Kreis Segeberg. Kontrollwoche der Landespolizei Schleswig-Holstein beginnt. Das Ziel sind unverantwortliche Fahrer, die schlimmste Unfälle verursachen.

Wer viel auf den Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen im Kreis Segeberg oder in ganz Schleswig-Holstein unterwegs ist, der beobachtet eine gefühlte Zunahme der Aggression im Straßenverkehr. Woran auch immer das liegt: Aber die Raser, Drängler und Menschen am Steuer, die viel zu schnell fahren, sind ein alltägliches und gemeingefährliches Problem.

Am Montag, 5. August startet die Landespolizei die Jagd auf genau diese Zielgruppe. Bei der Kontrollwoche bis zum 11. August wollen die Beamten im Kreis Segeberg und dem Rest des Landes im Verkehr genauer hinschauen. Drastische Geschwindigkeitsüberschreitungen, riskantes Überholen und dichtes Auffahren, die sogenannten „Aggressionsdelikte“, stehen im Fokus. Kontrollen, Video- und Radarüberwachungen sollen sie von heute an vermehrt aufdecken und ahnden.

Raser und Drängler: Ab heute jagt Polizei aggressive Fahrer

Von Montag bis Sonntag seien die Beamten landesweit – und neben dem regulären Dienst – zusätzlich mit Videofahrzeugen, mobilen und stationären Geschwindigkeitsmessanlagen unterwegs. Sie bauen sich in Baustellen auf oder anderen Bereichen, in denen aufgrund von Gefahrensituationen Geschwindigkeitsreduzierungen durch die Verkehrsbehörde angeordnet worden sind. Mit Videowagen, die sich auf Autobahnbrücken positionieren, werde die Einhaltung von Abstandsregelungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen überwacht.

Das aggressive Verhalten mancher im Straßenverkehr führt zu besonders schweren Verkehrsunfällen, wie die Polizei mitteilt. Der Verkehrssicherheitsbericht des Landes Schleswig-Holstein aus 2023 verzeichnet ansteigende Werte bei den verbotenen Kraftfahrzeugrennen. Seit 2017 wird der Straftatbestand gesondert verfolgt. Waren es 2018 noch landesweit 39 geahndete Fälle, so stieg die Zahl der festgestellten Rennen 2021 auf 183 Fälle und erreichte schließlich 2023 mit 201 Fällen seinen bisherigen Höhepunkt.

Einzelraser verursachen schwere Unfälle

Gemeint seien hier die sogenannten „Einzelraser“, also ein Fahrer oder eine Fahrerin, der oder die sich „mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen“. Die Zahlen beziehen sich auf Rennen, bei denen keine Unfälle passierten. Für 2022 verzeichnete die Polizei allerdings 45 schwere Unfälle nach verbotenen Fahrzeugrennen, 2023 waren es 52 Unfälle. Addiere man sie zu den übrigen Fällen hinzu, verstärke sich die steigende Tendenz in diesem Deliktfeld deutlich.

Bei den bisherigen Kontrollwochen zur Geschwindigkeits- und Aggressionsdelikten gingen den Beamten Zehntausende Fälle ins Netz. Im April und August 2023 gab es zwei landesweite Kontrollwochen. Dabei wurden laut Landespolizei 35.595 Delikte festgestellt, darunter allerdings auch Verstöße gegen die Gurtpflicht oder die Handynutzung am Steuer. 2022 waren es 35.143 Fälle und 2021 sogar 107.198 Fälle.

Raser und Drängler: Geschwindigkeit entscheidet über Schwere der Unfallfolgen

„Das Ziel der Kontrollen ist es, die Unfallursachen überhöhte Geschwindigkeit und aggressives Verhalten im Straßenverkehr wirksam zu bekämpfen, das ist seit mehreren Jahren ein Kernziel der Verkehrssicherheitsarbeit der Landespolizei Schleswig-Holstein“, erklärt Marcel Schmidt vom Landespolizeiamt in Kiel.

Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit sei bei schweren Verkehrsunfällen eine der Hauptunfallursachen. Die Höhe der Geschwindigkeit entscheide oftmals über die Schwere der Unfallfolgen, so Schmidt. „Die Überwachung der Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ist ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrsüberwachung.“