Rellingen/Pinneberg. Die Pinneberger Kaffeerei betreibt im Oktober am Rellinger Hofladen ein Pop-up-Café. Was dahinter steckt.

„Du siehst aus als könntest Du einen Kaffee vertragen“! Diese viel versprechenden Zeilen liest die Besucherin auf einem Aufkleber, nachdem sie die Tür neben dem Rellinger Hofladen geöffnet hat. Stimmt. Und was wenig später in der Tasse landet, ist vom Feinsten. Denn die Pinneberger Kaffeerei, eine kleine, besondere Rösterei an der Industriestraße, hat in Rellingen-Egenbüttel für den Monat Oktober ein Pop-up-Café eröffnet. Wer einen Kaffee vertragen könnte, ist hier richtig: An den Wochenenden können Kaffeefreunde das Beste vom Besten probieren.

Pinneberger eröffnen Pop-Up-Café in Rellingen

Nach der langen Lockdownphase, die die Kaffeerei dank Mundpropaganda einigermaßen unbeschadet überstanden hat, probieren die beiden Geschäftsführer Vicky Bormann und Lars Paulsen etwas Neues aus, um bekannter zu werden. Obwohl es noch Donnerstagvormittag ist, ist einiges los im Hintergrund.

Ständig kommen Leute herein und haben offenbar Lust, sich auf ein Gespräch über Espresso- oder Kaffeebohnen einzulassen. Viele sind hier, weil sie genau das wollen: Mehr darüber erfahren, wie ein wirklich guter Kaffee gemahlen und zubereitet wird und ihn selber frisch probieren – abgesehen von den Bohnen, die bei der Kaffeerei aus dem obersten Qualitätssegment stammen. Eine ältere Dame, die zuvor probiert hat, nimmt gleich vier verschiedene Sorten mit nach Hause.

Dabei achten die beiden erfahrenen Gastronomie-Profis darauf, nicht aufzuschneiden. Sie sprechen über Fakten, über die Herkunftsländer der Bohnen, Anbaugebiete, Röstungsgrade, Mahlgrade und darüber, warum sie kein Fair Trade-Zeichen auf ihren Tüten haben. Nämlich weil die Bezeichnung irreführend sei und oft bedeute, dass nur ein geringer Anteil der Bohnen wirklich aus fairem Handel stamme.

Pop-Up-Café nur an den Wochenenden geöffnet

Das Pop-up-Café ist nicht mehr lange da und nur zum Wochenende geöffnet: Noch heute und morgen, vom 14. bis 16. und dann wieder vom 21. bis zum 23. Oktober. An diesen Tagen können Kaffee-Fans hier sogar eine Espressomaschine erwerben und außerdem sämtliche Kaffee- und Espressosorten durchprobieren. In fröhlichen Farben stehen vier verschiedene Mahlmaschinen nebeneinander auf dem Tresen, im Hintergrund lockt frisches Gebäck in einer Vitrine. Vicky Bormann bäckt den Kuchen selbst (New York Cheesecake, russischen Zupfkuchen oder veganes Bananenbrot), und deftige Stullen mit komplett regionalen Bio-Zutaten stehen auch noch auf der Karte.

Der zum Café erweiterte Veranstaltungsraum des Hofladens ist geschmackvoll eingerichtet, mit breiten Holztischen und -stühlen. Ein normales Café zu betreiben – daran haben die beiden Kaffeerei-Betreiber eher weniger Interesse, denn das haben sie ja schon viele Jahre in Hamburg gemacht. Hier geht es um Kaffee-Leidenschaft und Qualität. „Wir möchten unseren Kunden etwas über Rohkaffee, Röstung und Zubereitung näherbringen. Deswegen haben wir uns eine Kaffee-Safari ausgedacht“, sagt Lars Paulsen.

Das bedeutet: Auf der Karte haben „Safari“-Teilnehmer die Wahl zwischen einem Handfilter-Set mit zwei Filterkaffees oder drei verschiedenen Espresso-Pröbchen zum Testen der Aromen. „Wir haben Zeit, die Leute zu beraten. Deshalb probieren wir es mit dem Pop-up-Café. Aber hier kann man natürlich auch einfach nur zum Kaffeetrinken herkommen“, sagt Paulsen.

Mehr Bewusstsein für Regionales und Qualität

Beide Geschäftsführer haben vorher das Hamburger Café May geleitet, von dem es mehrere Filialen gibt. Und beide haben sich – Lars Paulsen erst kürzlich – erstmal aus der Ganztags-Gastronomie verabschiedet. „Das hier und auch die Arbeit in der Kaffeerei fühlt sich nicht wie Arbeit an. Wir haben damit unsere Leidenschaft zum Beruf gemacht“, sagt Vicky Bormann und lächelt. Lars Paulsen nickt. Er habe anfangs nicht gedacht, dass das geht: befreundet sein und miteinander arbeiten. „Doch. Das geht. Wir sind eine Einheit geworden. Und die ist mir so kostbar, dass ich sie nicht missen möchte“, sagt er.

Den Lockdown hat die Kaffeerei überstanden, obwohl die Gastronomiekunden weggefallen sind. „Das Bewusstsein für Regionales und für Qualität ist total gestiegen durch Corona. Dadurch ist es ganz gut gelaufen“, sagt Lars Paulsen. Auch kauften immer mehr regionale Unternehmen den Kaffee bei ihnen: „Bei größeren Kunden findet ein Umdenken statt. Wir haben ja ein Pfandsystem. Dadurch sind wir ein Stück gewachsen.“ Größere Firmen beliefert die Kaffeerei mit ihren Pfand-Tonnen, die sie leer wieder abholen. Bei dieser Gelegenheit prüfen sie auch die Einstellungen der Mahl- und Kaffeemaschinen. „Wir sparen so viel Müll!“ sagt Paulsen. Von Anfang an arbeitet die „Kaffeerei“ eben nachhaltig.

Pop-up-Café am Hofladen, Pinneberger Straße 38 in Rellingen. 14.-16. und 21.-23. Oktober, Do, Fr 10 bis 18 Uhr, Sa bis 15 Uhr.