Norderstedt. „Meine Ernte“ bietet auf Hof Rehders in Norderstedt Ackerfläche für Jedermann an: Was angepflanzt wird und was der Mietgarten kostet.

Regina Heinrich ist glücklich. Sie hat als Hobby-Gemüsebäuerin eine der besten Ernten ihres Lebens eingefahren. Und das auf nur 20 Quadratmetern. Soviel misst ihr Mini-Mietgarten auf dem Acker von Hof Rehders am Grünen Weg in Norderstedts Ortsteil Glashütte.

Natalie Kirchbaumer hatte vor 15 Jahren die Idee, auf Äckern und Feldern von Bauern Gemüse- und Blumenbeete an Frische-Freaks zu vermieten, die ihr eigenes Gemüse ernten wollen. Sie suchte damals nach einem Stückchen Erde für ihre eigene Ernte, einen Schrebergarten zu pachten, war ihr zu aufwendig. Natalie Kirchbaumer sprach einen Bauern an, der nickte ihre Idee ab, sie konnte buddeln, säen und ernten. Und gründete mit ihrer Freundin Wanda Ganders die Initiative „Meine Ernte“. Mittlerweile gibt es mehr als 30 Mietgärten in ganz Deutschland, von Wiesbaden über Aachen bis Norderstedt.

Mietgarten Norderstedt: Gemüse ist schon eingesät

Regina Heinrich freut sich auf die Kürbis-Saison. In ihrem Mietgarten wachsen schon einige Exemplare dieses vielseitigen Gemüses.
Regina Heinrich freut sich auf die Kürbis-Saison. In ihrem Mietgarten wachsen schon einige Exemplare dieses vielseitigen Gemüses. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

„Das ist eine tolle Idee“, freut sich Regina Heinrich. Die Norderstedterin hat zwar einen eigenen Garten, aber die Idee, einen Mini-Mietgarten mit bereits acht eingesäten Sorten Gemüse zu hegen und zu pflegen, dazu viele Tipps zu erhalten, Wasser direkt auf dem Acker zapfen zu können – diese Idee fasziniert sie. „Ginas Gemüseparadies“ heißt ihr kleines Fleckchen Feld nun. Und das zu recht, denn die Ernte fällt in diesem Jahr ja wirklich prachtvoll aus.

„Ich bin im dritten Jahr dabei und werde das Beet auch für 2025 wieder mieten“, sagt Regina Heinrich und zieht stillvergnügt eine köstliche Karotte aus der Erde. Daneben liegt ein Zucchino, etwas weiter plustert sich ein goldgelber Kürbis auf, dazwischen wuchert leckerer Mangold, und im Nachbarbeet locken frische Fenchelknollen. Alles zusammen ergibt ein delikates Gemüse-Potpourri, einen veritablen Vitamin-Cocktail.

„Der Fenchel ist leider nicht meiner“, bedauert Regina Heinrich und lacht. Dafür erntet sie demnächst knackige Kartoffeln. Ihre Tomaten sind ihr dummerweise am Strauch verfault, es war zeitweilig einfach zu nass auf dem Acker. Tomaten wollen Wasser an ihre Wurzeln, an den Früchten hat es hübsch trocken zu sein.

„Selbstgezogenes Gemüse bringt einfach Spaß!“

Frisch aus der Erde gezogen, schmecken Möhren am leckersten. Regina Heinrich isst sie auch gern als Rohkost.
Frisch aus der Erde gezogen, schmecken Möhren am leckersten. Regina Heinrich isst sie auch gern als Rohkost. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

„Dafür habe ich bis jetzt 14 Zucchini, 20 Gemüsezwiebeln, Karotten, Kohlrabi und Kartoffeln, Bohnen, Paprika und Porree, Rote Bete und vieles mehr geerntet“, zählt Regina Heinrich ihre Gemüsebeute auf. Sie hat sie zu Schmorgemüse verarbeitet, eingefroren und eingeweckt, an Freunde weitergereicht, als Mitbringsel für Einladungen und Feiern verschenkt und auch ihren Sohn Tim (27) mit Vitaminen versorgt, als Dank, weil er sich mal um ihren Mini-Mietgarten kümmerte.

„Es bringt einfach Spaß, zu ackern und hacken, zu säen und jäten, zu gießen und ernten“, schwärmt Regina Heinrich. Schon ihre Eltern hatten einen Schrebergarten: „Ich bin damit aufgewachsen, es erdet, es bringt einfach Spaß, das selbst gezogene Gemüse auf den Tisch zu bringen.“ Zu Hause auf der Terrasse zieht sie noch Basilikum, Tomaten und Gurken.

Ein Rezept? Einfach Gemüse aller Art in einer großen Pfanne 30 Minuten im Ofen bei 180 Grad schmoren, Schafskäse dazu, mit Basilikum und Thymian abrunden. „Das Ernten und Essen von eigenem Gemüse, das ich selbst gehegt und gepflegt und geerntet habe, macht mich einfach glücklich“, sagt Regina Heinrich.

Mietgärten Norderstedt. Es gibt drei Größen

Sie hatten die Idee für die Mietgärten und gründeten „Meine Ernte“: Natalie Kirchbaumer (r.) und Wanda Ganders.
Sie hatten die Idee für die Mietgärten und gründeten „Meine Ernte“: Natalie Kirchbaumer (r.) und Wanda Ganders. © Mein Ernte | Tammo Ganders

Die Mietgärtnerinnen und -gärtner können ihren Garten ab Mittwoch, 25. September, verlängern. Ab Mittwoch, 16. Oktober, können die Mietgärten neu gebucht werden. Es gibt drei Größen zur Auswahl. Der Minigarten misst 20 Quadratmeter, wird mit acht Sorten Gemüse eingesät und kostet 159 Euro pro Saison. Der kleine Gemüsegarten hat 45 Quadratmeter mit 20 eingesäten Gemüsesorten von Ackerbohnen bis Zucchini und kostet 259 Euro, der Familiengarten umfasst 90 Quadratmeter mit 20 Gemüsearten für 479 Euro. Alle Mietgärten bieten auch ein Wunschbeet, in das die Mietgärtnerinnen und -gärtner ihr Lieblingsgemüse oder Blumen säen können.

Immer, wenn der Vorfrühling den Winterblues verscheucht, bereitet die Familie Rehders das Mietgarten-Feld für die Mietgärtnerinnen und -gärtner vor. Zum Familien-Team gehören Agrarwissenschaftlerin, Bauernhof-Pädagogin und Landwirtin Kathrin Rehders, ihre Mutter, Landwirtschafts-Ingenieurin Christa Rehders, ihr Vater, Landwirtschaftsmeister Jürgen Rehders, und ihre Schwester und Bauernhof-Pädagogin Henrike Rehders.

Mietgärten Norderstedt: Kinder erleben Gemüse live

Kathrin und Henrike Rehders bewirtschaften den Hof, der 1863 gegründet wurde, bereits in der achten Generation. Sie freuen sich besonders, wenn Kinder erleben, dass Erbsen und Möhren nicht aus der Dose kommen, dass Rosenkohl nicht tiefgekühlt wächst, und Tomaten auch im Norden rot werden. Für Kinder sei es zudem eine große Erfahrung, das Wachsen und Gedeihen ihres Lieblingsgemüses zu beobachten, zu sehen, wie aus einem Samen eine Mahlzeit entsteht. Ein Spaß sei es auch, die Pflanzen zu gießen, mal so richtig in der schwarzen Erde zu wühlen und Baggermatsch-Burgen zu bauen.

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Gebucht werden kann unter www.meine-ernte.de, dort gibt es auch weitere Anregungen und Tipps. Gartenbriefe gibt es beispielsweise direkt von Meine Ernte per E-Mail, Lern-Videos auf dem eigenen YouTube-Kanal.