2020/21 registrieren die Behörden damit bereits die dritte große Geflügelpestepidemie im nördlichsten Bundesland. Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasser- und Wildvögeln auftritt.