Quickborn/Uetersen. Das Beluga Kino und das Burg Kino übertragen zum Jahreswechsel live das Programm der Berliner Philharmoniker
Beschwingt allein durch den heiteren Dreivierteltakt der Wiener Klassik – und ein klitzekleines bisschen vielleicht auch durch den Inhalt des inzwischen leeren Prosecco-Glases – das klingt doch allemal nach einem gelungenen Auftakt, um schwungvoll in das neue Jahr starten zu können. Das hoffentlich besser wird als das letzte. Und das vorletzte. Aber nicht etwa in einem prächtigen Konzertsaal wird der Jahreswechsel so eingeläutet, sondern gemütlich im örtlichen Kino.
Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker im Kino zu sehen
Das Beluga Kino Quickborn und das Burg Kino Uetersen richten auch in diesem Jahr wieder die Liveübertragung des Silvesterkonzerts der Berliner Philharmoniker aus. Per Satellit wird am Freitag, 31. Dezember, dann statt „Spiderman“ oder „Matrix“ das weltbekannte Ensemble direkt aus der Berliner Philharmonie auf die Kinoleinwand projiziert.
Nach einem Begrüßungsprosecco um 16.30 Uhr beginnt das Programm schließlich um 17 Uhr mit Erich Wolfgang Komgolds Ouvertüre aus der Musik zu William Shakespeares Komödie „Viel Lärm um nichts“. Dem folgt ein Höhepunkt des Abends: Max Bruchs Violinkonzert Nr. 1, zum ersten Mal gespielt von der mehrfach ausgezeichneten niederländischen Violinistin Janine Jansen. Abgerundet wird die Vorstellung durch die anschließenden Auszüge aus dem Ballett „Schlagobers“ von Richard Strauss. Es folgt eine Aufführung von Fritz Kreislers „Liebesleid“ vor dem finalen Auftritt von Maurice Ravels „La Valse“, übersetzt: der Walzer. Den in den Ohren, gehen die Zuschauer pünktlich vor dem eigentlichen Jahreswechsel nach Hause, fröhlich summend vielleicht.
Silvesterkonzert: Auch das Kino-Team„brezelt sich auf“
Kinosprecher Simon Balimann bestätigt die Reputation der jährlichen Silvesterkonzerte: „Die Leute zelebrieren das absolut. Viele tragen Anzüge, Smokings sieht man sogar auch. Selbst die Mannschaft brezelt sich auf.“ Vorgeschrieben werde der Dresscode natürlich nicht, gern gesehen aber allemal.
Die grellen LED-Tafeln und die normalerweise den grauen Winter hell erleuchtenden Filmplakate waren im vergangenen Jahr um diese Zeit weit und breit erloschen: Pandemiebedingt wurden die Kinos zeitweise geschlossen, so auch in Uetersen und Quickborn. Das allseits beliebte Silvesterkonzert fiel aus. Nun dürfen die Kinos nur unter strengen Auflagen aufmachen. Durch die 2G-Regelung bemerkten die Besitzer zwar einen Rückgang der Besucherzahlen, so Balimann. „Andererseits sehen wir auch, dass die Leute Bock haben, die Kinos wieder zu besuchen“, erzählt der Pressesprecher der Kinos.
Gut genutzt wurde die unfreiwillige Pause aber trotzdem: Nagelneue Projektoren mit 100 Kilogramm schweren Frontboxen, Bildwände, Tontechnik – der neue Mega-Sound und die hochmodernisierten Säle versprechen ein authentisches und berauschendes akustisches Erlebnis. An manchen Tagen werden wegen des lautstarken Basses sogar alle anderen Säle geschlossen - die Vorstellungen würden sich ansonsten gegenseitg stören. Weil der Bass aber bei den Berliner Philharmonikern nicht gerade eine große Rolle spielt, darf das anderweitige Programm so weiterlaufen wie gewohnt. Abseits davon seien die Unterschiede durch die Investition in das neue Soundsystem bemerkenswert.
Silvesterkonzert mit ausgezeichnetem Ensemble
Und das lohnt sich auch am Silvesterabend angesichts der immensen Qualität des aufführenden Orchesters: Ausgezeichnet wurde das Ensemble der Berliner Philharmoniker bereits mit zahlreichen Preisen wie beispielsweise Grammys, Echos und International Classical Music Awards. Bereits seit 130 Jahren begeistert das Sinfonieorchester die Massen. Der 49 Jahre alte Stardirigent Kirill Petrenko ist Ehrenmitglied in der bayrischen Staatsoper und seit 2019 Chefdirigent und künstlicher Leiter der Berliner Philharmoniker.
Die Augen schließen, zurücklehnen in den bequemen Kinosessel, links Prosecco und Berliner zum Naschen, auf der anderen Seite die Liebsten; hineinfallen in die dynamische, muntere Welt des Walzers: Für den einen oder anderen ist das möglicherweise eine ganz neue Tradition für den Rutsch in das neue Jahr. „Und letzten Endes ist jeder zu Hause für die eigene Silvesterfeier“, sagt der 39-jährige Balimann. Enden soll die Live-Übertragung des Silvesterkonzertes nämlich voraussichtlich um 19 Uhr, es bleibt also noch reichlich Zeit bis Mitternacht. Wer interessiert sind, sollte schnell zugreifen – obwohl die Vorstellung bereits in den größtmöglichen Saal versetzt wurde, sind die Plätze nach wie vor sehr beliebt. Tickets gibt es ab sofort im Vorverkauf.
Silvesterkonzert: Live-Übertragung der Berliner Philharmoniker, Fr, 31.12., 17 Uhr, 16.30 für Prosecco/Orangensaft, im Beluga Kino Quickborn (Güttloh 1–5) und Burg Kino Uetersen (Marktstraße 24), 24 Euro;2G-Veranstaltung, Schüler von 7–17, die mindestens zwei mal pro Woche nachweislich getestet werden, sind ausgenommen. Vorverkauf unter www.beluga-kino.de und www.burgkino.de, Sitzplatzreservierungen sind erst 24 Stunden vorher möglich.