Kreis Pinneberg. In Appen wurde jetzt die Saison der Bauernhofcafés mit neuer Broschüre eröffnet. Wo es die besten Torten und rustikalen Charme gibt.

Gemütlich Kaffeetrinken auf dem Land: Mit den längeren Sonnenscheinphasen und steigenden Temperaturen kommen diese Tagesausflüge wieder auf die Wunschliste mancher Erholungssuchender. Um ihnen eine paar Einkehrtipps zu geben, hat die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein nun eine gleichnamige Broschüre herausgegeben. Alle zwei Jahre gibt es eine überarbeitete Ausgabe. Rechtzeitig zur Saisoneröffnung ist eine neue Version von „Gemütlich Kaffeetrinken auf dem Land“ nun in Appen vorgestellt worden. Einige der dort aufgelisteten Bauernhofcafés befinden sich im Speckgürtel um Hamburg.

So wie der Almthof in Appen, der den Rahmen für die Vorstellung der Broschüre bot. „Viele Menschen empfinden nach der langen Pandemiezeit eine Sehnsucht nach Geselligkeit und Heimeligkeit. Nach einem Geschmack wie bei Oma früher sonntags am Kaffeetisch“, so Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer. Die Broschüre sei so kompakt gestaltet, dass sie in eine Handtasche oder in das Handschuhfach eines Autos passe, also immer griffbereit sei. 56 Bauernhofcafés werden gelistet.

Bauernhofcafés im Kreis Pinneberg locken mit Torten

Der Appener Almthof der Familie Pein gilt als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Erweiterung der landwirtschaftlichen Einnahmemöglichkeiten. Neben der konventionellen Milchviehhaltung mit heute 240 Kühen entwickelte sich ein Erlebnisbauernhof mit Tieren zum Anfassen, Bauerngolf, Spielplatz und Maislabyrinth. Kindergeburtstage, Kita- und Schulexkursionen sowie Betriebsausflüge werden angeboten.

Maren und Jürgen Pein, die mit Sohn Hauke ihren Hof zu einem Vorzeigebetrieb gemacht haben, wollen in Zeiten, in denen manche Kinder meinen, Kühe sind wie auf der Schokoladenpackung lila, landwirtschaftliche Produktion wieder erfahrbar machen. „Jeder kann in jede Ecke gucken“, sagt Maren Pein, die sich um das Hofcafé kümmert. Und: Sie gingen keiner Diskussion aus dem Weg.

Ob Appen, Langes Mühle, das Töverhuus oder der Rißler-Hof in Holm – im Kreis Pinneberg gibt es einige einladende Hofcafés.
Ob Appen, Langes Mühle, das Töverhuus oder der Rißler-Hof in Holm – im Kreis Pinneberg gibt es einige einladende Hofcafés. © Hof Schwansen | Unbekannt

Begann der Almthofcafé mit fünf Tischen und einer zweistündigen Öffnung täglich, so zählen die Peins an warmen Sonntagen mittlerweile bis zu 1000 Gäste auf ihrem Hof. „Die guten Torten“ hätten eine nicht zu unterschätzende Anziehungskraft, so Maren Pein. Viele Kunden würden praktisch vor der Haustür, in Hamburg, leben.

Diese Erfolgsstory ist für Britta Willhöft noch Zukunftsmusik. Sie hat sich mit „Britta’s Dielen Café“ in Brunsbek im Kreis Stormarn gerade erst selbstständig gemacht. Der Hof hat eine wechselvolle Geschichte. Der elterliche Betrieb wurde vor 25 Jahre geschlossen, die Flächen verpachtet, weil ihr Mann kein Interesse an der Landwirtschaft hatte. Die Diele des Hofes wurde jedoch für Feierlichkeiten vermietet.

Die Erfahrungen, die Britta Willhöft in der Gastronomie gesammelt hat, will sie jetzt mit dem Hofcafé nutzen und wirtschaftlich durchstarten. Zudem sammelt die Cafébetreiberin antike Möbel und Nippes, die ihrer Diele einen rustikalen Charme geben. Das Café ist verkehrsgünstig gelegen in der Nähe der Abfahrt Stapelfeld der A 1. Irgendwie komme sie doch nicht weg von der Landwirtschaft, erklärt die Gründerin.

Bauernhofcafés verfügen über Außenflächen und viel Platz

Ute Volquardsen (hinten) mit Josephine von Hedemann (v.l.), Britta Willhöft, Ulrike Albrecht und Gastgeberin Maren Pein.
Ute Volquardsen (hinten) mit Josephine von Hedemann (v.l.), Britta Willhöft, Ulrike Albrecht und Gastgeberin Maren Pein. © Privat | Privat

Die Landwirtschaftskammer hat Britta Willhöft bei der Betriebsgründung beraten. Die Kammer unterstütze Landwirte, wenn sie sich ein neues Geschäftsfeld erschließen wollen, so Ute Volquardsen. Etwa bei Direktvermarktung, Lieferservice, „We-care“-Angeboten für Pflegebedürftige sowie Gastronomie.

„Die meisten Bauernhofcafés verfügen über Außenflächen und viel Platz, können die Abstandsregeln daher gut einhalten. Und sie überzeugen einfach durch selbst gemachte Torten und Kuchen“, erklärt die Präsidentin.

Zur neuen Saison sind vier, von Cafébetreiberinnen kreierte Torten ausgewählt worden, die Qualität und Vielfalt des Angebots spiegeln. Bei „schokoladiger Ganache-Himbeer-Torte“, „Deutsch-Nienhofer Käsekuchen“, „Heidelbeer-Mohn-Schmand-Torte“ und „Baiser-Stachelbeertorte“ dürfte Freunden der süßen Leckereien das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Wer die Rezepte ausprobieren möchte, findet sie auf der Website der Landwirtschaftskammer www.lksh.de/bauernhofcafes/. Von dort kann auch die Broschüre heruntergeladen werden. Sie liegt zudem in den Bauernhofcafés und Touristeninformationen aus.

In diese Cafés in der Nähe lohnt sich der Besuch

Almthof Erlebnisbauernhof/Café, Almtweg 37, 25482 Appen, Donnerstag und Freitag 14 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 10 bis 18 Uhr;

Rißler-Hof Café & Bleibe, Im Ort 16, 25488 Holm, Donnerstag bis Sonntag 14 bis 18 Uhr;

Plantenhoff Café, Dorfstraße 69, 25436 Groß Nordende, täglich 14 bis 18 Uhr;

Töverhuus Kulturstätte/Bauernhof-Café, Dorfstraße 80, 25336 Klein Nordende, nur nach Vereinbarung und siehe Termine unter www.toeverhuus.de.