Elmshorn. Neuer Kalender zur Geschichte der Grundversorgung in Elmshorn. Wo es ihn gibt, was er kostet. Die Details.

Mehrere Säcke stehen aufgereiht auf dem Pferdewagen. Der Kutscher hält die Zügel fest in der Hand und blickt in die Kamera. Im Hintergrund ist die Gasanstalt in Elmshorn zu sehen. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1937 und ist Teil des neuen Elmshorner Kalenders der Flora Apotheke. Damals wurde das Stadtgas noch durch Kohlevergasung hergestellt. Von der Kohle blieb damals der Koks übrig, der von den Elmshornern zum Heizen verwendet wurde.

Elmshorn: Kalender zeigt Stadt wie sie früher war

„Bestens versorgt!“ – unter dieser Überschrift steht der Elmshorner Kalender für 2022, der ab sofort in der Flora-Apotheke erhältlich ist. Die Schwarz-Weiß-Fotografien geben Einblicke in ein besonderes Kapitel Stadtgeschichte. Im Fokus steht diesmal die kommunale Grundversorgung in Elmshorn. Zu sehen sind die mitunter ältesten Aufnahmen aus dem Archiv der Stadtwerke, die Begleittexte verfasste Günter Laß aus Klein Nordende – ein Kenner der Unternehmensgeschichte der Stadtwerke.

Starke Veränderungen prägten die Epoche zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem frühen 20. Jahrhundert. Die Dampfmaschine revolutionierte die Welt und mit dem Bau der ersten Dampfschiffe und Dampflokomotiven wurden neue Meilensteine gesetzt. Auch die Lebensumstände änderten sich. In den Städten wurden nach und nach neue Versorgungssysteme gebaut. Auch in Elmshorn. Die Aufnahmen des Wandkalenders zeigen Szenen wie den Badespaß im 1954 neu erbauten Freibad, den tatkräftigen Einsatz der Männer beim Einziehen von Elektro-Erdkabeln an der alten Wedenkampbrücke und das Koksfahren mit dem Pferdewagen.

Ein anderes Foto zeigt die Lokomotive der Hafenbahn um 1930. Anfangs privat betrieben wurde sie 1908 von der Stadt erworben. Zwischen 1911 und 1954 waren es die Stadtwerke, die die gesamte Hafenbahnanlage betrieben. Zu sehen sind markante Bauwerke, die seit Jahrzehnten zum Stadtbild gehören oder gehörten: der Wasserturm, das Ofenhaus und das Retortengebäude. Die Aufnahmen stammen aus dem Stadtarchiv, aus dem Privatarchiv von Günter Laß sowie aus dem Archiv der Stadtwerke.

Elmshorn: Kalender als starkes Stück Stadtgeschichte

Seit mehr als 100 Jahren versorgen die Stadtwerke Elmshorn als kommunaler Eigenbetrieb die Stadt und die Umlandgemeinden mit Strom, Erdgas, Wasser und Wärme. Seit vielen Jahrzehnten betreiben sie den Badepark und den Hafen, heute bauen sie das Glasfasernetz und die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität aus. „Als ein Teil der kommunalen Daseinsvorsorge tragen sie so entscheidend dazu bei, dass alle Bürgerinnen und Bürger sich bestens versorgt fühlen dürfen“, heißt es im Kalender.

Auf den Kalenderseiten finden sich zudem kleine, interessante nachrichtliche Notizen, was sich vor 100 Jahren, also 1922, in der Krückaustadt zugetragen hat. So machten sich im Januar zwei junge Frauen aus Belgien, die während des Krieges in Elmshorn beschäftigt waren, mit ihren Kindern in Elmshorn auf die Suche nach den beiden Vätern – sogar mit Erfolg.

„Der Elmshorner Kalender ist Jahr für Jahr ein starkes Stück Stadtgeschichte. Es ist immer wieder spannend, die Vergangenheit aus der heutigen Perspektive zu betrachten“, sagt Sönke Kehrhahn. Seit vielen Jahren trägt der Inhaber der Flora Apotheke das Projekt zur Förderung des Elmshorner Stadtarchivs maßgeblich mit. Die Szenen aus der Stadt, aber auch die Gebäude als stumme Zeitzeugen könnten vieles erzählen; über die Daseinsvorsorge und darüber hinaus, so der Apotheker.

Elmshorn: Kalender gibt es gegen Spende

In der Flora Apotheke, Schulstraße 25, ist der Kalender zu den gewohnten Öffnungszeiten (Montag, Dienstag, Donnerstag 7.30 bis 19 Uhr, Mittwoch, Freitag 7.30 bis 18 Uhr, Sonnabend 9 bis 12.30 Uhr) erhältlich. Es wird kein Verkaufspreis erhoben, jedoch um eine freiwillige Spende von mindestens zwei Euro gebeten. Der Erlös des Elmshorner Kalenders kommt einmal mehr in voller Höhe dem Verein zur Förderung des Stadtarchivs Elmshorn zugute. Die Druckauflage liegt bei 2500 Exemplaren.

In den vergangenen Jahren wurden mit dem Elmshorn-Kalender jährlich rund 5000 Euro gesammelt und dem Verein zur Förderung des Stadtarchivs Elmshorn zur Verfügung gestellt. Der Verein unterstützt das Archiv bei der Anschaffung von Einrichtungen und Archivalien. Ziel ist es, Geschichte und Geschichten zu bewahren – in diesem Fall in Form des Kalenders.