Henstedt-Ulzburg. Nicht nur, dass viele Straßen aufgerissen wurden. Die Gemeinde schaltete auch noch eine Behelfsampel mit nervtötenden Wartezeiten.
Baustellen in fast allen Ortsteilen, Umleitungen, Ersatzstrecken: In Henstedt-Ulzburg kommt der Verkehr zeitweise zum Erliegen. Und die Gemeindeverwaltung hat viel getan, um das Verkehrschaos zu perfektionieren: Eine zusätzlich eingerichtete Behelfsampel an der Norderstedter Straße in Höhe Dammstücken strapaziert die Geduld vieler Autofahrerinnen und -fahrer zusätzlich.
Die Straßenbaustellen an der Götzberger Straße in Richtung Wakendorf II und Wilstedter Straße kommen nicht überraschend. Sie waren von langer Hand geplant. Die Baustelle auf der Hamburger Straße im Ortsteil Ulzburg hingegen kam unvorhergesehen: Der Wasserrohrbruch auf Höhe des Alten Burgwalls legt Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsader noch bis zum 6. Dezember lahm. So lange dauert es, bis die Reparaturarbeiten an der unterspülten Straße beendet sind. Alles zusammen sorgt im grauen November für ein Grauen auf den Straßen: Staus in alle Richtungern.
Henstedt-Ulzburg: Baustellenampeln ohne Baustelle sorgt für zusätzliches Chaos
Eine Anordnung der Verwaltung sorgt dabei für Schweißausbrüche und Stirnrunzeln bei den Bürgerinnen und Bürgern. In Höhe der Einmündung Dammstücken stehen seit einigen Tagen Behelfsampeln, offiziell per Verkehrsschild als Baustellenampeln deklariert. Sie sollen den Verkehr auf der Hamburger Straße, auf der Straße Dammstücken und im Reiherstieg regeln. Das zumindest war die Idee der Verkehrsbehörde. In der alltäglichen Praxis allerdings kommt es zu erheblichen Problemen.
Zunächst waren viele irritiert: Noch eine Baustelle auf den Straßen Henstedt-Ulzburgs? Das zumindest suggerieren die in alle Richtungen aufgestellten Baustellenschilder. Tatsächlich aber gibt es keine Baustellen, sondern nur die Ampeln. „Damit sollen die Autos, die aus der Straße Dammstücken kommen, leichter auf die Norderstedter Straße abbiegen können“, sagt Katharina Bernhardt, Sprecherin der Gemeindeverwaltung Henstedt-Ulzburg.
Lange Staus, aber die Ampel zeigt nur wenige Sekunden Grün
Das funktioniert tadellos: Während die wenigen Autos aus der Straße Dammstücken sehr gut herauskommen, müssen die Autofahrerinnen und -fahrer auf der Norderstedter Straße warten, warten, warten. Das Ergebnis: Zwischen den Ortsteilen Henstedt und Rhen stauen sich Fahrzeuge in beiden Richtungen. Zwischen dem Henstedter Kreisel und Dammstücken reiht sich Auto an Auto, deren Fahrer sich in Geduld üben müssen.
- Henstedt-Ulzburg: Vollsperrung und weite Umleitung auf Landesstraße 75
- Henstedt-Ulzburg: Hauptverkehrsader Hamburger Straße noch länger gesperrt
- Endlich: Baustart für Wilstedter Straße in Henstedt-Ulzburg nach jahrelanger Planung
Zum Beispiel gestern gegen 12.30 Uhr in Richtung Henstedt. Zwischen dem Kreuzungsbereich Kiefernweg/Norderstedter Straße steht der Verkehr. Die provisorische Ampel ist in Sicht und springt auf Grün. Allerdings nur für Sekunden. Gut geschätzt vier Autos schaffen es über den Kreuzungsbereich, dann wieder Rot. Fünf Autos biegen aus dem Dammstücken ab, dann kommt aus dieser Richtung nichts mehr, obwohl dort ganz offensichtlich immer noch freie Fahrt herrscht. Die Baustellenampel steht noch auf Rot. Bei der Weiterfahrt in Richtung Henstedt offenbart sich die Autoschlange in Richtung Norden, also nach Henstedt.
Gemeinde hat versucht, die Ampelphasen anzugleichen – vergeblich
Eine kuriose Situation, deren Sinn sich nicht auf den ersten und auch nicht auf den zweiten Blick erschließt. „Die Norderstedter Straße wird priorisiert“, teilt Katharina Bernhardt im Auftrag der Verkehrsbehörde mit. Das ist vermutlich gut, nützt aber nichts: Autofahrerinnen und Autofahrer, die dort in der Schlange stehen, beschleicht unweigerlich so ein subjektives Gefühl, dass gerade nicht die Norderstedter Straße, sondern Dammstücken priorisiert ist. Nach Angaben von Katharina Bernhardt wurden die Ampelphasen inzwischen angeglichen, um den Verkehr flüssiger zu machen. Einen bemerkenswerten Effekt aber hat diese Aktion offenbar nicht. Zumindest ist er für die im Auto Wartenden nicht spürbar.
Wer in Henstedt-Ulzburg mit dem Auto unterwegs ist, muss sich in Geduld üben: Die Baustelle an der Götzberger Straße von der Einmündung zur Kisdorfer Straße bis Düstelstücken bleibt noch bis zum 29. November bestehen, der Schaden auf der Hamburger Straße wird, wenn der Zeitplan eingehalten werden kann, erst am 4. Dezember behoben sein, die Wilstedter Straße bleibt noch mindestens zweieinhalb Jahre gesperrt. Leidtragende sind die Anlieger des Wohldweges und der angrenzenden Straßen, zu denen auch Spielstraßen gehören: Ortskundige nutzen diese Schleichwege verstärkt.