Kreis Pinneberg. Krankenhausausschuss stimmt für Zusammenlegung der bisherigen Häuser und den Neubau an anderem Standort.

Die nächste Hürde ist genommen. „Der entscheidende Meilenstein ist erreicht“, jubelt die Geschäftsführung der Regio Kliniken über den positiven Beschluss des Landeskrankenhausausschusses. Dieser hat jetzt den Plänen der Klinikleitung zugestimmt, die beiden Krankenhäuser in Pinneberg und Elmshorn aufzugeben und an anderer, zentraler Stelle eine 630-Betten-Klinik plus Psychiatrie (140 Plätze) und Tagesklinik (50 Plätze) für rund 500 Millionen Euro neu zu errichten.

Zentralklinik: Land gibt grünes Licht für Neubau

Der Landeskrankenhausausschuss habe einstimmig so entschieden, teilt Regio-Geschäftsführer Gundolf Thurm mit. Dem Gremium gehörten Vertreter der Städte, Gemeinden und Kreise, der Krankenkassen und des Gesundheitsministeriums an. „Das ist eine großartige Bestätigung des von uns eingeschlagenen Weges und gibt Rückenwind für die damit beginnende konkrete Planungs- und Umsetzungsphase unseres Projekts Regio 2030.“

Im März hatte die Kreispolitik ebenfalls den Plänen zugestimmt. Der Kreis ist seit 2009 nur noch zu knapp 25 Prozent an den Regio Kliniken beteiligt. Die restlichen fast 75 Prozent der Gesellschaftsanteile gehören der Sana AG, einer Firma, die bundesweit 54 Krankenhäuser betreibt, etwa 35.000 Menschen beschäftigt und zwei Millionen Patienten im Jahr behandelt. Die Sana AG gehört mehrheitlich den privaten Krankenversicherungen und setzt drei Milliarden Euro im Jahr um.

In den beiden Krankenhäusern in Elmshorn und Pinneberg wurden im vorigen Jahr 26.633 Patienten im Durchschnitt jeweils eine Woche stationär aufgenommen. Bei einem Jahresumsatz von 172 Millionen Euro erzielten die Regio Kliniken mit 2300 Beschäftigten einen Gewinn von 4,4 Millionen Euro.

Zentralklinik: Standort im Kreis Pinneberg ist noch nicht geklärt

Nun könne in aller Ruhe mit den Gesellschaftern der Standort für die neue Großklinik im Kreis ausgewählt werden, so Thurm. Das geschehe zurzeit in der „AG Regio“ mit Vertretern der Kreispolitik in einem „transparenten Prozess“. Die Bewertung der noch von den Kommunen vorzuschlagenden in Frage kommenden Grundstücksflächen solle noch in diesem Jahr beginnen. Danach würden die Planer und Architekten beauftragt. Und es würde in Arbeitsgruppen, denen Experten, Mitarbeiter, Partner und Teilhaber angehören sollen, Konzepte erarbeitet, wie „das moderne, pflege- und patientenorientierte Krankenhaus mit innovativer medizinischer Versorgung“ ausgestattet sein soll.

Für SPD-Fraktionschef Hans-Peter Stahl ist ohnehin die viel wichtigere Frage, wie die medizinische Nachsorge mit den niedergelassenen Ärzten, Fachärzten, Physio- und Psychotherapeuten sowie Reha-Maßnahmen und Selbsthilfegruppen gestaltet wird. „Die Verweildauer im Krankenhaus nimmt immer mehr ab.“ Darum müsse die ambulante medizinische Versorgung mit den Sozialträgern für die Bevölkerung modernisiert und ausgebaut werden. „Letzten Endes geht es um die beste Gesundheitsversorgung im Kreis.“

Die Entscheidung des Krankenausausschusses habe ihn „nicht überrascht“. „Das war zu erwarten, da sich Minister Garg doch so stark für den Neubau eingesetzt hat.“ Im Herbst vorigen Jahres hatte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) in Elmshorn vor dem Pinneberger Kreistag für die Zusammenlegung der Krankenhausstandorte plädiert, die bereits ein Jahr zuvor ein Gutachten des Landes vorgeschlagen und für gut befunden hatte. Der Hauptausschuss des Kreistages werde sich im Juni eingehend mit den Vorschlägen der „AG Regio“ befassen, welche Kriterien für den künftigen Klinikstandort wichtig seien. Für Stahl sollten dabei Erreichbarkeit, Verkehrs- und ÖPNV-Anbindung die entscheidende Rolle spielen. Daher würde eigentlich nur ein Standort zwischen Pinneberg und Elmshorn in Frage kommen.