Wedel. Nach langer Pause wird am Wochenende Reitsport auf dem Catharinenhof geboten. Was Besucher und Sportler erwartet.

Norddeutschlands Reiter atmen auf: Nach zwei Jahren zermürbender Corona-Zwangspause können sie endlich wieder durchstarten. Wenige Tage nach dem Hamburger Derby in Klein Flottbek dreht sich für Spring- und Dressurreiter jetzt alles um das 70. Pfingstturnier auf dem Catharinenhof in Wedel. Der traditionsreiche Wettbewerb bildet den Auftakt für die diesjährige Turniersaison im Kreis Pinneberg. Vier Tage, vom 3. bis zum 6. Juni, wird anspruchsvoller Sport geboten.

Wedel: Reitturnier mit Amateuren und Profis

Pinneberger Topreiter wie Mikko Piirala, Stefan Parow und Simon Heinecke satteln ihre Springpferde; in der Dressur zeigen etwa Felix Kneese und Ninja Rathjens ihr Können. Die Turnierleitung mit Karl-Heinz Hardorp, Olaf H. Tonner und Jochen Honold erwartet fast 1000 Pferde bei mehr als 1500 Starts in 44 Wettbewerben.

Die 240 Vereinsmitglieder sind seit Monaten mit der Planung einer der größten Reitsportveranstaltungen in Norddeutschland beschäftigt. Immerhin gilt es, an vier Turniertagen für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen. Schon am Himmelfahrtstag haben mehr als 50 Mitglieder die gesamte Reitanlage auf Hochglanz gebracht.

Die Mischung aus Profi- und Amateursport macht’s. „Nach der Zwangspause haben wir wieder auf das erfolgreiche Konzept zurückgegriffen, viele Wettbewerbe nur für Amateure aller Leistungsklassen auszuschreiben“, sagt Turnierleiter Olaf H. Tonner. Besonders die ganz klare Trennung zwischen Amateur- und Profi-Prüfungen mache gerade bei den Amateuren dieses Turnier so beliebt. So ist der Montag ausschließlich für Hobby- und kleine Nachwuchsreiter reserviert.

Wedel: Start des Pfingstturniers am Freitag

„Etwas enttäuschend ist die viel zu geringe Teilnahme der Springreiter in diesem Jahr“, sagt Tonner. „Da haben wir mehr erwartet.“ Dennoch wird fast zehn Stunden täglich auf vier Reitplätzen in Spring- und Dressurprüfungen bis zur höchsten Klasse geritten. „Für unsere Mitglieder, die diese Veranstaltung mit organisieren, ist das eine enorme Aufgabe,“ sagt Tonner.

Das Turnier beginnt an diesem Freitag um 12.30 Uhr auf dem weitläufigen Gelände des Catharinenhofes an der Pinneberger Straße 225 und an den anderen Tagen jeweils um 8.30 Uhr.

Wedel: Besondere Herausforderung für Dressurpferde

Unter den mehr als 500 Reitern und Reiterinnen ist Springexperte Mikko Piirala, der seine Pferde auf seinem Hof in Appen ausbildet. Der ehemalige Derby-Teilnehmer tritt mit Leo an, einem Holsteiner aus eigener Zucht. Der Wallach ist eigentlich auf Sandplätzen zu Hause. „Um auf dem Rasenplatz mithalten zu können, habe ich mit meinem Siebenjährigen auf dem Moorhof in Wedel und in Tasdorf bei Neumünster trainiert“, sagt der Finne.

Besonders auf dem Moorhof war das für Piirala ein Privileg. Denn dort sind alle wichtigen Hürden und Hindernisse des Klein Flottbeker Derbys nachgebaut – Wassergraben inklusive. „So bin ich gut auf alles vorbereitet, was dem Parcoursbauer auf dem Catharinenhof einfallen mag“, sagt der 46-Jährige.

Überhaupt hat der Catharinenhof Besonderheiten zu bieten. Die Turnierplätze für Dressur und Springen liegen dicht beieinander – eine Herausforderung für die geräuschempfindlichen Dressurpferde. Der Springplatz ist von mächtigen Bäumen umgeben, die Pferde müssen mit ständig wechselnden Licht- und Schattenspielen klarkommen.

Wedel: Sonntag ist das Fohlenchampionat ein Hingucker

Und manchmal sind es die ganz Kleinen, die groß herauskommen und den Erfahrenen die Show stehlen. Das Wedeler Fohlenchampionat am Sonntag ist ein beliebter Hingucker, die Fohlen laufen im Idealfall im Gleichschritt an der Seite der Mutterstute. Das klappt nicht immer, denn die jungen Wilden preschen auch gern mal ungestüm los.

Ein weiterer Glanzpunkt ist das Springpferde-Championat am Sonntag von 13 Uhr an. Für Profireiter werden die Hindernisse der Klasse S* bis zu 1,45 Meter hoch aufgebaut. Parallel startet die Dressurprüfung mit der Sichtung für die Qualifikation des Bundeschampionates.

„Für alle Freunde des Reitsports aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen ist ein Besuch dieses Pfingstturniers des Reit- und Fahrvereins Wedel ein absolutes Highlight in der beginnenden Turniersaison 2022“, sagt Turnierleiter Olaf H. Tonner.

Ausnahmsweise nicht dabei ist Richterin Judith de Boer, Mutter der Spring- und Dressurreiterin Paula de Boer (29). „Ich bereite gerade Paulas Hochzeit vor“, sagt die Pinnebergerin. „Da habe ich alle Hände voll zu tun.“

Der Eintritt ist an allen Turniertagen frei. Zeiteinteilung: www.reitverein-wedel.de