Pinneberg. Manfred Stache wirft dem Bauamtsleiter vor, die Zahl der gebauten Wohnungen in der Vergangenheit nicht korrekt angegeben zu haben.

Nachdem sich der scheidende Bauamtsleiter Klaus Stieghorst im Abendblatt zum Thema Wohnraumvermehrung und Infrastruktur-Überlastung geäußert hatte, hat Ratsherr Manfred Stache (Grüne/Unabhängige) in einem Rundbrief zu den Zahlen Stellung bezogen.

Stieghorst sei bewusst auf die drei vergangenen Jahre eingegangen und habe dadurch einen falschen Gesamteindruck erweckt. Die tatsächliche Anzahl der neu hinzugekommenen Wohnungen liege nämlich weit höher als die von Stieghorst genannten rund 100 pro Jahr.

„Hätte er den Zeitraum der letzten vier Jahre gewählt, hätte Herr Stieghorst 154 neue Wohneinheiten pro Jahr angeben müssen, für den Zeitraum von 2011 bis 2020 ergibt sich eine Quote von 140 Wohnungen, nimmt man die letzten 20 Jahre sind es sogar 162 pro Jahr“, schreibt Stache. Statistik sei nur dann sinnvoll, wenn sie über mehrere Jahre betrachtet würde. In diesem Zusammenhang hatte der Bauamtsleiter darauf hingewiesen, dass das Wohnraumversorgungskonzept 100 bis 150 neue Wohnungen pro Jahr empfohlen habe.

Stache ärgert sich deshalb so über die Angaben des in den Ruhestand verabschiedeten Bauamtsleiters, weil er zu denen gehört, die seit Jahren anmahnen, dass die Infrastruktur (Straßen, Schulen, Kitas) mit den vielen Neubauten und Nachverdichtungen nicht Schritt hielten. Der ILO-Park am Bahnhof sei ein Beispiel dafür, dass durch den Verkauf des Geländes an einen anderen Investor die Zahl der dort geplanten Wohnungen von einst 360 auf mehr als 400 steigen soll. Am spürbarsten wirke sich der Einwohnerzuwachs in seinen Augen auf die Schulen aus: „Im Schulausschuss werden seit einiger Zeit die Warnungen vor einer Überlastung der Schulen deutlich ernster genommen“, stellt Stache fest. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe soll sich mit dem Thema befassen.

Deutlich prangert Stache die unzureichenden Infrastrukturabgaben der Investoren an: „Die Summe der Infrastrukturausgleichszahlungen einzelner Investoren wird nie die Kosten, die an den Schulen entstehen, abdecken können.“ Stieghorst ist der Meinung, der Raummangel an den Schulen sei primär auf den offenen Ganztag, die Notwendigkeit der Einrichtung von Mensen und anderes zurückzuführen. Stache wünscht sich eine Einwohnerversammlung zum Thema, selbst wenn sie wegen Corona nur virtuell stattfinden könne.