Pinneberg. Giebelhaus an Bahnhofstraße wird abgebrochen. Dort entstehen 39 neue Wohnungen. Das sind die Pläne für das Areal.
Viele alte Villen und Mehrfamilienwohnhäuser säumen die Pinneberger Bahnhofstraße – doch jetzt klafft an einer Stelle eine Lücke. Die Hausnummer 37, in der zuletzt eine Anwaltskanzlei untergebracht war, wurde mit einem Abrissbagger abgebrochen. Obwohl das Haus einen gepflegten Eindruck machte, verschwindet mit ihr ein historisches Haus mit einem großen Garten nebst alten Rosenstöcken.
Die Gebäude an dieser Stelle stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, haben Weltkriege und wandelnden Zeitgeschmack überdauert, viele werden von ihren Besitzern gehegt, gepflegt und repariert. Bei der nun abgebrochenen Villa war das vergebens.
Pinneberg: Historische Villa muss Neubauten weichen
An selber Stelle soll nun ein standardisiert wirkender, vier- bis fünfstöckiger Mehrfamilienblock errichtet werden. Im Gegensatz zum Abrisshaus wird er wohl nicht mehr viel baukulturelle Identität verkörpern, kaum etwas mit lokalem Handwerk, mit Holzschnitztraditionen oder Baumaterialien zu tun haben, die für den Norden und diesen Teil Pinnebergs typisch sind.
Die Hamburger Behrendt Gruppe wird auf dem engen Platz 39 Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern und Wohnflächen zwischen 48 bis 105 Quadratmetern und zwei flexiblen Gewerbeflächen bauen. Im Winter 2024/25 soll der neue Wohnraum fertig werden. Geworben wird mit der „vollkommenen Symbiose aus urbanem, aber ruhigem Wohnen, Nähe zur Natur und einer wertstabilen Geldanlage fürs Leben“, der Nähe zum nagelneuen Bahnhof und damit der perfekten Lage für Pendler.
Unkommentiert findet der Abriss aber nicht statt. Auf Facebook etwa wurde lebhaft diskutiert. Die allermeisten Pinneberger, die sich dort über den Abriss austauschten, fanden das Verschwinden des Hauses traurig und die neuen Gebäude weder schön, noch wollen sie noch mehr Wohnraumverdichtung. Andererseits sei Wohnraum knapp, vor allem bezahlbarer. Der wird hier allerdings auch nicht entstehen.